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Strom- und Gaspreise sinken Lohnt sich der Wechsel vom Grundversorger zu einem anderen Anbieter?

Die Sonne geht hinter einer Hochspannungsleitung an der Ems auf
Die Strom- und Gaspreise sinken
© picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich
Die Strom- und Gaspreise sinken, was die Tarife der Grundsversorger wieder teurer als die von anderen Anbietern macht. Davon können Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren

Seit Dezember sinken die Beschaffungskosten für Energieunternehmen bei Strom und Gas deutlich. Das kommt nun auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern an. Aktuell liegen die Gaspreise auf Vorkriegsniveau, die Tarife vieler Alternativanbieter sind Vergleichsportalen zufolge wieder deutlich günstiger als die örtlicher Grundversorger.

Die Tarife von alternativen Energieversorgern sind laut dem Portal Check24 im Februar so günstig wie seit Ende 2021 und damit vor Ausbruch des Ukrainekrieges nicht mehr: Der durchschnittliche Strompreis beträgt derzeit 40,4 Cent pro Kilowattstunde. Beim Grundversorger zahlt ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden pro Jahr durchschnittlich 2114 Euro. Der Alternativversorger verlangt im Schnitt nur 1871 Euro und damit 243 Euro weniger.

„Beim Strom gibt es immer mehr Neukundentarife unterhalb von 40 Cent je Kilowattstunde, die günstiger sind als vergleichbare Tarife inklusive der Strompreisbremse“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24.

Auch beim Gas könnten Verbraucherinnen und Verbraucher sparen: Gerade liege der durchschnittliche Gaspreis bei 13,1 Cent pro Kilowattstunde. Die Check24-Daten zeigen, dass der Unterschied zwischen Grundversorger und Alternativversorger rund 290 Euro ausmacht. Eine vierköpfige Familien mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas zahlt in der Grundversorgung durchschnittlich 2732 Euro im Jahr, während die zehn güngstigsten Anbieter am Markt im Schnitt nur 2441 Euro verlangen. In beiden Fällen wurde die Gaspreisbremse berücksichtigt.

Kurze Laufzeit ist besser

Sollten Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt also tatsächlich den Strom- oder Gasanbieter wechseln – oder birgt dies auch Risiken? Vergleichsportale wie Check24 erhalten für Abschlüsse jeweils eine Provision, weshalb sie naturgemäß zum Wechsel raten. Aber auch die Verbraucherzentralen empfehlen, den eigenen Tarif mit den Angeboten der Vergleichsportale abzugleichen. Denn „es dreht sich gerade was am Energiemarkt“, sagt Sabine Lund vom Team Marktbeobachtung Energie.

Vergangenes Jahr waren Grundversorger durchweg günstiger als die Anbieter mit den günstigsten Tarifen auf dem Markt. In Großstädten habe sich das inzwischen geändert, so Lund. Im Januar sei rund die Hälfte der alternativen Anbieter günstiger gewesen als die Grundversorger. Seit Februar sei kein Grundversorger mehr günstiger als ein alternativer Anbieter.

Während Grundversorger langfristig einkaufen, ordern andere Anbieter am Spotmarkt kurzfristig. In der Vergangenheit konnten sie ihren Kundinnen und Kunden damit oft günstige Preise anbieten. Die extreme Verteuerung der Preise infolge des Ukrainekrieges konnten sie allerdings nicht abfedern, sodass die Grundversorger mit ihrer Beschaffungsstrategie vergangenes Jahr stabile Preise garantierten.

„Die Preise können die nächsten Monate noch stark schwanken und günstiger werden“, sagt Lund. „Verbraucherinnen und Verbraucher sollten kurzfristig denken.“

Das muss man beim Wechsel beachten

Für den Wechsel des Strom- und Gasanbieters sollten Verbraucher einiges beachten: Liegt der eigene Tarif preislich unter den Preisen der Vergelichsportalen, ist er eher günstig. Sofern der Tarif über den anderen Angeboten liegt, ist er eher teuer und ein Wechsel könnte sich lohnen. Die Verbraucherzentrale weist jedoch darauf hin, dass die auf Vergleichsportalen angezeigten Preise teils veraltet sein können und sie Grundversorgungstarife oft nicht ausweisen. Grundversorger sind meist die örtlichen Stadtwerke, wo entsprechende Tarifinformationen zu finden sind.

Sollte ein neuer Tarif im Vergleich zum bestehenden günstiger sein, ist es ratsam, beim neuen Vertrag auf die Kundenempfehlungsquote und die Laufzeit zu achten. Kurze Laufzeiten von mehreren Monaten bis zu einem Jahr bieten Flexibilität, auch wenn die Preiskonditionen bei neuen Angeboten dann unter Umständen schlechter sein können. „Langfristige Verträge mit einer Vertragslaufzeit von über einem Jahr empfehlen sich nicht“, sagt Verbraucherexpertin Lund.

Ob sich eine Preisgarantie lohnt, ist gerade in wechselhaften Zeiten wie diesen schwierig vorherzusagen. Befindet sich der angebotene Tarif mit Garantie auf einem akzeptablen Preisniveau, ist es sinnvoll, diesen zu wählen. Dabei sollte aber unbedingt der Umfang der Garantie beachtet werden. Sind etwa Steuern oder Umlagen ausgenommen, kann der Anbieter den Preis trotzdem erhöhen. Laut Verbraucherzentrale sorgt die Preisbremse der Bundesregierung momentan aber ohnehin für stabile Preise. Insofern können Verbraucher auch einen Tarif ohne Preisgarantie wählen und im Zweifel wieder wechseln. Bei einer Preiserhöhung haben Verbraucherinnen nämlich immer ein Sonderkündigungsrecht.

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