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Fonds Income-Fonds - das Gießkannenprinzip

Fonds mit regelmäßiger Ausschüttung sind beliebt. Die Produkte versprechen Sicherheit und Planbarkeit, eignen sich aber nicht für jeden.
Fonds mit festen Ausschüttungen sind gefragt
Fonds mit festen Ausschüttungen sind gefragt

Müssten Fondsanbieter ein „Wort des Jahres” küren, wäre es 2015 bislang wohl das Wort „Income“. Damit bezeichnen Fachleute regelmäßige Ausschüttungen, oft in fester Höhe. Und Anleger suchen derzeit nichts so sehr wie „Income“ – davon sind zumindest Investmentgesellschaften überzeugt. Sie legen deshalb immer mehr Fonds auf, die planbare Ausschüttungen versprechen.

Der Großteil der neuen Income-Fonds sind sogenannte Multi-Asset-Produkte, also Fonds, die in mehrere Anlageklassen gleichzeitig investieren. Multi-Asset-Income-Fonds waren bisher vor allem in Großbritannien beliebt, wo sie in der Altersvorsorge zum Einsatz kommen. Nun zieht die Branche im Deutschland-Vertrieb nach: Das französische Investmenthaus Carmignac Gestion etwa legte im März eine ausschüttende Tranche für seinen Multi-Asset-Fonds „Carmignac Portfolio Patrimoine“ auf, der dieselbe Anlagestrategie verfolgt wie das Flaggschiff des Hauses, der „Carmignac Patrimoine“. „Die neue Tranche richtet sich insbesondere an Rentner, die im Ruhestand regelmäßige Erträge erzielen wollen“, heißt es von Carmignac Gestion. Die ausschüttende Tranche soll einen jährlichen Ertrag in Höhe von fünf Prozent erzielen, der in monatlichen Raten ausgeschüttet wird.

Weil sich Fonds mit dem Label „Income“ gut verkaufen, bieten Investmentgesellschaften zunehmend auch andere ausschüttende Produkte als Multi-Asset-Fonds an. Die Credit Suisse lancierte im vergangenen Sommer einen Fonds, der in Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum investiert und Anlegern eine jährliche Ausschüttung von acht Prozent in Aussicht stellt. Solche ausschüttende Fondstranchen sind nichts Neues. Durch das Niedrigzinsumfeld wächst für viele Anleger aber die Bedeutung von „Income“, und dementsprechend das Interesse an Produkten, die regelmäßige Erträge versprechen.

Zinseszinseffekt sorgt langfristig für bessere Ergebnisse

Auf der Suche nach Sicherheit sollten Investoren allerdings nicht vergessen, dass feste Ausschüttungen nicht in jeder Lebenslage sinnvoll sind. So sind die Produkte nur für Anleger interessant, die tatsächlich planbare Kapitalerträge benötigen, sagt Barbara Claus, Analystin der Fondsratingagentur Morningstar. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, etwa für das Alter, sollte Finanzinstrumente wählen, die Erträge reinvestieren statt sie auszuschütten. Langfristig sorgt dann der Zinseszinseffekt für bessere Ergebnisse. Hinzu kommt: Je mehr Geld ein Fonds ausschüttet, desto stärker schwankt der Wert des restlichen Kapitals. Auch das dürfte nicht jedem Anleger schmecken – je nachdem, welchen Anlagehorizont er hat.

Erwirtschaftet ein Income-Fonds nicht genügend Plus, um die Ausschüttung zu leisten, kann diese sogar zur Gefahr werden: Wird trotzdem Geld an die Anleger ausgeschüttet, muss der Fondsmanager das Geld dafür nämlich aus der Fondssubstanz nehmen, also den Kapitalstock angreifen. Investoren sollten bei der Wahl eines Income-Fonds also darauf achten, welchen Plan dessen Anbieter für schlechte Jahre hat.

Anleger sollten außerdem die Gebühren im Blick behalten: Obwohl Income-Fonds unter dem Strich nicht viel Neues zu bieten haben, verlangen Fondsanbieter oft vergleichsweise hohe Gebühren für die Produkte. Das ist besonders ungünstig für Investoren, die mit den Fonds langfristig Vermögen aufbauen wollen.

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