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Daniel Saurenz Hohe Volatilität: Tesla ist die neue Wirecard

Ein maskierter Mann geht am Stand von Tesla auf der Weltkonferenz für künstliche Intelligenz in Schanghai vorbei
Tesla ist seit Jahren die Lieblingsaktie für Zocker
© Long Wei/Avalon / IMAGO
Wirecard war bis zur Pleite die beliebteste Aktie deutscher Anleger. Seither haben Trader ein neues aufregendes Spielzeug entdeckt: die Tesla-Aktie

Drei Jahre nach der Pleite von Wirecard wird die einst beliebteste Aktie der Deutschen auch rechtlich abgewickelt. Herhalten für ihre Fehler soll die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY. Anwaltskanzleien wie jene von Julian Tietze in Frankfurt am Main haben sich auf eine entsprechende Klage im Kapitalanleger-Musterverfahren eingestellt.

An den Börsen Stuttgart oder München, bei Brokern wie Consorsbank oder Smartbroker war die Aktie von Wirecard der Basiswert Nummer eins. Zu spannend war die Story und die Aktie brachte vor allem eines mit – durchgehend hohe Volatilität. Was im Nachhinein mehr als berechtigt war, denn Volatilität bedeutet auch immer etwas Unruhe und wo wäre mehr Unruhe berechtigt gewesen als bei Wirecard.

So mussten sich Anleger also ein neues Lieblingsspielzeug suchen und Aktien wie Apple, Allianz, Amazon oder Alphabet mögen zwar auch spannend, ertragreich und mit einer tollen Erzählung versehen sein. Es fehlte aber eines – die immense Volatilität. „Apple zeigt in seinem sehr langfristigen Kursverlauf ähnlich wie Coca-Cola, McDonald‘s oder Visa, dass sie nicht nur vergleichsweise unspektakulär ist, sondern auch schon zu Value-Aktien gezählt werden kann“, sagt Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. „Tesla dagegen hat alles, wovon aktive Anleger träumen. Die Aktie ist nicht nur beständig volatil, sondern zeigt auch in der Volatilität immer wieder interessante Trends“, ergänzt Kapitalmarktexperte Stefan Riße von Acatis.

Tesla gefunden

Um zu verstehen, warum beim Smartbroker genauso wie bei Flatex oder Consorsbank eine Tesla stets bei den meistgehandelten Basiswerten auftaucht, muss man nur auf den Kursverlauf achten. In den vergangenen 24 Monaten ging es von 150 auf 350 Euro nach oben, um in der Folge auf 100 Euro abzustürzen und sich bis zum jetzigen Stand von 245 Euro zu erholen. Wollen sie also Achterbahn fahren am Aktienmarkt, sind Sie bei Tesla bestens aufgehoben.

Eine solche Volatilität ist selbstredend perfekt für viele unterschiedliche Produkte im Bereich der Derivate. Je volatiler eine Aktie, desto besser können die Konditionen bei Discountern, Aktienanleihen, Bonuspapieren oder auch Discount-Optionsscheinen aussehen. Und wer mittags einen klassischen Long- oder Short-Trade bei Tesla eingeht, nimmt mitunter am Abend schon wieder Gewinne mit oder muss Verluste glattstellen. Langweilig wird es mit Tesla fast nie.

Aufpassen bei Gebühren

Ein solches Hin und Her bedarf allerdings auch eines guten Managements bei Ordergebühren. Broker mit Modellen, die einzelne Trades im Euro-Bereich oder gänzlich kostenfrei anbieten sind für derartig offensive Anleger eigentlich unerlässlich. Bei Preisvergleichen ist immer wieder Smartbroker aus Berlin ganz vorne, je nach Derivat überzeugen auch Consorsbank oder Flatex. Trade Republic beziehungsweise Lang & Schwarz aus Düsseldorf bieten spannende Konditionen, wenn man die Aktie ohne oder auch mit Hebel häufiger rein- oder raushandelt, wie Börsianer sagen.

Auf jeden Fall sollten Anleger froh sein, dass mit Tesla ein Nachfolger für Wirecard gefunden wurde. Denn kurzzeitig war auch Varta bei privaten Anlegern sehr beliebt, die Aktie hat sich aber als völliger Rohrkrepierer herausgestellt. Und selbst wenn man Tesla noch so skeptisch gegenübersteht, muss man anders als bei Wirecard wohl zugestehen, dass ein echtes Geschäftsmodell vorhanden ist, die Umsätze kaum anzuzweifeln sind und die Aktie zu Recht ihre Beliebtheit hat. Ob 800 Mrd. Dollar Börsenwert angemessen sind oder nicht – das kann dann jeder selbst entscheiden. „Wirecard war in der Spitze mehr als 20 Mrd. Euro wert und rückblickend waren es 20 Milliarden zu viel“, zieht Analyst Molnar einen Strich unter das Kapital des ehemaligen Börsenlieblings.

Daniel Saurenz betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com

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