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Christoph Bruns Warum die hinteren Börsenreihen wieder Lebenszeichen absetzen

Christoph Bruns
Christoph Bruns
© Lyndon French
Für den breiten Markt war 2023 ein gutes Jahr. Getrieben wurden die Kurse aber vor allem durch große Technologiekonzerne. Kurz vor Jahresende springen aber auch Nebenwerte an. Warum?

Die sportliche Aktienmarktentwicklung der letzten Wochen wusste Börsensegmente zu beleben, die zuvor lange vernachlässigt waren. Kleine und mittelgroße Aktiengesellschaften wachten mitunter aus ihrem Dornröschenschlaf auf. Ein treffendes Beispiel für diese Entwicklung ist Technotrans aus dem westfälischen Sassenberg. Die Aktie des Herstellers von flüssigkeitsbasierten Kühlsystemen, z.B. für die Druck- und Datencenterindustrie, sprang in den letzten vier Wochen um ca. 30 Prozent nach oben. 

Der gebeutelte Chemiesektor sendete ebenfalls Lebenszeichen aus. Lanxess aus Köln widersetzten sich der schwierigen Lage im deutschen Chemiesektor und legten um stramme 20 Prozent zu. Noch wuchtiger ging es bei Solvay aus Belgien zu. Ungeachtet dessen bleiben die Standortnachteile der Chemieindustrie angesichts hoher Energiekosten (vor allem Erdgas) bestehen. Selbst der Bausektor war zuletzt angesichts der für wahrscheinlich gehaltenen Leitzinswende besser besprochen und konnte – symbolisiert durch die robusten Kursaufschläge bei Heidelberger Materials, CRH aus Irland und Wienerberger aus Österreich – auf sich aufmerksam machen. 

In den USA war die Situation kaum anders. Der ehemalige Börsenliebling Beyond Meat sattelte in den letzten vier Wochen circa 50 Prozent auf, nachdem die Aktie des Herstellers proteinbasierter Nahrungsmittel schwierige Börsenzeiten hinter sich gebracht hatte. Der in Ungnade gefallene Gebrauchtwagenhändler Carvana stieg gar um ca. 60 Prozent in den vergangenen vier Wochen an. Aktien des Finanzsektors sorgten ebenfalls für Furore. 

Breiterer Aufwind ist gesund

Die Belebung des Handels mit Kryptowährungen sorgte beim Broker Robin Hood für einen kräftigen Schub, während Fondsmanagementgesellschaften vom Schlage Franklin Resources, Invesco und Blackrock die schwachen Vormonate vergessen ließen. Einzelhandelsaktien stiegen ebenfalls markant an. Titel wie Foot Locker, Macys und Victoria´s Secret trotzten ihrem monatelangen Abwärtstrend und drehten nach oben ab. Und die Häuserbauer mit Namen Pulte Homes, Dr. Horton, KB Homes und Beazer Homes verschärften ihren Aufwärtstrend angesichts der von der US-Notenbank in Aussicht gestellten Leitzinswende. 

Kleinere Brötchen wurden indes in Japan gebacken. Dort sorgte die Angst vor einem sich befestigenden Yen für Kaufzurückhaltung. Exportorientierte Aktien vom Schlage Toyota, Honda, Asics und Shiseido, um nur einige zu nennen, gerieten in den letzten vier Wochen unter Abgabedruck während domestische Titel wie beispielsweise Net One Systems, Pronexus oder Mitani am Kabuto Cho gefragt waren. 

Per saldo dürfte es dem Aktienmarkt gut tun, wenn die Aufwärtsentwicklung eine größere Breite gewinnt. Die Kopflastigkeit der letzten Jahre hat ganz eigene Risiken mit sich gebracht. Derweil wurde die zweite und dritte Börsenreihe grob vernachlässigt. Aber strategische Investoren liegen auf der Lauer, um zu niedrig bewertete Unternehmen zu übernehmen. CropEnergies ist dafür ein gutes Beispiel. Man darf folglich gespannt sein, ob sich dieser junge Trend im neuen Jahr fortsetzt. Aus Bewertungssicht spricht vieles dafür. 

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