Die Niedrigzinsphase führt nicht nur für Sparer zu geringeren Erträgen, sie wird auch für die Banken immer mehr zur Belastung ihrer Ertragsrechnung. Wie jetzt eine Berechnung der Düsseldorfer Finanzberatung Barkow Consulting exklusiv für Capital ergab, ging die durchschnittliche Zinsmarge, die die Finanzhäuser erwirtschaften, innerhalb der letzten zehn Jahre um einen Prozentpunkt von 2,45 in 2003 auf 1,44 Prozent in diesem Jahr zurück.
Dieser Margenrückgang von rund 40 Prozent entwickelt sich zu einer großen Bürde für das einst hochprofitable Kerngeschäft der Banken, das darauf basiert, kurzfristiges Geld in langfristiges umzuwandeln.
Problem auch bei steigenden Zinsen
Gerade für kleine und mittelgroße Banken ist die Entwicklung gefährlich, weil der Zinsüberschuss für die meisten dieser Institute die wesentliche Ertragskomponente darstellt. Besserung ist nicht in Sicht, da eine Zinswende in der Eurozone Volkswirten zufolge nicht vor 2016 ansteht. Doch selbst bei steigenden Zinsen könnten die Erträge vieler Banken unter Druck bleiben – nämlich wenn die kurzfristigen Zinsen auf Spareinlagen steigen, die langfristigen, an denen sich zum Beispiel Hauskredite orientieren, aber nicht.
„Wenn die EZB die Zinsen anhebt, sind die Banken plötzlich gezwungen, ihren Sparern mehr für Tages- und Festgeld zu zahlen. Doch an den Konditionen für Baugeld, die ja langfristig festgeschrieben sind, ändert sich nichts. Dann könnte es für viele Institute richtig ungemütlich werden“, sagte Karsten Junge, Bankenexperte bei der Beraterfirma Consileon, zu Capital.
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