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Geldanlage Warum es keine gute Idee ist, Immobilienfonds jetzt abzustoßen

Eine Baustelle im Frankfurter Bankenviertel
Eine Baustelle im Frankfurter Bankenviertel
© Stefan Ziese / imageBROKER / Picture Alliance
Aus offenen Immobilienfonds floss zuletzt viel Geld ab, Anleger zweifeln an den Finanzprodukten. Wer aber gerade jetzt die Fonds verkauft, hat das Wesen dieses Investments und des Immobilienmarkts nicht verstanden

Die Kurse schwanken gerade kräftig auf und ab, vor allem die Immobilienmärkte befinden sich im Abwärtsdrall. Da ist es doch nur logisch, wenn es die Immobilienfonds auch hart erwischt, oder? Schließlich braut sich bei ihnen gleich an doppelter Front Unheil zusammen: Zum einen wegen des Preisverfalls am Immobilienmarkt und zum anderen wegen schwankender Börsenkurse. Das zumindest behaupteten einige Berichte zuletzt mit Nachdruck. Und mancher riet sogar: Besser jetzt die offenen Immobilienfonds abstoßen, bevor es richtig kracht. Aber ist das eine gute Idee?

Um es kurz zu machen: Nein, ist es nicht. Es ist sogar eine ziemlich blöde Idee. Man muss es so klar sagen, weil etliche Anleger auf solche Warnungen offenbar hörten und zuletzt tatsächlich ihr Geld aus Immobilienfonds abzogen. Doch wenn man sich ernsthaft mit der Branche der offenen Immobilienfonds befasst (kurz OIFs), gibt es keinen Grund, sie ausgerechnet jetzt aus dem Depot zu werfen. Denn diese Produkte machen derzeit genau das, was sie immer gemacht haben: Stabilität ins Depot bringen. Trotz all der Unwägbarkeiten da draußen. Zumindest unter einer Voraussetzung: Wenn man einen der deutschen Fonds dieser Gattung hat, der einen verhältnismäßig hohen Wohnimmobilienanteil beinhaltet (wozu auch wir an dieser Stelle häufig geraten haben). Das ist sehr wichtig, dazu aber gleich mehr. 

Man darf all jene, die derzeit Geld aus Immobilienfonds abziehen, eher umgekehrt fragen: Haben sie wirklich den Sinn dieser Anlageklasse verstanden? Man muss nämlich Folgendes über Immobilienfonds wissen: Sie sind zwar börsennotiert, haben aber nichts mit Aktien zu tun – es sind auch keine Immobilienaktien, in die man da investiert. Deswegen darf man gerade eines nicht von den Immofonds erwarten: Dass sie aktiengleiche Renditen abwerfen. Manche Kritiker tun das aber offenbar. Einer der Hauptvorwürfe derzeit nämlich lautet: Immobilienfonds lohnten sich zurzeit nicht. Ihre Renditen seien nur klein, ihre Kosten dafür ziemlich hoch.

Keine Panik

Der dritte Kritikpunkt ist: Die Fonds seien illiquide Instrumente, da sich die Anteile nicht mehr wie früher börsentäglich abstoßen lassen. Das immerhin stimmt: Denn die Anteile müssen seit 2013 unter Einhaltung einer Kündigungsfrist veräußert werden. Diese Frist beträgt ein Jahr. Was soviel heißt wie: Jeder, der jetzt wirklich seine Immobilienfonds-Anteile abstoßen würde, bekäme sowieso erst in zwölf Monaten sein Geld zurück. Bis dahin aber könnte sich die Welt der Immobilien wieder völlig verändert haben.

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