Einige werden sich bei den Worten von Fed-Chef Jerome Powell unschön an das Jahr 2021 erinnert fühlen. Damals bezeichnete der US-Notenbanker die Inflation als „transitory“, also als vorübergehend. Die Geschichte ist bekannt. Nun spielte Powell nach dem Zinsentscheid der Fed erneut das Inflationsrisiko herunter – beim Thema Strafzölle. Diese könnten zwar, so Powell, einen Effekt auf die Inflation haben. Dieser Effekt sei aber allenfalls einmalig und werde die Inflation nicht langfristig anheizen.
Die Märkte fassten das als Zeichen für zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr auf und schickten Aktien in den Rallymodus. Der S&P 500 legte 1,5 Prozent zu, der Nasdaq 100 immerhin 1,3 Prozent – obwohl die kurzfristige Entscheidung eigentlich eine ernüchternde war: Sie belässt die Leitzinsen in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent.
Ob die Fed aber tatsächlich, wie geplant, zwei weitere Male die Zinsen in diesem Jahr senken kann, wird unterschiedlich bewertet. Zu groß ist die Verunsicherung, die US-Präsident Donald Trump mit seinen Strafzöllen rund um den Erdball ausgelöst hat. Das Verbrauchervertrauen ist zuletzt eingebrochen und erste Indikatoren deuten auf eine mögliche Rezession in den USA hin.