Der April läutet in Deutschland traditionell die Dividendensaison ein. Der Automobilkonzern Daimler hat für seine Aktionäre bereits eine Ausschüttung in Höhe von 2,25 Euro je Aktie beschlossen, das sind 5 Cent mehr als im Vorjahr. Auch andere Unternehmen, etwa der Rückversicherer Hannover Re, wecken Hoffnungen auf solide Dividenden. Experten erwarten ein gutes Jahr für Dividendeninvestoren, zeigt eine Umfrage der Fondsgesellschaft Fidelity unter 128 Analysten aus aller Welt: 94 Prozent der Befragten rechnen damit, dass Firmen weltweit in den kommenden zwölf Monaten ihre Ausschüttungen anheben oder zumindest auf demselben Niveau wie bisher halten werden. Das Dividendenwachstum der Unternehmen werde in den kommenden Monaten einer der wichtigsten Treiber für Aktienkurse sein, sind die Analysten überzeugt.
Anlegern kommt das entgegen. Hohe Ausschüttungen sind ihnen mittlerweile sogar wichtiger als Kurssteigerungen, zeigt eine Umfrage der Ruhr-Universität Bochum unter Aktionären der Deutschen Post. Nur jeder Sechste hält demnach ein Szenario mit hohen Kurssteigerungen, aber keiner oder geringer Dividende für attraktiv. Eine stabile Ausschüttung gilt vielen Investoren heute als wichtigstes Anlagekriterium. Dividendenjäger sollten allerdings die Grundregel der Geldanlage nicht vernachlässigen: Diversifikation. Wer sein Kapital breit streut, senkt nämlich nicht nur das Verlustrisiko, sondern kann auch die Dividendenerträge steigern.
Aktienaustausch kostet Zeit und Gebühren
Deutsche Anleger neigen dazu, sich vor allem heimische Wertpapiere ins Depot zu legen. Die meisten deutschen Unternehmen schütten allerdings traditionell im April und Mai Dividenden aus. Wer auch Aktien ausländischer Firmen kauft, kann das ganze Jahr über Dividenden vereinnahmen, sagt Daniel Jakubowski, Portfoliomanager der Investmentboutique Assenagon. So schütteten etwa britische Unternehmen mehrmals pro Jahr aus, in Spanien wiederum würden die meisten Dividenden im Juli gezahlt. Insgesamt liegt die Dividendenrendite europäischer Aktien zurzeit bei 3,3 Prozent.
Jakubowski rät, die Aktien im Portfolio regelmäßig auszutauschen – so könnten Investoren Ausschüttungen in Höhe von bis zu neun Prozent jährlich einstreichen. Für Privatanleger ist ein solches Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel indes wenig empfehlenswert, denn es kostet Zeit und Gebühren. Ist das Portfolio günstig zusammengesetzt, können Privatinvestoren durchaus längere Zeit daran festhalten.
Auch in Schwellenländern finden Dividendenjäger jetzt interessante Wertpapiere. „Die Dividendenrenditen haben den höchsten Stand in fünf Jahren erreicht“, berichtet Manu Vandenbulck, Dividendenspezialist des Fondsanbieters ING Investment Management. Vor allem polnische Aktien sind seiner Einschätzung nach spannend. Die Entwicklung der polnischen Wirtschaft hängt stark davon ab, wie es um die Eurozone bestellt ist, und die scheint sich allmählich zu erholen. Manche Schwellenländer sollten Anleger allerdings meiden: Investments in der Türkei und in Griechenland etwa seien nach wie vor sehr riskant, heißt es von ING.
Nicht jede Dividendenauszahlung ist gut
Investoren sollten nie allein auf die Dividendenrendite einer Aktie schauen. Die steigt nämlich nicht nur durch hohe Ausschüttungen, sondern auch durch fallende Aktienkurse. Darüber hinaus böten hohe Dividendenzahlungen nicht per se einen Renditevorteil, warnt Assenagon-Experte Jakubowski. Schütten Unternehmen keine echten Gewinne aus, sondern greifen ihre Substanz an, etwa um Aktionäre in Erwartung schlechter Nachrichten milde zu stimmen, sei das der falsche Weg. Ziel jeder Dividendenstrategie müsse sein, Unternehmen zu finden, die sich stabile Ausschüttungen tatsächlich leisten können, so Jakubowski.
Manager von Dividendenfonds suchen nach genau solchen Unternehmen, manche halten darüber hinaus nach Firmen mit steigenden Ausschüttungen Ausschau. Greifen Anleger zu einem Dividendenfonds, sollten sie darauf achten, dass dessen Portfolio sowohl nach Ländern als auch nach Branchen diversifiziert ist. Thomas Schüssler etwa, Manager des Vorzeige-Fonds DWS Top-Dividende, hat derzeit rund ein Drittel des Fondsvermögens in US-Aktien investiert, gefolgt von britischen, kanadischen und deutschen Titeln. Knapp 20 Prozent der Aktien im Fonds stammen aus dem Verbrauchsgütersektor, gefolgt von Titeln aus Gesundheitswesen und Finanzbranche.
Ausgewählte Dividendenfonds
Name |
ISIN |
Perf. lauf. Jahr* |
Perf. 3 Jahre p.a.* |
Agio* |
Gebühr p.a.* |
M&G Global Dividend EUR A |
GB00B39R2S49 |
1,03 |
12,29 |
4,00 |
1,75 |
DWS Top Dividende LD |
DE0009848119 |
2,24 |
9,28 |
5,00 |
1,45 |
BL-Equities Dividend A |
LU0309191491 |
3,64 |
7,95 |
5,00 |
1,00 |
LBBW Dividenden Strategie Euroland R |
DE0009780411 |
3,32 |
7,91 |
5,00 |
1,50 |
DJE Dividende & Substanz P |
LU0159550150 |
0,21 |
5,21 |
5,00 |
1,32 |
* in %
Quelle: Morningstar; Stand: 11.4.2014