Umbauarbeiten haben Tradition in der Geschichte des Autobauers Volkswagen. Viele Vorstandsvorsitzende legten Hand an die Strukturen des riesigen Unternehmens, wie ein Blick in die Geschichte zeigt:
Die Vorstandschefs von Volkswagen

Heinz Nordhoff wurde 1947 Generaldirektor von Volkswagen. Unter seiner Regie stieg VW zu einem der erfolgreichsten Autohersteller Europas auf. Mit dem Käfer wurden die Deutschen zu einem Volk der Autofahrer. Auch international expandierte der Konzern: In Brasilien, Mexiko, Südafrika und Australien entstanden VW-Werke. 1967 wurde knapp ein Drittel der produzierten Autos in die USA verkauft. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft war Nordhoff bis zu seinem Tod 1968 Vorstandsvorsitzender von Volkswagen.

Heinz Nordhoff wurde 1947 Generaldirektor von Volkswagen. Unter seiner Regie stieg VW zu einem der erfolgreichsten Autohersteller Europas auf. Mit dem Käfer wurden die Deutschen zu einem Volk der Autofahrer. Auch international expandierte der Konzern: In Brasilien, Mexiko, Südafrika und Australien entstanden VW-Werke. 1967 wurde knapp ein Drittel der produzierten Autos in die USA verkauft. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft war Nordhoff bis zu seinem Tod 1968 Vorstandsvorsitzender von Volkswagen.

Rudolf Leiding übernahm im Oktober 1971 den Posten des Vorstandschefs. Er hatte bereits die VW-Tochter Audi in den 60er-Jahren zurück in die Gewinnzone geführt und sollte nun den Gesamtkonzern wieder in die Spur bringen. Mit der Einführung der Modelle Golf und Passat gelang ihm das auch zunächst. Ende 1973 gingen die Verkaufszahlen in der gesamten Autobranche jedoch zurück und Volkswagen rutschte in die roten Zahlen. Im Dezember 1974 trat Leiding zurück.

Toni Schmücker stand bei seinem Amtsantritt 1975 vor einer schwierigen Situation: Der Jahresverlust des Konzerns betrug 807 Mio. DM und Volkswagen saß auf 580.000 unverkauften Autos. Schmücker baute Stellen ab und führte die von seinem Vorgänger eingeleitete Modelloffensive fort. Das zahlte sich aus: Als die Autokonjunktur wieder anzog, kehrte auch Volkswagen auf die Gewinnstraße zurück. Vor allem der Golf erwies sich als Verkaufsschlager. 1981 trat Schmücker aus gesundheitlichen Gründen zurück.

Carl Hahn wurde Anfang 1982 Nachfolger Schmückers. Die erste Zeit war schwierig für den neuen Vorstandschef, der zwei Verlustjahre verkraften musste. Erst 1984 lief es wieder besser. Hahn forcierte die internationale Expansion: Bereits 1985 gründete VW ein Joint Venture in China zur Produktion des Modells Santana. 1986 wurde der spanische Autobauer Seat vollständig übernommen und 1990 stieg Volkswagen beim tschechischen Hersteller Skoda ein. 1991 folgte ein Konzernumbau: Die Konzernleitung wurde von der Leitung der Marke VW getrennt. Ende 1992 gab Hahn sein Amt auf.

Ferdinand Piëch ging zu Beginn seiner Amtszeit die Schwachstellen des Autobauers energisch an. Das betraf vor allem die schwache Rendite. Piëch setzte eine Plattformstrategie durch, um die Qualität aller Konzernmarken zu verbessern und die Produktion zu rationalisieren. Auch neue flexiblere Arbeitszeitmodelle wurden eingeführt. Darüber hinaus erwarb VW den Sportwagenhersteller Lamborghini und sicherte sich die Markenrechte an Bugatti und Bentley. Im letzten Jahr seiner Amtszeit 2001 wies VW einen Nachsteuergewinn von 2,9 Mrd. Euro aus – ein Rekord.

Bernd Pischetsrieder wurde im April 2002 Nachfolger Piëchs, der den Vorsitz des Aufsichtsrates übernahm. Der frühere BMW-Chef musste sogleich das Sparprogramm „For Motion“ auflegen, um den Sturz in die Verlustzone zu verhindern. Kosten-, Absatz- und Qualitätsprobleme plagten den größten deutschen Autokonzern. Als Fehlschlag erwies sich der Einstieg ins Premiumsegment mit dem Modell Phaeton. Mehr Glück hatte Pischetsrieder mit dem Familienvan Touran. Während der Affäre um Vergünstigungen für den Betriebsrat geriet Pischetsrieder mit Piëch aneinander. Der Vertrag des VW-Chefs wurde 2006 zwar verlängert, doch schon wenige Monate später schied Pischetsrieder auf Druck Piëchs aus.

Bei keinem Dax-Konzern geht die Schere zwischen den Vorstands- und den Angestelltengehältern so weit auseinander wie bei VW. Ex-Chef Martin Winterkorn kassierte in einem Jahr 17,5 Mio. Euro

Matthias Müller musste ab 2015 die Scherben der Affäre um manipulierte Abgaswerte von Dieselautos aufkehren. Trotz Milliardenbelastungen geriet Volkswagen nicht in eine existenzbedrohende Schieflage. Im Gegenteil: Die Zahlen können sich sehen lassen, denn mit 13,8 Mrd. Euro erzielte VW 2017 einen Rekordgewinn. Unter Müllers Regie legte der Konzern ein Zukunftsprogramm auf mit dem Ziel, bis 2025 rund 80 neue Elektroautos auf den Markt zu bringen. Um die Umsetzung muss sich sein Nachfolger kümmern.

Herbert Diess heißt seit 2018 der neue Vorstandschef des Autobauers. "In einer Phase fundamentaler Umbrüche in der Automobilindustrie kommt es darauf an, dass Volkswagen Tempo aufnimmt und deutliche Akzente auf den Gebieten der Elektromobilität, der Digitalisierung des Autos und des Verkehrs sowie neuer Mobilitätsdienste setzt“, sagte Diess.

Oliver Blume (links) löste im Juli 2022 Herbert Diess ab