Die Sage um das „allsehende Auge“ existiert seit Jahrtausenden. Dahinter verbirgt sich der Grundgedanke, dass eine höhere Macht alles sieht. Derzeit scheint sich dessen Blick auf Süddeutschland zu richten – und zwar in Form von „Gotham“. Die KI-gestützte Ermittlungssoftware vom US-Unternehmen Palantir, dessen Namensgeber die magischen Sehsteine aus dem Film „Herr der Ringe“ sind, ist bereits in Bayern im Einsatz und soll nun auch nach dem Willen des CDU-geführten Innenministeriums in Baden-Württemberg eingesetzt werden. Allerdings schlagen Datenschützer Alarm:
Palantirs Programm durchforstet riesige Datenmengen und verknüpft teils sogar Informationen Unverdächtiger. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte hat in Bayern bereits Verfassungsbeschwerde eingelegt und spricht von intransparenten Algorithmen. Der Koalitionspartner in Baden-Württemberg, die Grünen, zeigen sich ebenfalls skeptisch und fordern eine unabhängige Lösung. Während hierzulande also über Datenschutz und Grundrechte debattiert wird, hat Palantir aber längst den Sprung vom „Geheim“-Tipp zum Tech-Giganten geschafft.