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Ruhestand Wo Rentner im Ausland mehr für ihr Geld bekommen

Eindrücke vom Strand in Playa de Palma auf der Insel Mallorca
Mallorca ist nicht nur als Reiseziel beliebt, Rentner zieht es auch für längere Aufenthalte auf die Balearen-Insel
© IMAGO / Chris Emil Janßen
Die Rente ist knapp, die Kosten sind hoch. Wer auswandert, kann einiges an Geld sparen und noch dazu Sonne und Meer genießen

Regnerischer Schwarzwald oder doch lieber in der Sonne am Strand liegen? Viele Deutsche träumen von einem Ruhestand am Strand. Klingt nach Luxus, ist es aber meist gar nicht. Denn die Rente im Ausland kann deutlich günstiger sein als das Leben in Deutschland – wenn man denn die richtigen Länder auswählt.

Die Deutsche Rentenversicherung überweist jährlich an rund 1,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner in über 150 Länder der Welt. Die meisten davon sind ausländische Rentner beziehungsweise Menschen ohne deutschen Pass, die in Deutschland Ansprüche erworben haben. Über 250.000 sind aber ausgewanderte deutsche Rentner – und es werden immer mehr. Im Jahr 2001 waren es noch fast 100.000 weniger.

Die Lieblingsländer der Deutschen sind die Schweiz, Österreich, Frankreich und die USA. Aber auch wärmere Länder wie Spanien, Italien, Griechenland, Kroatien und die Türkei stehen hoch im Kurs. Das müssen Rentner beim Auswandern beachten:

Immobilienkosten

Auch wenn die Kosten für Wohnimmobilien seit dem Ende der Niedrigzinsphase stagnieren oder in manchen Teilen Deutschlands wieder zurückgehen, bleibt die Bundesrepublik ein teures Land – besonders mit Blick ins Ausland. Während der Quadratmeterpreis für neue Wohnungen in Deutschland bei rund 4600 Euro liegt, sind es in Italien und Spanien nur um die 2500 Euro, in Rumänien nur circa 1300 Euro. Das zeigt der aktuelle Property Index des Beratungsunternehmens Deloitte. Wer also eine Immobilie in Deutschland besitzt, kann sich vom Verkauf dieser im Ausland ein Haus oder Wohnung zum gleichen oder sogar günstigeren Preis kaufen.

Lebenshaltungskosten

Die deutsche Durchschnittsrente ist mit monatlich 1152 Euro (Stand: 1.7.2022) nicht sonderlich hoch, zumal die Inflation voranschreitet. Das heißt: Die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind auf einem eher hohen Niveau. Während die Kosten im Norden und Westen Europas noch höher liegen, können Rentner im Süden und Osten Europas sparen. In Spanien liegt das Preisniveau elf Prozent unter dem deutschen, in Griechenland sind es 19 Prozent weniger, in Bulgarien liegt das Preisniveau 45 Prozent niedriger und in der Türkei 64 Prozent. Das hat eine Auswertung des Statistischen Bundesamts vom Dezember 2022 ergeben. Unterm Strich bleibt Ruheständlern im Ausland also deutlich mehr Geld zum Leben und für den ein oder anderen Luxus.

Doppelbesteuerungsabkommen

Seit 2005 wird die Rente nachgelagert besteuert, also nicht in der Ansparphase, sondern bei Auszahlung. Das ist besonders für Auswanderer ein wichtiger Fakt bei der Länderwahl. Um weiterhin die volle Rente zu erhalten und nicht unnötig Steuern zu zahlen, sollten Ruheständler unbedingt in einen Staat auswandern, mit dem Deutschland ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen hat. Dieses stellt sicher, dass zum Beispiel Rentner ihre Einkünfte nur einmal versteuern müssen – auch wenn sie in einem anderen Land leben.

Dieses Abkommen gilt im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und einigen weiteren Ländern. Wer ein Wunschland außerhalb des EWR im Kopf hat, sollte vorher unbedingt beim Steuerberater oder der Rentenkasse nachfragen. Das gilt besonders für Rentner, die neben der gesetzlichen Rente weitere Einkünfte haben. Die sind nämlich je nach Land vom Abkommen ausgenommen. Besonders bitter: Wer eine Riester-Rente abgeschlossen hat und fortan außerhalb des EWR leben möchte, muss den staatlichen Zuschuss zurückzahlen. Und das lohnt sich nicht.

Sozialversicherungsabkommen

Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung können ganz schön ins Geld gehen. Denn wer als Senior versucht, in einem neuen Land eine Krankenversicherung abzuschließen, muss oft horrende Summen zahlen. Besser: In ein Land mit Sozialversicherungsabkommen auswandern. Zu diesen Staaten gehören alle EU-Mitglieder, aber zum Beispiel auch die Türkei und Tunesien. Je nach Land unterscheidet sich aber der Umfang der Leistungen. Die Pflegeversicherung greift nur im EWR und der Schweiz. Wer woanders hinzieht, verliert den Versicherungsschutz.

Überwintern statt Auswandern

Soll es in ein Land außerhalb des EWR und ohne Abkommen gehen, ist es für Rentner häufig schlauer, im anderen Land nur zu Überwintern. Denn nur wer länger als sechs Monate im Ausland bleibt, gilt als Auswanderer. Erst dann erlöschen Versicherungen und Renten werden neu versteuert. Ist der Auslandsaufenthalt kürzer, gilt das Überwintern als Urlaub und bleibt ohne Konsequenzen. Wer zum Beispiel in der eigenen Immobilie wohnt, kann dann fast sechs Monate von den niedrigeren Lebenshaltungskosten im Ausland profitieren und sich von der Ersparnis eine Wohnung auf Zeit mieten – und die Sonne genießen.

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