Anzeige

Aktien Attraktive Datensammler

Big Data ist für die einen eine Bedrohung, für andere ein Geschäft. Der Trend eröffnet Anlegern zahlreiche Chancen.
Rasterzellen über einer Stadt: Spezialisierte Firmen speichern Daten zu kleinsten räumlichen Einheiten
Rasterzellen über einer Stadt: Spezialisierte Firmen speichern Daten zu kleinsten räumlichen Einheiten
© Caro Fotoagentur

Schuhe kaufen bei Zalando, Bücher bestellen bei Amazon, den Beitrag eines Freundes bei Facebook kommentieren, ein Foto bei Instagram posten - jeden Tag hinterlassen Internetnutzer Spuren im World Wide Web. Auch Firmen produzieren stetig wachsende Datenberge. Internetunternehmen gewinnen aus den digitalen Spuren Informationen über ihre Nutzer: Etwa um Werbeanzeigen zu schalten, die auf persönliche Vorlieben eines Kunden zugeschnitten sind. Oder sie führen im Online-Shop mit den Worten „Das könnte Sie auch noch interessieren“ flugs zum nächsten Angebot.

Das täglich wachsende Sammelsurium digitaler Spuren ist unter dem Schlagwort „Big Data“ bekannt. Das Volumen des Datenverkehrs soll nach Schätzungen des Research-Unternehmens IDC bis zum Jahr 2020 auf 40 Billionen Gigabyte anwachsen. Um Big Data zu erfassen, zu speichern, zu durchsuchen und zu analysieren sind spezielle Technologien notwendig. Anbieter von Software und Services zur Verarbeitung der täglich produzierten Datenmassen haben Hochkonjunktur. Die Big-Data-Branche boomt.

Big Data ist noch nicht am Ende

Der Markt hat nach Ansicht von Branchenkennern ein riesiges Wachstumspotenzial. Denn von dem riesigen Datenschatz profitieren Unternehmen verschiedenster Branchen auf unterschiedliche Weise: Zum einen Software-Anbieter, die Internetunternehmen das Handwerkszeug liefern, um aus Daten Informationen zu gewinnen. Zum anderen Online-Shops und Internetportale, die mit ebendieser Software gewonnenes Wissen über ihre Kunden nutzen, um noch gezielter Produkte anzubieten und Werbung zu schalten. Für Anleger eröffnet Big Data deshalb attraktive Investmentchancen. „Viele Unternehmen werden im Zuge des weltweiten Big-Data-Trends ihre Marktstellung festigen und weiter ausbauen können“, sagt Patrick Kolb, Fondsmanager des Credit Suisse SICAV One Equity Global Security (ISIN: LU0909471251).

Bei Technologie-Aktien haben Investoren in den vergangenen Monaten bereits mit Vorliebe zugegriffen. Vor allem Titel aus den USA waren gefragt. Der Software-Anbieter Splunk etwa erfreut sich bei Investoren großer Beliebtheit, ebenso wie das Online-Bewertungsportal Yelp und die Internet-Videothek Netflix. Das große Anlegerinteresse hat bereits zu teilweise immens hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) geführt, Netflix etwa ist derzeit mit einem KGV von 44 bewertet. Trotzdem haben die Aktienkurse vieler Big-Data-Unternehmen noch Luft nach oben, sagen Marktbeobachter. „Einige Firmen haben solide Geschäftsmodelle und der Big-Data-Trend wird so schnell nicht nachlassen“, sagt Credit-Suisse-Fondsmanager Kolb. Jedoch forderten Internetnutzer zunehmend mehr Datensicherheit. „Ist die gewährleistet, wird sich die Erfolgsgeschichte von Big Data fortsetzen“, sagt Kolb.

Viele Anleger setzen beim Kauf von Technologie-Aktien gern auf Platzhirsche der Softwarebranche, wie etwa Microsoft und SAP. Auch das Geschäftsmodell des Suchmaschinenriesen Google basiert auf dem Auswerten von Algorithmen. Solche Aktien versprechen gegenüber Titeln kleinerer Anbieter ohne etablierte Geschäftsmodelle vergleichsweise stabile Kurse und stete Dividende. Auch Großkonzerne wie Amazon und Facebook profitieren von Big Data: Indem sie den Datenschatz ihrer Kunden für Marketing und Werbeanzeigen nutzen. Für Anleger ohne detaillierte Kenntnisse des Markts seien die Aktien solcher Großunternehmen die richtige Wahl, sagt Panagiotis Spiliopoulos, Research-Leiter bei der Schweizer Investmentbank Vontobel. „Die Suche nach spezialisierteren, kleinen Unternehmen kann sich aber ebenfalls auszahlen, wenn man sich nicht mit Standard-Technologietiteln zufriedengeben will“, sagt Spiliopoulos.

Unerprobte Geschäftsmodelle

Der Vontobel-Analyst schätzt etwa den Datenbank-Anbieter Teradata. Zu den Favoriten von Branchenkennern zählen auch EMC, einer der größten Hersteller für Datenspeicheranlagen, sowie das Unternehmen Verint Systems, das Software zur Auswertung von Videodaten vertreibt. Unternehmen wie Verint, EMC und Teradata haben sinnvolle Geschäftsmodelle, die in Zeiten von Big Data sehr vielversprechend sind. Das lässt auf weiteres Wachstum hoffen und bietet für die Aktien der Unternehmen viel Kurspotenzial, sagen Analysten. Mit KGV von 13 (EMC) beziehungsweise 15 (Teradata, Verint) sind die Titel zudem noch günstig bewertet.

Anleger sollten sich allerdings nicht nur von Optimismus leiten lassen. Ein gewisses Maß an Skepsis ist bei Börsentrends rund um Technologie-Aktien immer angebracht: Denn das Phänomen Big Data relativ neu, und Unternehmen wie Facebook finanzieren sich bislang ausschließlich über Werbung. Kleine, spezialisierte Firmen müssen sich am Markt erst einmal beweisen, ihre Geschäftsmodelle sind häufig noch unerprobt. Es ist deshalb das A und O, sein Portfolio breit zu streuen und nicht alles auf die Big-Data-Karte zu setzen. Im Zweifel können Anleger in einen Fonds investieren, statt Einzeltitel zu kaufen: Technologiefonds haben mittlerweile oftmals Big-Data-Aktien im Portfolio – denn auch deren Manager haben den Großtrend erkannt.

Aktien mit Potenzial

ISIN

KGV 2014e

Dividendenrendite
2014e (in %)

Hoch*

Tief *

EMC

US2686481027

13,81

1,41

20,5

16,39

IBM

US4592001014

11,08

1,94

163,43

124,91

Teradata

US88076W1036

15,43

0

65,96

39,16

Verint Systems

US92343X1000

15,61

0

34,99

23,53

Google

US38259P5089

20,08

0

616,34

381,8

* 52 Wochen in Euro

Quelle: Onvista, 16.04.2014

Neueste Artikel