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Aktien Schubkraft für französische Aktien

Während Frankreich das deutsche Erfolgsmodell kopieren will, setzt die Große Koalition hierzulande das Erreichte aufs Spiel. Experten sehen bereits den Aktienmarkt im Nachbarland vor einem Höhenflug.
Auf allen Kanälen: Frankreichs Präsident Hollande
Präsident Hollande kündigte Entlastungen für französische Firmen an
© Getty Images

Frankreichs Präsident Francois Hollande plant den großen Befreiungsschlag. Wenn er seine Ankündigungen umsetzt, wird das weitreichende Folgen haben - für die französische Wirtschaft und damit auch für die Aktienmärkte.

„Das ist, was Schröder 2003 gemacht hat“, kommentiert Alain Bokobza von der Société Générale, den Kurswechsel des Staatsoberhaupts. Der Chefstratege der französischen Großbank ist bekannt für seine klaren Prognosen und hat mit seinem 100köpfigen Team bereits eine Reihe von Auszeichnungen gewonnen. Am Mittwoch präsentierte er in München professionellen Investoren seine Investmentstrategie. Kurz gefasst lautet diese: „Raus aus dem DAX, rein in den CAC 40“, also den französischen Leitindex.

Frankreichs Staatspräsident setzt – wie Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder vor zehn Jahren – auf eine massive Absenkung der Lohnnebenkosten und einen Abbau der bürokratischen Hürden für Unternehmen. Oberstes Ziel: Die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie am Weltmarkt zu stärken, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.

Große Koalition bremst Deutschland aus

Und die Bundesrepublik? „Deutschland verspeist die Früchte der Agenda 2010“, ist Bokobza überzeugt. Die Einführung von Mindestlöhnen werde die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen am Weltmarkt ebenso belasten wie der Ausstieg aus der Atomkraft, der die Energiekosten in die Höhe treibe. „Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit“, so das Ergebnis seiner Analyse.

Ein weiterer Grund, warum deutsche Aktien mittelfristig hinter französischen Dividendenwerten zurückbleiben dürften: Die hohe Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von den Emerging Markets: 48 Prozent der Umsätze generieren deutsche Unternehmen außerhalb der USA, Europa und Japan. In der Boomphase der Schwellenländer, sprich nach dem Ausbruch der Finanzkrise, war der hohe Exportanteil in den aufstrebenden Märkten für die deutsche Wirtschaft ein Segen. Doch die Schwellenländer schwächeln und gefährden das Wachstum der größten europäischen Volkswirtschaft. Frankreichs Unternehmen sind hier weniger anfällig, ihre Umsätze außerhalb der etablierten Märkte (USA, Japan, Europa) betragen lediglich 27 Prozent.

Frankreich wird sukzessive aufholen

Die Aktienmärkte dürften die Entwicklung erst nach und nach realisieren. „Der Rhythmus ist langsam und das ist gut“, weiß Bokobza, der überzeugt ist, dass sich Hollande auch die Rückendeckung seiner Sozialistischen Partei und der Gewerkschaften gesichert hat. Er billigt dem CAC 40 bis Jahresende knapp 20 Prozent Potenzial zu, bis Ende 2016 sogar mehr als 60 Prozent. In konkreten Zahlen heißt das: 5100 Punkten im CAC 40 im Dezember und 7000 Punkte Ende 2016.

Superbullish sind die Strategen der französischen Großbank auch für Italien und Spanien. Den italienischen FTSE-MIB-Index (aktuell etwa 20.000 Punkte) erwarten sie zum Jahresende bei 22.500 Punkten und Ende 2016 bei 33.000 Punkten, den spanischen IBEX 35 (aktuell: 10.500 Punkte) bei 11.500 und bis Ende 2016 bei 16.000 Punkten.

Mit ETFs am Trendwechsel partizipieren

Für Investoren, die der Strategie folgen wollen, lohnen Exchange Traded Funds (ETFs). Die Papiere spiegeln die Wertentwicklung des jeweiligen Index wider und werden wie Aktien an den Börsen gehandelt. Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds sind die Erwerbskosten sowie die jährlichen Managementgebühren gering. Beim Kauf über die Börse fallen üblicherweise Gebühren wie bei Aktiengeschäften an, die jährliche Verwaltungsgebühr für den CAC40-ETF der Deutschen Bank-Tochter db x-tracker (WKN: DBX1AR) beträgt 0,20 Prozent jährlich. Der ETF bildet ein Hundertstel des Index ab und entwickelt sich im Gleichschritt mit dem Börsenbarometer. Dividenden werden ausgeschüttet.

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