Die Nachricht kam für die Unternehmerin und Mutter plötzlich: Brustkrebs, frühes Stadium. Operation, Reha, lange berufliche Auszeit. Ihre Firma rettet sie, in dem sie Mitarbeiter entließ und die Firma schrumpfte. Oder der Familienvater, Hauptverdiener – Fahrradunfall mit Mitte 30, mit dem Kopf auf die Bordsteinkante geschlagen, Koma, bleibende Schäden. Er wurde von einer Minute zur anderen ein Pflegefall, lebenslang.
Ich bin mir sicher, Sie könnten hier gleich die nächste Geschichte erzählen, vom Arbeitskollegen oder der Freundin oder den Eltern, vielleicht sogar vom eigenen Mann oder den Kindern. Wir alle kennen Menschen, die das Schicksal mies verraten hat.
Denn nein, es trifft nicht immer „die Anderen“. Schneidet uns ein plötzliches Ereignis vom Leben und damit auch von der existenziell wichtigen Fähigkeit ab, Geld für den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, wird alles sehr schnell sehr kompliziert und emotional belastend bis hin zur Panik. Dann haben wir zusätzlich zu den Sorgen um die eigene Person oder einen Angehörigen auch noch finanzielle Sorgen, weil Geld für die Meisten eine knappe Ressource ist.
Frauen sind finanziell oft abhängig – immer noch
Gerade für Frauen ist das ein Thema, das in den Blick gehört. Ich erinnere mich immer wieder mit Schrecken an die Ergebnisse einer Studie des Bundesfamilienministeriums über die Lebenswirklichkeiten von Frauen zwischen 30 und 50 Jahren. Darin heißt es: 90 Prozent der befragten, ledigen Frauen haben ein eigenes Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro. Bei den verheirateten Frauen sah die finanzielle Situation noch prekärer aus: 19 Prozent hatten gar kein Einkommen und 63 Prozent weniger als 1.000 Euro. Unter den Ehefrauen in dieser Studie waren folglich 82 Prozent finanziell von ihren Männern abhängig.
Das ist die Lebenswirklichkeit vieler Frauen in Deutschland. Erkrankt dann der Mensch, von dem Frauen und die Familie finanziell abhängig sind, was soll dann werden? Eine existenzgefährdende Situation. Deshalb ist es so elementar, unsere Lebensrisiken ernst zu nehmen und in guten Tagen für die schlimmen Tage vorzusorgen.
Die Brisanz drückt sich auch in statistischen Gesundheitsdaten aus: Jedes Jahr erkranken laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum rund 500.000 Menschen neu an Krebs. Tendenz steigend. Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout, Schlaf- und Angststörungen treten seit Jahren vermehrt auf. Allein 15 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung leidet innerhalb eines Jahres unter Angststörungen; das sind bei rund 51 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren mehr als sieben Millionen, so der dritte Gesundheitsbericht des Robert-Koch-Institutes von 2015 (aktuellste Ausgabe). Chronische Krankheiten wie Diabetes, Rücken- und Gelenkserkankungen nehmen ebenfalls zu. Und die häufigste Todesursache sind Krankheiten des Kreislaufsystems wie Herzinfarkt. Daran sterben pro Jahr hierzulande rund 360.000 Menschen. Auch jüngere in der Altersgruppe von 40 bis 60 Jahren.
Finanzielle Absicherung ernst nehmen
Dabei gibt es einfache, wirksame Sicherheitslinien, die wir in unsere Leben einziehen können, um uns finanziell abzusichern. Wir müssen es nur tun und nicht denken: Ach, das passiert mir nicht! Das mache ich später. Später ist es dann – in diesem Fall – zu spät.
Natürlich greifen bei Angestellten zuerst Lohnfortzahlungen und das Krankentagegeld. Aber spätestens das Krankentagegeld liegt deutlich unter dem Erwerbseinkommen des Kranken oder Verunfallten. Und irgendwann hören diese Zahlungen auf. Und dann?
Schicksalsschläge können wir nicht beeinflussen. Wir können aber ihre finanziellen Risiken managen und uns absichern.
Die erste Sicherheitslinie sind geordnete, persönliche Finanzen. Dazu gehört als erstes, die eigenen Ausgaben und die der Familie zu kennen, um zu entscheiden, auf welche Ausgaben verzichtet werden könnte, um die Finanzen sofort zu stabilisieren, wenn es eng wird beim Geld. Dazu gehört als zweites ein Rücklagenpolster, das uns auffängt. Das können drei Netto-Monatsgehälter oder die grundlegenden Familienausgaben für einen Monat aufwärts sein, besser fünf bei einer großen Familie.
Erwerbsfähigkeit und Familieneinkommen absichern
Zudem halten uns vor allem zwei Versicherungen den Rücken frei. Zum einen die Berufsunfähigkeitsversicherung, mit der wir unsere Erwerbsfähigkeit absichern. Sie zahlt eine monatliche Rente. Wichtig: immer nur als Einzelversicherung abschließen, nie in Kombination mit Lebensversicherungen. Und dann die Risikolebensversicherung. Sie greift, wenn der oder die Hauptverdienerin durch Unfall oder Krankheit stirbt. Dann zahlt die Versicherung den versicherten Betrag als Kompensation zum ausfallenden Erwerbseinkommen.
Berechnen Sie die Höhe der versicherten Summe so, dass die Familie bis mindestens zum 18. Geburtstag des jüngsten Kindes genug Geld erhält. Voran geht die Überlegung, wie wäre die Einkommenssituation, wenn einer der Partner stirbt. Gibt es eine Lücke, wird diese versichert.
Lassen Sie das nicht hängen. Das Schicksal kündigt sich nicht an. Es steht einfach in der Tür. Ohne zu klingeln.