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Aktien Bankaktien: Zinswende sorgt für Rückenwind

Commerzbank-Tower in Frankfurt
Commerzbank-Tower in Frankfurt
© IMAGO / Future Image
Wer in Bankaktien investiert, braucht starke Nerven. Die Volatilität ist hoch und schlechte Nachrichten haben oft einen Domino-Effekt. Trotzdem mangelt es nicht an Kurspotenzial

Investoren hatten in den vergangenen Jahren wenig Grund zur Freude mit Bankaktien. Seit der Finanzkrise 2008 sind die Kurse vieler Titel stark gefallen und haben sich seither nicht mehr richtig erholt. Dazu kam eine lange Niedrig- und Negativzinsphase, welche die Gewinnmargen der Häuser massiv ausbremste. Zudem sorgen schlechte Nachrichten in der Branche schnell für Verunsicherung und ziehen oft eine Kettenreaktion nach sich.

Ein aktuelles Beispiel ist die britische Metro Bank, die offenbar einen erheblichen Kapitalbedarf hat, um notwendige Anforderungen der Bank of England zu erfüllen. Nachdem erste Medienberichte die Runde machten, brach die Aktie in der Spitze um über 30 Prozent ein. Eine weitere Hiobsbotschaft, die etliche europäische Banktitel im August auf Talfahrt schickte, war zudem die Ankündigung der italienischen Regierung, ab 2024 eine 40-prozentige Übergewinnsteuer für Banken einzuführen.

Trotzdem sind derartige Entwicklungen kein Grund, die ganze Branche in Sippenhaft zu nehmen und Bankaktien per se abzustrafen. Die einzelnen Institute setzen schließlich unterschiedliche Schwerpunkte und haben verschiedene makroökonomische Voraussetzungen. Dazu kommt, dass sich die Vorzeichen im Zuge der vor zwei Jahren eingeläuteten Zinswende positiv verändert haben. Die steigenden Zinsen begünstigen das Einlagen- und Kreditgeschäft und sorgen für höhere Margen. Äußerst gut lief es zuletzt etwa für die Commerzbank, die zu Jahresbeginn in den Dax zurückgekehrt ist und sich einen harten Sparkurs verordnet hat: Im ersten Halbjahr 2023 stieg der Gewinn um fast 50 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Auch für das Gesamtjahr gibt sich die Mannschaft um Firmenlenker Manfred Knof optimistisch und hob den Ausblick deutlich an.

Attraktive Bankaktien in Europa und den USA

Auch die britische Großbank Barclays punktet mit guten Zahlen: Im ersten Halbjahr 2023 kletterten die Einnahmen um neun Prozent auf 13,5 Mrd. Britische Pfund (rund 15,5 Mrd. Euro). Für Rückenwind sorgte dabei vor allem die hohe Zinsmarge auf dem Heimatmarkt, die zu einer höheren Spanne zwischen Kredit- und Sparzinsen führte.

Ein weiterer Banken-Player aus Europa, den Investoren im Blick haben sollten, ist zudem die ING Group. Zwar lief es im ersten Halbjahr 2023 deutlich schlechter als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, doch das Institut ist finanziell gut aufgestellt und mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 6,5 günstig bewertet. Die auf Marketscreener erfassten Analysten sehen bei der Aktie im Schnitt ein Aufwärtspotenzial von über 30 Prozent auf den letzten Schlusskurs und raten zum Aufstocken.

Attraktive Bank-Kandidaten finden sich natürlich auch auf dem US-Markt. Zu den Platzhirschen und Top-Verdienern der Branche zählen J.P. Morgan Chase & Co. und die Bank of America (BoA). Auch hier raten die auf Marketscreener erfassten Analysten jeweils zum Aufstocken der Aktien. Beide Institute profitieren stark von den gestiegenen Zinsen, sind gut aufgestellt und haben ambitionierte Pläne. Bei J.P. Morgan steht beispielsweise ein zunehmender Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Alltagsgeschäft auf der Agenda, während die BoA im europäischen Anleihe-Handel wachsen will.

Klar ist: Wer in Bankaktien investiert, sollte gute Nerven haben und langfristig denken. Denn die Branche ist per se erhöht volatil und besitzt eine ungeheure Hebelwirkung. In guten Zeiten kann diese für überproportional hohe Gewinne sorgen – aber auch das Gegenteil ist möglich. Um die attraktivsten Titel zu finden, bieten der Blick auf Finanzkennziffern und die aktuelle Nachrichtenlage eine gute Orientierungshilfe. So erfährt man aktuell unter anderem, dass globale Hedgefonds-Manager bereits seit August ihre Positionen in Banken gezielt ausbauen – auch Profi-Investoren wittern also größeres Kurspotenzial.

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