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Aktien Gibt es noch Alternativen zu chinesischen Solaraktien?

Solarpark am Flughafen Stuttgart. Analysten sehen noch immer große Chancen im Solarmarkt – nur kaum für westliche Hersteller
Solarpark am Flughafen Stuttgart. Analysten sehen noch immer große Chancen im Solarmarkt – nur kaum für westliche Hersteller
© Horst Rudel / IMAGO
Westliche Solarhersteller ächzen unter der Konkurrenz aus China. Nun hat auch SMA Solar eine Gewinnwarnung herausgegeben. Analysten setzen ihre Hoffnungen daher auf immer weniger Werte

Gleich mehrere Photovoltaik-Hersteller im westlichen Raum haben in letzter Zeit Gewinnwarnungen ausgegeben oder noch ausstehen. Aktuell befürchtet auch das deutsche Unternehmen SMA Solar, seine eigenen Prognosen zu verfehlen. Wie der Solartechnik-Hersteller mitteilte, sieht es das EBITDA für das laufende Jahr zwischen 80 und 130 Millionen Euro (bisherige Prognose: 220 bis 290 Millionen Euro). Das operative Ergebnis könnte bis zu 75 Prozent schrumpfen. Die Aktie hat innerhalb von gut 12 Monaten 74 Prozent verloren.

Grund für die Prognosesenkung bei SMA Solar seien der volatile Markt und weniger Auftragseingänge, weil Installateure weiter auf hohen Lagerbeständen sitzen, heißt es in der Adhoc-Mitteilung.   

Die DZ Bank stufte die SMA Solar Aktie nach der Gewinnwarnung herunter von „Kaufen“ auf „Halten“ und halbierte den fairen Wert von 66 auf 30 Euro je Papier. Deutsche Bank Research hat das Kursziel für SMA Solar von 63 auf 40 Euro gesenkt, die Einstufung auf „Hold” belassen. Bankhaus Metzler hat das Kursziel von 72 auf 50 Euro gekappt, die Kaufempfehlung aber bestätigt. Der Wechselrichter-Hersteller habe kein Problem mit der Nachfrage an sich, sondern indirekt mit den immer noch vollen Lagern seiner Kunden. Das Großkundengeschäft entwickle sich jedoch weiterhin gut. 

Europa war mal Technologieführer

Bereits vergangenen Winter gab es einen Warnschuss vom westlichen Konkurrenten Solar Edge, nachdem die Aktie des israelischen Unternehmens im Jahresverlauf 88 Prozent an Wert verloren haben. Wie die gesamte Branche leidet Solar Edge darunter, dass die Nachfrage in der Solarbranche weiter schwach ist. Die Lager der Vertriebspartner sind noch immer voll, was auf Umsatz und Marge drückt. Solar Edge-CEO Zvi Lando bleibt optimistisch, weil er es muss, aber auch, weil er glaubt, „dass wir für den nächsten Wachstumszyklus in unserer Branche aufgrund unseres wachsenden Produktportfolios sowie der ergriffenen Maßnahmen zur Betriebsführung und Kostensenkung gut aufgestellt sind.”   

Die stark vergünstigen Aktien bieten zwar Einstiegsmöglichkeiten für Anleger, die nicht ganz so tief in die Tasche greifen wollen. Doch sonnige Aussichten sehen anders aus. Europa war einmal führend bei der Solarenergie. Doch gegen die Billigimporte aus China kommt der Westen nicht an. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Rund 87 Prozent der nach Deutschland importierten Photovoltaikanlagen im Jahr 2022 stammen aus China. Einzelne in Deutschland verbliebene Hersteller warnten lautstark vor einer „Vernichtung“. Die Marktbeobachter sind sich weitestgehend einig: Europäische Solaraktien sind ein Desaster. 

Es gibt aber durchaus westliche Kandidaten, deren Aktie sich besser gehalten hat. Vor allem in den USA. First Solar hat im vergangenen Jahr 40 Prozent zugelegt. Hier sehen Analysten einen positiven Zusammenhang mit dem Megatrend Künstliche Intelligenz (KI). UBS, Goldman Sachs und J.P. Morgan haben ihre Kursziele allesamt angehoben. Sie merken an, dass eine Antwort auf Basis von KI zehnmal mehr Strom verbraucht als eine typische Suche bei Google. Die Analysten rechnen damit, dass der Gewinn je Aktie bis zum Jahr 2027 auf etwa 36 Dollar steigen wird, und sich damit mehr als verdreifachen würde.   

Potenzial wird weiter gesehen

Die Aktie des US-amerikanischen Unternehmens Enphase Energy wird derzeit von vielen Analysten als unterbewertet angesehen, das wahre Kursziel liege ihrer Einschätzung nach im Schnitt über 13 Prozent über dem aktuellen Kurs. Von insgesamt 39 Analysten halten 15 die Aktie für einen starken Kauf, während 7 Analysten sie als kaufenswert ansehen. 

Woher kommt diese Zuversicht? Für die Branche spricht nicht zuletzt die schiere Größe des Marktes. Solaraktien haben im Zeitalter des Klimawandels und der weltweit angestrebten Energiewende langfristig starken Rückenwind. Zudem ist die deutsche Produktion in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, allein im Jahr 2022 um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Prognosen deuten darauf hin, dass das jährliche Marktwachstum in Europa alle Erwartungen übertreffen wird. Bis 2026 könnte sich die Kapazität auf 85 Gigawatt (GW) mehr als verdoppeln. In den USA stammen weniger als vier Prozent der gesamten Stromerzeugung aus der Solarenergie, so dass es in den kommenden Jahren noch viel Raum für Wachstum gibt. 

Deswegen lohnt sich der dezidierte Blick auf die Branche, der über die abschreckenden Beispiele von SMA Solar und Solaredge hinausreicht. Auch das US-amerikanische NextEra Energy hat zumindest keine Talfahrt zu verzeichnen. Im Branchenvergleich erzielt das Unternehmen eine Outperformance von fast zwölf Prozent.   

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