Diese Dax-Vorstände verdienen am meisten
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die mit ca. 30.000 Mitgliedern die meisten privaten Anleger in Deutschland vertritt, hat wieder ihre jährliche Vorstandsvergütungsstudie veröffentlicht. Das Ergebnis für die Vorstände der Dax-Konzerne: Ihre jeweilige Gesamtvergütung ist im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent gestiegen.
Siemens-Finanzchef Ralf P. Thomas gehört dabei zu den Top-Verdienern. Mit 5,33 Mio. Euro belegt er Platz drei auf dem Treppchen der Finanzvorstände. Thomas ist bereits seit 2013 CFO des deutschen Unternehmens.
Der VW-Finanzvorstand durfte sich 2023 über eine Vergütung von 6,2 Mio. Euro freuen. Der studierte Wirtschaftsingenieur war zunächst Finanzchef bei der VW-Tochter Audi, bevor er 2021 CFO und 2022 auch COO der VW-Gruppe wurde. Das Unternehmen mag in der Krise stecken, die Gehälter im Vorstand bleiben aber rekordverdächtig hoch. Antlitz verdiente als CFO außerdem mehr als der Durchschnitt der deutschen Top-Manager. Dem DSW zufolge lag ihre Vergütung 2023 im Schnitt bei 5,7 Mio. Euro.
Von den Finanzchefs der Dax-Konzene James von Moltke von der Deutschen Bank der Top-Verdiener. Er war 2017 von der Citibank zur einzigen internationalen deutschen Großbank gewechselt und ist nun seit sieben Jahren dort Finanzvorstand. 2023 verdiente er 7,7 Mio. Euro und damit fast so viel wie einer der am besten bezahlten CEOs im Dax.
Siemens-Chef Roland Busch belegt in der DSW-Auswertung der Vorstandsvorsitzenden Platz fünf mit einer Vergütung von 8,5 Mio. Euro im Jahr 2023. Das vergangene Jahr sei für die Dax-Konzerne zwar herausfordernd gewesen, insgesamt habe sich der deutsche Leitindex aber trotz eher niedrigem Umsatzwachstum und einem leichten Gewinnrückgang positiv entwickelt – und somit auch die Vergütung der Vorstandsmitglieder, hieß es beim DSW.
Durchschnittlich verdienten die Vorstandsvorsitzenden 2023 5,7 Mio. Euro und damit noch einmal deutlich mehr als ihre Vorstandskollegen mit im Schnitt 3,1 Mio. Euro. Im internationalen Vergleich ist das aber kaum der Rede wert. In Frankreich, der Schweiz und Europa insgesamt liegt die Durchschnittsvergütung deutlich höher. Die höchste Gesamtvergütung in Europa gab es für den CEO des Softwareentwicklers Dassaults Systemes mit 46,7 Mio. Euro. Christian Klein, Chef des deutschen Softwareriesen und Vorzeigeunternehmens SAP, verdiente im Vergleich dazu „nur“ 8,8 Mio. Euro.
Der dritte Platz auf dem CEO-Treppchen geht an Christian Sewing von der Deutschen Bank mit einer Vergütung von 9 Mio. Euro im Jahr 2023, so die DSW. In der Auswertung wird auch eine erhebliche Diskrepanz zwischen Männern und Frauen deutlich. So verdienten männliche Vorstände mit durchschnittlich 3,8 Mio. Euro fast 23 Prozent mehr als ihre Kolleginnen mit einer Durchschnittsvergütung von 3,1 Mio. Euro. Rechnet man die Vorsitzenden heraus, liegt der Unterschied immer noch bei 12 Prozent.
Der Chef des größten deutschen Sportartikelherstellers Adidas belegt mit einer Jahresvergütung von fast 9,2 Mio. Euro den zweiten Platz der am besten verdienenden CEOs in Deutschland. Der DSW zufolge wurde bei den Vorständen meist ein knappes Drittel als Fixvergütung gezahlt, ein Viertel war eine kurzfristige variable Vergütung, die bei der Erreichung Jahreszielen fällig wird. Bei 43 Prozent handelt es sich um die langfristige variable Vergütung in Form von Bonus- und Sonderzahlungen.
Im Schnitt des Gesamtvorstands verdienten die Vorstandsmitglieder des Pharamkonzerns Merck am meisten. Bei den CEOs führt aber Oliver Blume, Chef von Volkswagen und Porsche, das Ranking klar an mit einer Gesamtvergütung von 10,3 Mio. Euro. Auch hier sind gut drei Viertel variable Vergütungsbestandteile. Mit diesem Verdienst sei die „symbolisch wichtige Grenze von 10 Mio. Euro Vergütung für einen einzelnen Vorstandsvorsitzenden überschritten“, sagt DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler. Zwar sei Oliver Blume mit seinem Doppel-Mandat als Chef von VW und Porsche ein „Sonderfall“, trotzdem sehe er damit eine „Schallmauer“ und einen „eigentlich etablierten Deckel“ durchbrochen. Denn eigentlich würden in vielen Vergütungssystemen der Dax-Konzerne 10 Mio. Euro als Maximalvergütung gelten.
Die niedrigste Gesamtvergütung unter den Dax-Chefs erhält Fresenius-CEO Michael Sen mit rund 1,74 Mio. Euro. Es handelt sich dabei um eine fixe Barvergütung. Anders als die meisten seiner Kollegen erhält Sen kein Geld über variable Vergütungsbestandteile.
Die einzige Vorstandschefin eines Dax-Konzerns platziert sich weit vorne in dem Ranking: 8,48 Mio. Euro verdiente Belén Garijo im vorigen Jahr. Das bedeutet Platz sechs. Seit Mai 2021 ist die Spanierin CEO des Chemie- und Pharmakonzerns Merck KGaA.