Mit einem Wiederaufbaufonds im Umfang von 750 Mrd. Euro plant die EU, der europäischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Das nötige Geld will sich die Staatengemeinschaft an den Kapitalmärkten leihen – die beliehene Summe soll zwischen 2027 bis 2058 gemeinschaftlich zurückgezahlt werden.
Damit folgt die EU dem Beispiel vieler Mitgliedstaaten, die sich in der Krise verschuldet haben, um Konjunktur- und Rettungspakete zu stemmen. Auch Deutschland setzte für die eigenen Hilfsmaßnahmen im März die Schuldenbremse aus und verabschiedete zwei Nachtragshaushalte – mit einem Umfang von 156 Mrd. Euro im März und von 62,5 Mrd. Euro im Juni.
Bei angeschlagenen Ländern wie Italien wächst der Corona-bedingte Schuldenberg allerdings mittlerweile auf eine bedenkliche Größe an. Prognosen rechnen bereits mit einer Staatsschuldenquote von 160 Prozent bis zum Ende des Jahres. Zum Vergleich: Zuletzt lag die italienische Staatsschuldenquote gemessen an der Wirtschaftsleistung bei 135 Prozent. Andere Länder hatten vor der Krise dagegen eine besonders niedrige Staatsschuldenquote, zeigt das europäische Statistikamt Eurostat . Sie könnten auch in der Krise durch ihren niedrigen Schuldenstand im Vorteil sein.
Diese europäischen Länder haben die niedrigste Staatsschuldenquote
EU-Länder mit den niedrigsten Staatsschulden

Malta kam 2019 laut Eurostat auf eine Staatsschuldenquote von 43,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das bedeutete in der Europäischen Union Platz zehn. Malta lag damit vor Polen (46,0 Prozent), der Slowakei (48,0 Prozent) und den Niederlanden (48,6 Prozent).

Lettland war in 2019 mit nur 36,9 Prozent seines BIP verschuldet. Damit war die Staatsschuldenquote des baltischen Landes nur halb so groß wie der EU-Durchschnittswert. Im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedsstaaten reicht das für Platz neun.

Litauen belegte mit einer Staatsverschuldung von 36,3 Prozent Platz acht. Damit zählt das Land zu drei Plätzen der Rangliste, deren Staatsschuldenquote im Vergleich zum Vorjahr gewachsen ist. 2018 war der Schuldenstand hier noch um 2,5 Prozent weniger.

Rumäniens Staatschuldenquote lag in 2019 bei 35,2 Prozent des BIP. Das war der siebtniedrigste Wert in der EU. Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Schuldenstand aber leicht zu und erhöhte sich um ein halbes Prozent.

Schweden belegt mit einer Staatsschuldenquote von 35,1 Prozent knapp vor Rumänien Platz sechs. Der Schuldenstand des skandinavischen Landes ist seit Jahren im Sinkflug. Im Vergleich zu 2018 sank die Staatsschuldenquote um 2,7 Prozent.

Dänemarks Staatsschuldenquote lag in 2019 laut Eurostat bei 33,2 Prozent des BIP. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie damit leicht um 0,7 Prozent an.

Tschechiens Staatsverschuldung nahm im Vergleich zum Vorjahr ab. In 2019 verzeichnete das Land eine Staatsschuldenquote von 30,8 Prozent – und damit knapp zwei Prozent geringer als noch in 2018.

Luxemburg hatte 2019 die drittniedrigste Quote bei den Staatsschulden. Sie belief sich auf 22,1 Prozent. In 2018 lag der Wert allerdings noch niedriger bei einer Quote von 21 Prozent.

Bulgarien lag mit einer Staatsschuldenquote von 20,4 Prozent EU-weit auf Platz zwei. Damit war das Land aber deutlich vom Spitzenreiter der Staatengemeinschaft entfernt.

Estland hat mit Abstand die geringste Staatsschuldenquote der EU-Mitgliedsstaaten. Sie summierte sich 2019 laut Eurostat lediglich auf 8,5 Prozent des BIP. Deutschland rangierte mit 59,8 Prozent im Mittelfeld. Die Quote lag immerhin zehn Prozentpunkte unter dem Wert von 2016.