Wer in Deutschland ein Grundstück besitzt, zahlt Grundsteuer. Vermieter legen die Abgabe über die Nebenkosten auf die Mieter um. Die Höhe der Abgabe ist immer wieder Grund für Verwunderung oder Streit. Denn wie hoch die Grundsteuer ausfällt, kann innerhalb von Nachbarschaften oder gar in derselben Straße variieren. In einem aber sind sich die Gemeinden meist einig: Mehr als die Hälfte von ihnen haben bundesweit in den vergangenen Jahren die Grundsteuer erhöht.
Das geht aus einer Analyse von EY zur Entwicklung der kommunalen Realsteuern hervor. Demnach haben von 2013 bis 2018 rund 58 Prozent der Gemeinden den Grundsteuer-Hebesatz erhöht. Der liegt mittlerweile bei durchschnittlich 378 Punkten. Vor fünf Jahren waren es noch 351 Punkte. Die Folge: "Seit 2013 kletterten die Einnahmen der Kommunen aus der Grundsteuer um 15 Prozent auf zuletzt 14,2 Mrd. Euro", berichtete EY.
Die Berechnung der Grundsteuer ist kompliziert. Hierfür werden drei Faktoren zugrunde gelegt: Einheitswert, Grundsteuermesszahl und der Hebesatz. Es wird unterschieden zwischen dem Hebesatz A für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft und dem Hebesatz B für die meisten anderen Grundstücke. Die vorliegende Statistik bezieht sich auf den Hebesatz B.
In diesen Bundesländern ist die Grundsteuer am höchsten
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern teilen sich Platz neun des deutschlandweiten Grundsteuer-Rankings. Der durchschnittliche Hebesatz lag in beiden Bundesländern laut EY zum Stichtag 31. Dezember 2018 bei 379 Punkten, also quasi exakt auf dem deutschlandweiten Mittelwert von 378 Punkten. EY hat für diese Statistik nur den Hebesatz in Flächenländern vergleichen. In Mecklenburg-Vorpommern fiel der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr aber mit 9,7 Punkten sehr viel stärker aus als in Brandenburg (2,5 Punkte). Auf den weiteren Plätzen folgten Baden-Württemberg (354 Punkte), Bayern (347 Punkte) und Schleswig-Holstein (327 Punkte).
Rheinland-Pfalz belegt mit einem durchschnittlichen Hebesatz von 383 Punkten (plus 2,5 Punkte) Platz acht. In sechs Kommunen des Bundeslandes belief sich der Hebesatz sogar auf null Punkte. Zum Vergleich: Beim deutschlandweiten Spitzenreiter waren es 1050 Punkte.
Das Saarland liegt mit 417 Punkten auf Platz vier in Deutschland. Der jährliche Anstieg um 24,7 Punkte war aber mit weitem Abstand das größte Plus unter den 13 Flächenländern. Von 2013 bis 2018 stieg der Hebesatz laut EY im Saarland um 99 Punkte oder 31 Prozent.
Hessen hat unter den deutschen Flächenländern den zweithöchsten Grundsteuer-Hebesatz vorzuweisen. Er stieg von 2017 auf 2018 um rund 7 auf 442 Punkte. Damit hat Hessen zwar deutlich den ersten Platz verfehlt. Beim Anstieg von 2013 bis 2018 aber ist das Bundesland mit einem Plus von 124 Punkten beziehungsweise 39 Prozent deutschlandweit Spitze. Außerdem liegen die beiden Kommunen mit den höchsten Hebesätzen in Hessen. Es sind Lautertal (Odenwald) mit 1050 Punkten und Nauheim mit 960 Punkten.
In keinem deutschen Flächenland ist der Grundbesitz so teuer wie in Nordrhein-Westfalen. Der Hebesatz belief sich Ende 2018 auf 540 Punkte (plus 5,1 Punkte). Neun der zwölf Kommunen mit den bundesweit höchsten Grundsteuer-B-Hebesätzen lagen laut EY in Nordrhein-Westfalen. Spitzenreiter war auf Platz drei Bergneustadt mit 959 Punkten. Von 2013 bis 2018 erhöhte sich der Hebesatz in Nordrhein-Westfalen um 85 Punkte oder 19 Prozent. Das war bundesweit der drittstärkste Anstieg.