Anzeige

Thema Alle mögen Angus Deaton

Der diesjährige Wirtschafts-Nobelpreisträger Angus Deaton genießt großen Respekt in der Ökonomen-Welt.
Angus Deaton
Angus Deaton
© Laif

Winand von Petersdorff hat es kommen sehen. Für den Wirtschaftskorrespondenten der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gehörte der aus Schottland stammende Princeton-Professor Angus Deaton zu den Kandidaten für den sogenannten Wirtschaftsnobelpreis: „Für ihn spricht nicht nur, dass er bahnbrechende Arbeiten über Armut, Ungleichheit, Gesundheit und Wohlbefinden vorgelegt hat. Er sieht auch wie ein richtiger Professor aus: Ein schlaues Gesicht, ein Körper, der durch Geistesarbeit an zu viel Bewegung gehindert wurde, und eine Fliege machen ihn auch äußerlich zu ersten Wahl.“

Auf die Äußerlichkeiten ging das Komitee nicht ein. Aber seine fachliche Exzellenz sieht es ähnlich. Deaton bekomme den Preis „für seine Analyse von Konsum, Armut und Wohlfahrt“, sagte Göran Hansson, Generalsekretär der Akademie in Stockholm. „Der diesjährige Preis handelt von Konsum im Großen und Kleinen“, sagte Hansson.

Auch unter Kollegen genießt Deaton hohes Ansehen. Harvard-Ökonom Amitabh Chandra greift zu einem gewagten Vergleich:

Die Kommentare aus Deutschland sind fallen ein wenig nüchterner aus, sind aber trotzdem voller Anerkennung für den in den USA lebenden Schotten:

„Es geht bei ihm nicht um die Eleganz der Methode oder die Ästhetik der Formulierung. Stattdessen steht für Angus Deaton im Vordergrund, ob die vorgelegte Analyse tatsächlich dazu beiträgt, die menschliche Erkenntnis zu erweitern. Ich habe von ihm gelernt, dass akademische Exzellenz heißt, komplexe Dinge einfach darzustellen, nicht umgekehrt.“ Christoph M. Schmidt (Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung und Vorsitzender des Wirtschafts-Sachverständigenrats)

„Überall hat er seine Spuren hinterlassen, für die er jetzt ausgezeichnet worden ist – und alle Spuren haben eines gemeinsam: Deaton lässt sich nicht von den Ideologien leiten, sondern er schaut sich einfach mal an, was in der Welt los ist. So kommt er oft auf die Ideen, auf die weder die anderen Ökonomen noch ihre schärfsten Kritiker gekommen waren. Immer wieder entwickelt er aus daraus politisch machbare Vorschläge – ein Punkt, den die Preisjury besonders lobt.“ Patrick Bernau (Fazit - das Wirtschaftsblog)

Und auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher hält Deaton für einen würdigen Preisträger:

Zurück in die USA zu einem Vorgänger Deatons, der den Preis 2008 erhielt: Paul Krugman schreibt in seinem Blog auf der Webseiter der New York Times:

„Angus Deaton has won the Nobel, which is wonderful — dogged, careful empirical work at the micro level, tracking and making sense of individual households, their choices, and why they matter.“

Und auch der Ökonom Tyler Cowen ist auf marginalrevolution.com voll des Lobes:

„Deaton has played a huge role in expanding data in developing countries. When you read that world poverty has fallen below 10% for the first time ever and you want to know how we know— the answer is Deaton’s work on household surveys, data collection and welfare measurement. I see Deaton’s major contribution as understanding and measuring world poverty.“

Dani Rodrik weist in einem Tweet daraufhin, dass der Preisträger durchaus Gegner hat, weil er von der klassischen Entwicklungshilfe nichts hält:

Wer sich selbst einen Eindruck von Deaton verschaffen will, kann sich beispielsweise ein Video anschauen, in dem es um Gesundheit, Wohlstand und den Ursprung der Ungleichheit geht:

Und zum Schluss noch ein Wort zum ewigen Streit, ob es sich beim Wirtschafts-Nobelpreis um einen echten Nobelpreis handelt oder nicht. Paul Krugman: „Hey, this is just a prize given by a bunch of Swedes, as opposed to the other prizes, which are given out by, um, bunches of Swedes.“

Neueste Artikel