An den Börsen lauern überall Fallen: Bullen- und Bärenfallen bei steigenden beziehungsweise fallenden Kursen, aber die wohl bekannteste ist die Dividendenfalle. Gemeint sind Dividendenzahlungen von Unternehmen, die sich eine Ausschüttung an die Aktionäre eigentlich aufgrund der Geschäftsentwicklung nicht leisten können, aber Anleger dennoch bei Laune halten wollen und eine Dividende zahlen.
Jahrelang war die Deutschen Telekom ein Paradebeispiel für eine Dividendenfalle, sprich eine Ausschüttung, die aus der Substanz gezahlt wurde. Das ist wenig zielführend: Jahr für Jahr sank der Aktienkurs zuverlässig um den Betrag der Dividende. Linke Tasche, rechte Tasche heißt so etwas. Mittlerweile hat sich das Geschäftsmodell der Telekom aber verbessert und die Aktie ist auch aufgrund ihrer Dividende wieder eine Alternative – oder über den Umweg eines Discountzertifikats DG0VN3, in welchem die Dividende zur Darstellung einer Seitwärtsrendite genutzt wird. Bis zum Verfall im September 2017 sind hier 11,9 Prozent Rendite pro Jahr zu ergattern.
Versicherer gut dabei
Die Münchener Rück zeigt bei ihrer Dividende, was Solidität ist. Niemals hat der Konzern seine Ausschüttung gekürzt, selbst in den desaströsen Lehman-Jahren blieb die Dividende mindestens konstant. „Zu den Spitzenreitern im Dax gehört also die Münchener Rück mit einer aktuell für 2017 erwarteten Dividendenrendite von circa 4,83 Prozent, flankiert von der Allianz mit circa 4,65 Prozent“, sagt Sebastian Bleser Experte für Anlage- und Hebelprodukte HypoVereinsbank Onemarkets. Doppelte Versicherungspower also, die Anleger übrigens auch mit Capped Bonuszertifikaten wie der CE6ZST (Allianz) und PR05CC (Münchener Rück) spielen könnten. Beide Papiere sind angemessen bewertet und haben kein Aufgeld. Bei Bonuspapieren wird die Dividende zur Finanzierung genutzt und Anleger erhalten statt der Ausschüttung die Chance auf einen mitunter stattlichen Bonus und schöne Seitwärtsrenditen.
Der weltgrößte Rückversicherer aus München hat 2016 nicht zuletzt davon profitiert, dass die Großschäden nicht so groß ausgefallen sind wie 2015. Finanzchef Jörg Schneider gab sich zuversichtlich, dass es bei den Vertragserneuerungen bei den Preisen „deutliche Stabilisierungstendenzen“ geben werde, nachdem der Preisverfall zuletzt etwas nachgelassen hatte. Aktionäre können sich schon jetzt freuen, denn der Rückversicherer zahlt statt der von Analysten erwarteten 8,49 Euro nun 8,60 Euro.
Bei der Allianz stieg die Dividende von 7,30 auf 7,60 Euro. „Die Aktionäre setzen zudem auf die Einführung eines milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms“, sagt Manuel Suckart vom Onlinebroker Degiro, bei denen die Allianz derzeit zu den beliebtesten und meist gehandelten Aktien bei Degiro gehört. Es wäre das erste Rückkaufprogramm in der Geschichte der Allianz. Vorstandschef Oliver Bäte hatte im November bekräftigt, das nicht ausgeschöpfte Budget für Übernahmen, das sich seit 2014 angesammelt hat, auszuschütten. Die Allianz hatte das Budget auf 2,5 bis 3,0 Mrd. Euro beziffert.
Von Telekom bis Allianz – der Dax bietet also auch 2017 reichliche Möglichkeiten, um eine anständige Verzinsung in Form von Dividenden zu erhalten. Man muss nur den Mut zur Aktie aufbringen.
Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben