Eine der häufigsten Fragen in meinen Workshops lautet: Wie viele ETFs (Exchange Traded Funds) gehören in ein Portfolio? Die Antwort darauf ist nicht so einfach, wie man denken könnte. Letztendlich hängt es von Ihrer persönlichen Anlagestrategie, Ihrem Risikoprofil und Ihren finanziellen Zielen ab. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, welche Faktoren Sie bei der Zusammenstellung Ihres ETF-Portfolios berücksichtigen sollten.
Solide Basis mit MSCI All Country World
Es ist wichtig zu verstehen, dass es bei ETFs nicht darum geht, möglichst viele verschiedene Fonds zu besitzen. Ein gut diversifizierter ETF, wie beispielsweise einer auf den MSCI All Country World Index (ACWI) oder den FTSE All-World, bietet bereits eine breite Streuung über Länder und Branchen. Mit einem solchen breit aufgestellten ETF können Sie eine solide Basis für Ihr Portfolio schaffen.
ETFs richtig kombinieren
Ein guter Ausgangspunkt für die meisten Anlegerinnen und Anleger ist eine Kombination aus einem ETF auf Industrieländer (z.B. MSCI World) und einem auf Schwellenländer (Emerging Markets). Diese Kombination bietet Ihnen eine globale Abdeckung und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen etablierten Märkten und Wachstumspotenzial. Alternativ können Sie einen weltweiten ETF wählen, der bereits beide Regionen enthält. Alle diese ETFs gibt es übrigens auch in verschiedenen Nachhaltigkeits-Stufen. Und der nachhaltige MSCI ACWI schlägt seinen traditionellen Schwester-Index seit Jahren.
Anleihen-ETFs zur Risikominderung
Zur Stabilisierung Ihres Portfolios sollten Sie auch Anleihen-ETFs in Betracht ziehen, besonders wenn Sie einen kürzeren Anlagehorizont haben. Ein ETF auf Staatsanleihen der Eurozone könnte hier sinnvoll sein. Anleihen bieten in der Regel stabilere, wenn auch niedrigere Renditen als Aktien-ETFs und können Schwankungen in Ihrem Gesamtportfolio abfedern.
Themen-ETFs als Ergänzungen nach persönlichen Präferenzen
Je nach Ihren individuellen Zielen können Sie Ihr Portfolio um Branchen- oder Themen-ETFs ergänzen. Möchten Sie auf bestimmte Sektoren setzen? Dann könnten spezifische Branchen-ETFs interessant sein. Es gibt ETFs für nahezu jedes Thema, von erneuerbaren Energien bis hin zu künstlicher Intelligenz. Investieren Sie jedoch nur in das, was Sie verstehen!
Die Gefahr von Überdiversifikation
Ein häufiger Fehler ist die Annahme, dass mehr ETFs automatisch zu einer besseren Diversifikation führen. In Wirklichkeit kann eine zu große Anzahl von ETFs zu unbeabsichtigten Überschneidungen führen. Wenn Sie beispielsweise einen MSCI World ETF und einen Technologie-ETF halten, überschneiden sich diese in vielen Positionen. Dies kann zu einem ungewollten Klumpenrisiko führen.
Viele ETFs zu haben ist nicht automatisch besser
Es geht nicht darum, möglichst viele ETFs zu besitzen, sondern die richtigen auszuwählen. Für die meisten Anlegerinnen und Anleger reichen ein bis drei gut ausgewählte, breit diversifizierte ETFs aus:
- Ein breit gestreuter Welt-ETF (z.B. MSCI ACWI)
- Ergänzt durch einen Anleihen-ETF zur Risikoreduktion
- Optional: ein Themen-ETF zur Schwerpunktlegung
Nur in besonderen Fällen kann eine Erweiterung auf maximal fünf ETFs sinnvoll sein.
Fazit
Bei der Zusammenstellung eines ETF-Portfolios geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität. Beginnen Sie mit einer soliden Basis aus breit diversifizierten ETFs und ergänzen Sie diese nach Bedarf um spezifischere Investments. Achten Sie darauf, Ihr Portfolio regelmäßig auf Überschneidungen zu überprüfen und sicherzustellen, dass jeder weitere ETF eine sinnvolle Ergänzung darstellt.