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Der IBM-Chef warnt: Homeoffice schadet ihrer Karriere

IBM-Chef Arvind Krishna sieht Homeoffice kritisch
IBM-Chef Arvind Krishna sieht Homeoffice kritisch – vor allem für Manager
© IMAGO / Pacific Press Agency
Die Euphorie ums Homeoffice verfliegt bei Arbeitgebern zunehmend. IBM-Chef Arvind Krishna warnt, dass Mitarbeiter, die viel zu Hause arbeiten, seltener befördert würden. Andere aus der Techbranche drücken sich noch klarer aus

Seit der Coronapandemie gehört das Homeoffice für viele Menschen zum Arbeitsalltag dazu. Für viele Arbeitnehmer bringt es Vorteile und Annehmlichkeiten, aus den eigenen vier Wänden oder von unterwegs ihrem Job nachgehen zu können. Doch was vor einiger Zeit noch als die Zukunft der Arbeitswelt galt, wird mehr und mehr wieder infrage gestellt. 

Deutliche Worte zu den angeblichen Nachteilen des Homeoffice fand Arvind Krishna, CEO des IT-Unternehmens IBM. Laut dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg betonte Krishna bei einem Interview in New York, dass er seine Mitarbeiter derzeit (noch) nicht unter Druck setze, im Büro zu arbeiten. Allerdings machte der CEO klar, dass es in seinem Unternehmen negative Auswirkungen auf die Karriere haben könnte, von zu Hause aus zu arbeiten. Solche Mitarbeiter könnten seltener befördert werden.

IBM-Chef: Homeoffice wird für Manager zum Nachteil

Das gilt nach den Aussagen Krishnas vor allem auf der Managementebene. „Manager aus dem Homeoffice zu sein ist schwierig. Wenn man Menschen managt, dann muss man sie auch ab und zu sehen“, zitiert ihn Bloomberg. Das müsse nicht bedeuten, dass Manager täglich im Büro anwesend sein müssten – „aber zumindest manchmal“. Bei IBM werden die Mitarbeiter dazu „ermutigt“, wie es Krishna ausdrückt, dreimal in der Woche vor Ort zu erscheinen. 

In seiner Wahrnehmung funktioniere die Zusammenarbeit einfach besser, wenn man persönlich zusammenarbeite, so Krishna. Für ihn sei es kaum vorstellbar, bestimmte Arbeitstechniken zu erlernen, wenn man komplett im Homeoffice arbeite. Und auch wenn es bei IBM keine offizielle Regelung zu Bürotagen zu geben scheint, wählt der CEO doch eine deutliche Ansprache: „Wir ermutigen Sie, ins Büro zu kommen. Wir erwarten, dass Sie ins Büro kommen. Wir wollen, dass Sie ins Büro kommen.“

Techunternehmen sehen Homeoffice zunehmend kritisch

80 Prozent der IBM-Angestellten arbeiten aktuell laut Bloomberg zumindest zeitweise aus dem Homeoffice. Bei vielen von ihnen dürften die Worte des Chefs die Alarmglocken schrillen lassen. Schließlich hat IBM Anfang des Jahres angekündigt, fast 4000 Mitarbeiternn zu kündigen – das entspricht 1,5 Prozent der Belegschaft. Zudem verkündete Krishna in einigen Bereichen einen Einstellungsstopp, die Aufgaben sollen zukünftig von KI ausgeführt werden. Davon wären in den kommenden Jahren etwa 7800 Stellen betroffen.

Auch in anderen Unternehmen wird das Homeoffice nach anfänglicher Euphorie kritisch beäugt. Bei Amazon müssen die Angestellten auf Anordnung von CEO Andy Jassy seit Mai wieder drei Tage pro Woche im Büro arbeiten. Bei Apple gab es eine ähnliche Regelung, die jedoch nach Protesten wieder aufgeweicht wurde. Und Sam Altman, Chef des KI-Start-ups OpenAI, das auch hinter ChatGPT steckt, bezeichnet den kompletten Rückzug ins Homeoffice jüngst gar als „größten Fehler“ der Technologiebranche. Das „Experiment“ sei für ihn „beendet“, so Altman. In Deutschland nutzten laut dem Münchner Ifo-Institut im April 24 Prozent aller Beschäftigten das Homeoffice.

Der Beitrag ist zuerst bei stern.de erschienen

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