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Aktien Bloß keine Schwellenangst!

Ein Blick auf die wichtigsten Ordertypen, mit denen Anleger Ertrag und Sicherheit erhöhen können.

Wer an der Börse mit Aktien handelt, begibt sich von vornherein auf ein schwierig zu durchschauendes Terrain. Das Problem: Die Faktoren für steigende oder fallende Kurse sind auch für Experten nicht immer eindeutig zu greifen. Privatanleger, die sich nicht jeden Tag auf dem Börsenparkett tummeln, haben es somit schwerer als Börsenprofis. Aber mit deren Instrumentarium können Anleger Risiken begrenzen und sich das Investorenleben erleichtern. Hier eine Reihe von Börsenkniffen.

Die klassischen Auftragstypen

Limit-Order

Kurse schützen. "Nur mit Limit handeln" ist eine der wichtigsten Regeln für Börsianer. Neben Stückzahl und ISIN sollte bei jeder Order der Preis stehen, der beim Kauf maximal bezahlt beziehungsweise beim Verkauf mindestens erzielt werden soll. Aktive Anleger platzieren ihre Limits möglichst nah am aktuellen Kurs, um optimale Abrechnungspreise zu erreichen.

Limit richtig setzen. Psychologisch wichtige Kursmarken wie beispielsweise 10, 20 oder 100 Euro werden häufig getestet. Das heißt, der Kurs touchiert die runde Marke kurz. Nach unten sind die Ausschläge meist heftig, da Schnäppchenjäger unterhalb runder Marken streng limitierte Käufe platzieren. Daher raten Profis: Wer sein Limit knapp oberhalb der runden Marke setzt, dem bleibt der Kursrutsch erspart.

Stop-Order

Abstürze vermeiden. Stop-Orders existieren in zwei Varianten: als Stop Loss für Verkäufe und als Stop Buy für Käufe. Gängig ist vor allem die erste, bei der ein Kurslevel festgelegt wird. Fällt eine Aktie an der Börse und erreicht dieses Niveau oder sinkt sogar darunter, wird die Position verkauft. Wichtig: Die Stop-Loss-Order wird dann zu einem unlimitierten Verkauf. Abgerechnet wird zum folgenden Kurs. Der tatsächlich erlöste Verkaufspreis kann daher höher, aber auch tiefer als der vorgegebene Level sein.

Den Urlaub genießen. Stop-Loss-Orders bieten einen guten Schutz für Anleger, die ihre Aktienpositionen nicht ständig im Blick haben. Empfehlenswert sind sie zum Beispiel während der Urlaubszeit. Stop-Buy-Orders setzen dagegen meist nur Anhänger der Chartanalyse ein. Hier wird eine Aktienposition erst gekauft, wenn ein bestimmtes Kursniveau erreicht ist.

Die modernen Orderformen

Stop Limit

Die zweite Grenze schützt. Stop-Limit-Orders sind eine weiterentwickelte Variante der Stop-Loss-Aufträge. Sie sichern den Aktionär für den Fall ab, dass seine Papiere beim Erreichen der Stop-Loss-Grenze allzu billig auf den Markt gegeben werden. Das bei der Auftragserteilung festzulegende Limit bestimmt den Mindestkurs, zu dem die Papiere schlechtestenfalls verkauft werden sollen.

Schnäppchenjägern entgehen. Das Limit der Verkaufsorder sollte in etwa dem Stop-Loss-Level entsprechen. Ansonsten ist die Gefahr groß, Schnäppchenjägern in die Hände zu fallen, die bei Kurseinbrüchen darauf warten, dass Stop-Orders ausgelöst werden und sie günstig einsteigen können. Bricht der Kurs allerdings weiter ein und das Verkaufslimit kommt nicht zum Zug, bleibt der Anleger auf seinen Aktien sitzen. Daher ist hier eine laufende Überwachung notwendig.
Trailing-Stop

Schritt für Schritt nach oben. Die bei Anlegern beliebteste Form der modernen Ordertypen heißt Trailing-Stop. Dabei wird der Stop-Loss-Level nach oben angepasst, solange die Aktie steigt. Kommt es zu einer Kehrtwende, wird relativ rasch verkauft. Ein Beispiel: Für ein Papier mit einem Kurs von 18 Euro legt der Anleger einen Abstand von 2 Euro fest. Damit liegt der Stop-Loss-Level bei 16 Euro. Klettert die Aktie zuerst auf 19 und dann auf 20 Euro, steigt der Stop-Loss-Level auf 17 und später 18 Euro an. Fällt der Kurs dann unter die Marke von 18 Euro, wird die Stop-Loss-Order ausgeführt.

Gewinne laufen lassen. Trailing-Stop-Orders sind ideal für Anleger, die an steigenden Kursen partizipieren und bei Rückschlägen aussteigen wollen. Sie folgen dem Motto "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen". Anleger regeln so gleich nach dem Kauf bereits den Ausstieg aus der Position. Manko: Der Verkauf ist wie bei allen Stop-Loss-Aufträgen unlimitiert.

One-Cancels-The-Other

Einer macht das Rennen. Kombinationsorders sind auch unter dem englischen Fachbegriff One-cancels-the-other beziehungsweise dem Kürzel OCO bekannt. Die Übersetzung verdeutlicht das Prinzip: Wird eine Order ausgeführt, erlischt die andere. In der Praxis werden beide Aufträge gemeinsam als OCO-Order abgegeben, da sonst die Löschung des zweiten Teils nicht funktioniert, wenn ein Teil abgerechnet wird.

Clever kombinieren. Am häufigsten praktizieren Investoren One-cancels-the-other mit einem limitierten Verkaufsauftrag und einer Stop-Loss-Order. Beispiel: Veräußert der Anleger seine Aktienbestände über einen gewöhnlichen Verkaufsauftrag zu einem guten Preis, erlischt die Stop-Loss-Order. Wird dagegen die Stop-Loss-Order abgerechnet, erlischt der Verkaufsauftrag. OCO stellt also sicher, dass Anleger nicht doppelt verkaufen. Die Kombiaufträge lassen sich auch beim Aktienkauf einsetzen.

Order on Event

Handeln nur bei Ereignissen. Die neueste Variante der intelligenten Ordertypen brachte die Börse Frankfurt im November. Aufträge werden bei Order-on-Event nur ausgeführt, wenn bestimmte Ereignisse eingetreten sind. Touchiert zum Beispiel der deutsche Leitindex DAX die Marke von 7000 Punkten, wird der Bestand an Optionsscheinen oder Knock-out-Papieren verkauft. Der Anleger legt bei der Auftragserteilung den Basiswert und den Kurs fest, wann die Order ausgeführt werden soll. Zudem sind Stückzahl und die Wertpapierkennnummer des Derivats anzugeben.

Rechnen überflüssig. Der Ordertyp ist eine sinnvolle Innovation für Anleger, die nicht ständig die Marktentwicklung verfolgen und genau ausrechnen wollen, wie hoch der Preis ihres Optionsscheins oder Knock-out-Papiers ist, wenn der Basiswert ein bestimmtes Niveau erreicht. Die Auswahl ist bislang jedoch auf wichtige Basiswerte wie den DAX oder DAX-Future begrenzt.

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