Der Preisauftrieb in den USA flaut weiter ab. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 3 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate 3,3 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt mit einer Abschwächung auf 3,1 Prozent gerechnet.
„Die Inflationsdaten aus den USA haben einen positiven Paukenschlag für die Finanzmärkte geliefert“, kommentierte LBBW-Ökonom Elmar Völker. „Die Federal Reserve steht damit zwar noch nicht Gewehr bei Fuß, um ihren Leitzins bereits am 31. Juli erstmals zu senken. Der Weg für eine Leitzinswende auf der September-Sitzung ist mit den heute veröffentlichten Daten jedoch bereitet.“
Gehen die Zinsen runter?
Die Fed steuerte zuletzt auf eine Lockerung ihrer straffen Geldpolitik zu. Allerdings zögern die Währungshüter wegen der hartnäckigen Inflation. Sie halten deshalb den Leitzins aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,5 Prozent. Für das laufende Jahr hatte die Fed eine Zinswende nach unten in Aussicht gestellt.
Auch Ökonom Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe ist eher skeptisch, dass die große Zinswende bald bevorsteht. „Bei der Kernrate dürfte die drei vor dem Komma auch im Herbst noch sichtbar bleiben“, so Hepperle. „Das Signal für eine Leitzinssenkung steht für Juli auf Rot, aber auch für September. Der Inflationsausblick lässt frühe Leitzinssenkungen einfach nicht zu.“
Dax und andere Indizes springen hoch
Die US-Märkte reagierten zur Eröffnung am Donnerstag überwiegend positiv auf die Inflationsdaten. Sowohl der Index Dow Jones als auch der breitere S&P 500 drehten ins Plus. Dax-Anleger waren vor Veröffentlichung der Zahlen noch eher auf der Hut und griffen nur zaghaft zu. Zum Nachmittag aber sprangen Dax und Eurostoxx50 deutlich hoch auf zeitweise 18.556 respektive 5000 Punkte.
Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel fiel im Juni von 3,4 Prozent im Vormonat auf 3,3 Prozent. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.