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Bloomberg-Ranking Wer wird Milliardär? Bernard Arnault überholt Elon Musk

Bernard Arnault ist der reichste Mann der Welt
Bernard Arnault ist der reichste Mann der Welt
© IMAGO / IP3press
Elon Musks Vermögen hat sich innerhalb eines Jahres halbiert. Er ist nicht allein, auch andere Tech-Milliardäre werden plötzlich von Vertretern traditioneller Branchen überholt

Seit er Twitter übernommen hat, macht Elon Musk noch mehr und noch wildere Schlagzeilen als in den vergangenen Jahren: Mal befeuert er absurde Verschwörungstheorien, mal beschimpft er US-Politiker oder Regierungsmitarbeiter, wirft Tausende Twitter-Angestellte hinaus und versucht kurze Zeit später, einen Teil davon zurückzugewinnen. Stets wird dabei erwähnt: Bei diesem völlig unberechenbar scheinenden Mann, handelt es sich um den „reichsten Menschen der Welt“ - bis jetzt. Laut dem „Billionaires Index“ des Finanzinformationsdienstes Bloomberg, stand Musk mehr als ein Jahr ununterbrochen an der Spitze der Superreichen-Liste. Nun wurde er vom Thron gestoßen, vom Franzosen Bernard Arnault.

Arnaults Vermögen stieg laut Bloomberg-Berechnungen jüngst auf 171 Mrd. Dollar. Musks Reichtum sinkt dagegen seit über einem Jahr. Auf den kaum vorstellbaren und weder zuvor noch danach jemals erreichten Rekordwert von 340 Mrd. Dollar war Musks Vermögen Anfang November 2021 angewachsen. Manche Analysten sagten voraus, der Unternehmer sei auf dem Weg, der erste „Billionär“ (englisch: Trillionaire) der Geschichte zu werden. 

Doch seit diesem Höhepunkt schrumpfte der Wert von Musks Unternehmen und Beteiligungen um über die Hälfte zusammen. Das hat nur zu einem kleinen Teil auch mit den Schlagzeilen zu tun, für die er in jüngster Zeit sorgte. Um Twitter zu kaufen, musste Musk Aktien seines wertvollsten Unternehmens, Tesla, verkaufen. Der Wert der Kurznachrichtenplattform dürfte allerdings zuletzt deutlich gesunken sein. Der wichtigste Faktor, der sich im Wechsel an der Spitze des Milliardärs-Index niederschlägt, ist die geldpolitische Wende seit dem vergangenen Jahr. Die Inflation ist wieder da, die Notenbanken weltweit ziehen die Zinsen an und pumpen weniger Geld in Märkte. Die „Jahre des billigen“ Geldes, des sogenannten Anlagenotstandes, weil dem vielen Kapital kaum genügend rentable Investitionsmöglichkeiten gegenüberstanden, sind vorbei. Betroffen von dieser „Zinswende“ sind vor allem die teils astronomischen Bewertungen von Technologieunternehmen, die aktuell keine oder nur wenig Gewinn erwirtschaften, sondern als Wette auf technologische Zukunftsentwicklungen galten. Die Aktien des E-Autobauers Tesla, dessen Chef und Großaktionär Musk ist, verloren allein in diesem Jahr mehr als 50 Prozent an Wert.

Auch andere Milliardäre aus der Technologie-Branche, die die Spitze des Milliardärs-Rankings in den vergangenen Jahren dominiert hatten, sahen ihr Vermögen zuletzt deutlich schrumpfen. Amazon-Gründer Jeff Bezos, der vor Musk eine Zeit lang als reichster Mensch der Welt galt, verlor in diesem Jahr 40 Prozent seines Reichtums, hauptsächlich durch den Kursrückgang bei den Amazon-Aktien. Bezos' Vermögen beläuft sich nun „nur“ noch auf 116 Mrd. Dollar. 

Der Aufstieg des Franzosen Arnault an die Spitze der Bloomberg-Tabelle zeigt dagegen, wie gut sich traditionelle Branchen, die sogenannte Old Economy, im Vergleich zur Technologie-Branche in der Krise halten. Arnaults Reichtum besteht hauptsächlich aus seinem 48-Prozent-Anteil am Luxusgiganten LVMH, zu dem zahlreiche Traditionsmarken wie Louis Vuitton, Moet Hennessy, Dom Pérignon, TAG Heuer Uhren und viele mehr gehören. Auch Arnaults Vermögen war in der aktuellen, globalen Wirtschaftskrise zeitweise geschrumpft, allerdings weniger dramatisch als das von Tech-Milliardären wie Musk oder Jeff Bezos. Zudem hat der Aktienkurs von LVMH, und damit Arnaults Vermögen, in den letzten Monaten wieder deutlich zugelegt. 

Ein anderer Vertreter der Old Economy, der in der Krise spektakulär im Reichen-Ranking aufgestiegen ist, ist der indische Unternehmer Gautam Adani. Mit einem Vermögenszuwachs von mehr als 60 Prozent allein in diesem Jahr, hat er unter anderem die superreichen Jeff Bezos, Bill Gates und Warren Buffett hinter sich gelassen und liegt nur auf Platz drei der Bloomberg-Liste hinter Elon Musk. Adanis Vermögen steckt hauptsächlich im Infrastruktur-Konzern Adani Group, der unter anderem Indiens wichtigster Hafenbetreiber ist und auch in der Krise begehrte Rohstoffe wie Kohle produziert und handelt.

Dieser Artikel ist zuerst auf ntv.de erschienen

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