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Aktien Bahn: So profitieren Anleger von den Investitionen in Infrastruktur

ICE-Werk von Siemens Mobility in Krefeld
Volle Auftragsbücher: Von den Investitionen in die Schiene profitieren auch die Zughersteller wie Siemens Mobility
© Kai Kitschenberg/Funke Foto Services / IMAGO
Um das marode Eisenbahn-Schienennetz zu sanieren und auszubauen, investiert der Bund Milliarden. Von dem Geld profitieren Firmen der Bahntechnik-Branche. Auf welche Unternehmen Anleger setzen sollten

Züge verspäten sich, die Lokführer streiken und Bahn-Manager erfreuen sich an Boni, als gäbe es kein Morgen. Abgesehen von jeglicher Polemik bleibt festzuhalten: Deutschlands Schienenverkehr ist wichtiger denn je. Laut Statistischem Bundesamt ist die Schiene mittlerweile der zweitwichtigste Transportweg für Güter. Auch im Personenverkehr steigt die Zahl der Passagiere seit Jahren kontinuierlich an. Damit nimmt die Bahn eine zentrale Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft ein und ist ebenso ein zentraler Bestandteil im Kampf gegen die Klimakrise. Schienenverkehr bedeutet Klimaschutz.

Gleichwohl ist bekannt: Das Schienennetz der Deutschen Bahn ist marode und für viele ein Dauerärgernis. Deshalb braucht es vor allem eines: Investitionen. Insgesamt will die Bundesregierung in den kommenden Jahren rund 40 Mrd. Euro für die Sanierung der Schienenwege zur Verfügung stellen. Und auch die EU investiert Millionenbeträge, um die europäischen Länder untereinander besser mit der Schiene anzubinden. 

Liquiditätsprobleme trotz voller Auftragsbücher

Von den hohen staatlichen Investitionen profitieren Unternehmen wie Alstom. Der französische Konzern ist heute der zweitgrößte Zug- und Schienen-Infrastrukturhersteller der Welt. Alstom strategische Ausrichtung ist auf klimafreundliche Mobilität ausgelegt: Im Dezember gab die Konzernleitung bekannt, dass Alstom insgesamt 16 Züge mit Wasserstoffantrieb an italienischen Bahnunternehmen liefert. Auch außerhalb Europas können die Franzosen Erfolge verbuchen: Ebenfalls im Dezember hat Alstom eine Ausschreibung über 900 Mio. Euro für die Instandhaltung der regionalen Zugflotte VLocitiy des Bundesstaats Victoria in Australien gewonnen. 

Der Blick auf den Kurs der Alstom-Aktie ist allerdings weniger rosig. Das Papier hat seit Anfang 2023 beinahe 60 Prozent eingebüßt. Das liegt an einer im Vorjahr deutlich nach unten korrigierten Cashflow-Prognose. Aufgrund der Übernahme der Bahnsparte von Bombardier im Jahr 2021 sowie der gestiegenen Zinsen musste Alstom seine freie Liquidität im September 2023 massiv nach unten korrigieren. Verfehlte Prognosen lösten einen massiven Abverkauf aus. Zwar bezeichnen Experten die Auftragslage als rekordverdächtig. Die Mehrzahl der Analysten setzt das Papier mit Blick auf die schwierige Gesamtlage jedoch auf Halten.

Globale Chancen

Die Mobility-Sparte von Siemens macht gut 13 Prozent des konzernweiten Umsatzes aus. Der Geschäftsbereich umfasst Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungssysteme, Bahnelektrifizierungssysteme sowie digitale und cloudbasierte Technologien. Auch bei Siemens Mobility sind die Auftragsbücher gut gefüllt: Die Tochtergesellschaft hat im Sommer 2023 einen Auftrag der Österreichische Bundesbahn (ÖBB) im Wert von 800 Mio. Euro gewonnen. Die ersten 70 Züge sind schon bestellt und werden ab 2027 geliefert. Weitere 75 neue S-Bahnen und Regionalzüge mit einem Ordervolumen von 500 Mio. Euro werden ab 2026 sukzessive zum Einsatz kommen. Wie auch Alstom setzt Siemens künftig verstärkt auf Wasserstoff: Die Mireo-Plus-H-Züge sind mit einem Brennstoffzellenantrieb und einer Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet und kommen etwa in der Metropolregion Berlin-Brandenburg zum Einsatz.

Siemens-Aktionäre dürfen sich freuen: Auf Ein-Jahres-Sicht liegt das Papier mehr als 17 Prozent im Plus. Analysten bewerten die Auftragslage sowie die Gewinnaussichten positiv und raten überwiegend zum Kaufen. 

Ein Blick auf Infrastruktur-Werte außerhalb Europas kann sich ebenfalls lohnen – etwa auf die East Japan Railway Company. Mit mehr als 17 Millionen Passagieren täglich ist die größte Bahngesellschaft Japans auf den Personenverkehr sowie auf Bahndienstleistungen spezialisiert. Die Aktie entwickelt sich an ihrer Heimatbörse prächtig: Auf Ein-Jahres-Sicht steht das Papier gut 14 Prozent im Plus. Wer sich für solche internationalen Titel zwar interessiert, aber sein Risiko streuen möchte, setzt am besten auf einen global anlegenden Infrastruktur-ETF. Der iShares Global Infrastructure ist beispielsweise der größte ETF, der den FTSE Global Core Infrastructure Index nachbildet.

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