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Aktien Auswege aus dem Anlagedesaster

Nach einem Zwischenhoch legt der Aktienmarkt wieder den Rückwärtsgang ein. Daniel Saurenz über Anlagealternativen
Aktien: Auswege aus dem Anlagedesaster

Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben

Mit Nullzinsen haben sich die Anleger 2016 schon abgefunden, auf dem einen oder anderen Konto muss man schon etwas drauflegen. Alternative für Anleger sollten 2016 Aktien sein und die Dividende der neue Zins. Doch ausgerechnet im Dividendenmonat Mai legt der Dax wieder den Rückwärtsgang ein. Was sind die Gründe und wo gibt es Anlagealternativen?

Die Unsicherheit im Dax nimmt wieder zu, weil der Index mit etlichen Belastungsfaktoren zu kämpfen hat. Kein China-Crash oder Ölpreiseinbruch, sondern die Performance am Devisenmarkt dürfte in den nächsten Monaten den deutschen Leitindex nachhaltig bewegen.

Die beeindruckende Aktienmarktrally seit Mitte Februar kommt ins Straucheln. Neue Störfeuer kommen diesmal aus Japan. Nachdem die japanische Notenbank bei ihrer Sitzung Ende April die Geldpolitik überraschend nicht noch einmal gelockert hat, bekam der Yen gegenüber dem Dollar kräftigen Aufwind. Warum das eine schwere Hypothek für den Dax ist, zeigen die internationalen Kapitalströme.

Weil die japanischen Zinsen über Jahre so niedrig waren, haben Investoren verstärkt Kredite auf Yen- Basis aufgenommen, und das Geld beispielsweise in US- oder europäische Aktien gesteckt. Diese auch als Carry Trade bekannte Transaktion hat gleichzeitig den Yen geschwächt und den Dollar aufgewertet. Die Investoren profitierten dabei von zwei Seiten: Einerseits von Währungsgewinnen und andererseits von Kursgewinnen am Aktienmarkt. Die Gewinne sprudeln aber nur solange der Yen fällt. Wenn er wie derzeit aber kräftig steigt, lösen die Investoren ihre Yen-Kredite auf und verkaufen ihre Aktien, was wiederum den Dax und andere Aktienmärkte belastet.

Notenbanken entscheidend

Die Währungsentwicklung wiederum hängt entscheidend von der Geldpolitik der bedeutenden Notenbanken ab und die orientieren sich häufig an der Konjunkturentwicklung. Vergleichsweise stark waren die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Deutschland und dem Euro-Raum. Klaus Bauknecht, Chef-Volkswirt der IKB Deutsche Industriebank, sieht vor allem das verarbeitende Gewerbe an Fahrt gewinnen: „Das Ifo-Geschäftsklima bestätigte zuletzt trotz eines leichten Rückgangs eine weiterhin robuste Wirtschaftsleistung Deutschlands.“

Die robusteren Daten haben dem Euro zu einer relativen Stärke verholfen, auch wenn EZB-Chef Mario Draghi die Geldpolitik in der Euro-Zone weiter lockern will. Doch der größte Kurswechsel in der Geldpolitik zeichnet sich in den USA ab. Dort hatte die Notenbank-Chefin Janet Yellen den möglichen Start einer neuen QE-Gelddruckrunde und die Einführung von Strafzinsen ins Spiel gebracht. Eine Schwächung für Dollar und Dax.

Dax-Gewinnschätzungen im Rückwärtsgang

Außerdem bremst die schwächelnde Wirtschaft in den USA und China die exportabhängigen Dax-Titel aus. Analysten reagieren auf das sich eintrübende Umfeld und senken die Gewinnschätzungen für die Dax-Unternehmen für 2016 und 2017 weiter. Allein in den vergangenen drei Monaten sind die 2016er-Erwartungen um fast drei Prozent reduziert worden. Die Quartalssaison mit den durchwachsenen Ergebnissen wie etwa von Daimler komplettiert das trübe Dax-Bild. Der Index könnte daher zumindest kurzfristig zwischen den Entwicklungen am Währungsmarkt und der Notenbankpolitik hin- und hergerissen werden.

In einem solchen Umfeld bieten sich für defensive Investoren etwa Discountzertifikate an, die von einem Seitwärtstrend an der Börse profitieren. „Anleger, die über den Sommer hinweg mit einer Konsolidierung beim Dax rechnen und keinen Anstieg über 10.000 Punkte hinaus erwarten, können mit Renditechancen von etwa sechs Prozent bis Mitte August rechnen. Gleichzeitig federt ein Puffer von knapp vier Prozent Kursverluste ab“, erläutert Christine Romar, Zertifikate-Expertin der Citigroup, das aktuelle Chance-Risiko-Verhältnis. Ein Beispiel für ein solches Papier ist die WKN PS745X.

„Eine andere Möglichkeit, defensiver in den Markt einzusteigen, ist über Capped Bonuszertifikate“, ergänzt Romar. Sie haben wie Discountzertifikate eine begrenzte Renditechance, erzielen aber im Seitwärtstrend satte Renditen und sind ebenfalls vor moderaten Kursrückgängen geschützt. Es gibt dazu eine Reihe an aufgeldlosen Papieren, wie etwa die WKN DG94Z9, die bis zur Fälligkeit im Dezember 2016 eine Renditechance von neun Prozent bei einem Risikopuffer von 21 Prozent bietet.

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