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Grüne Revolution Der Tiefkühlkosthersteller Frosta verzichtet auf chemische Zusatzstoffe

Frosta-Werbung mit dem Slogan „Schmeckt nice - ohne Scheiß“
Frosta hat sein eigenes Reinheitsgebot erfunden und bewirbt es offensiv
© snowfieldphotography / IMAGO
Klimaneutralität zu erreichen ist eine Mammutaufgabe. Capital berichtet über Innovationen auf dem Weg dorthin. Diesmal: Tiefkühlkost von Frosta ohne Zusatzstoffe und mit voller Klimatransparenz

Herausforderung

Tiefkühlware soll günstig, schnell und lange haltbar sein. So gut wie alle Hersteller setzen deshalb auf Zusatzstoffe und hoch verarbeitete Zutaten, um im industriellen Maßstab zu produzieren. Diese stehen im Verdacht, extrem umweltschädlich zu sein und Allergien und z. B. Laktoseintoleranz auszulösen.

Innovation

Frosta hat vor über 20 Jahren das sogenannte Reinheitsgebot eingeführt. Seitdem wurden alle Zusatzstoffe durch natürliche Produkte ersetzt. Die Herausforderung ist hier meist der industrielle Maßstab und die Lösung häufig eine selbst entwickelte Mechanik. Das können Rührstäbe sein, um die Aufrahmung bei frischer Sahne zu verhindern – wodurch auf den Einsatz des Geliermittels Carrageen verzichtet wird. Oder eine riesige Anlage für Mehlschwitze anstelle von modifizierten Stärken, die stark chemisch bearbeitet werden. Die Umstellung dauerte drei Jahre.

In der Praxis

Das Unternehmen produziert als erster Hersteller ausschließlich mit natürlichen Inhaltsstoffen. Außerdem druckt es die Herkunftsländer aller Zutaten auf die Packungen und veröffentlicht die CO₂-Bilanz der Produkte im Internet. Neue Gerichte sind aus Umweltgründen meistens vegetarisch. Außerdem werden mittlerweile zehn der 120 Gerichte in Papierbeuteln verkauft. 

Grüne Revolution: Der Tiefkühlkosthersteller Frosta verzichtet auf chemische Zusatzstoffe

„Haben zunächst sieben Millionen Verlust gemacht“

Felix Ahlers, CEO Frosta

FELIX AHLERS: Herr Ahlers, Sie haben in der Sterneküche gelernt, bevor Sie in den eigenen Familienbetrieb gekommen sind. Ein Schock?
Ja, es gab in der Industrie fast nur Lebensmitteltechniker und kaum Köche. Niemand bei Frosta hat die eigenen Produkte gegessen.

Wie hat der Handel Ihr Reinheitsgebot aufgenommen? Katastrophal. Der Beutel war 60 Cent teurer, und wir wurden in vielen Märkten ausgelistet. Wir haben im ersten Jahr 7 Mio. Euro Verlust geschrieben. Wir haben aber daran geglaubt, dass guter Geschmack und Gesundheit langfristig tatsächlich überzeugen werden. Und wir hatten damit recht.

Wo müssen Sie sich in puncto Nachhaltigkeit noch verbessern?
Eindeutig bei der Verpackung. Da suchen wir schon lange nach der richtigen Lösung. Papier ist eine gute Alternative – aber vor allem noch nicht bei Soßen.

Erschienen in Capital 8/2024

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