Süße Sünde
In den größten Anbaugebieten, in Ghana und in der Elfenbeinküste, werden für den Kakaoanbau riesige Flächen eigentlich geschützter Wälder abgeholzt. Forscher prophezeien, dass durch den Klimawandel große Teile dieser Gebiete für den Kakaoanbau unbrauchbar werden, was zu weiterer Abholzung führen kann. Hinzu kommen ein hoher Wasserverbrauch und soziale Probleme wie Kinderarbeit und die niedrigen Einkommen der Kakaobauern.
Innovation
Um das Problem in den Griff zu kriegen, haben die Geschwister Sara und Maximilian Marquart 2021 Planet A Foods gegründet und Choviva entwickelt: Die neuartige Schokolade kommt ohne Kakao aus. Stattdessen basiert sie auf den heimischen Zutaten Hafer und Sonnenblumenkernen, die ähnlich wie Kakao verarbeitet werden. Firmenangaben zufolge werden im Vergleich zur Produktion konventioneller Schokolade etwa 90 Prozent weniger CO₂ emittiert und rund 95 Prozent Wasser gespart.
Auf dem Markt
Choviva findet sich in Müsli von Kölln und Keksen von De Beukelaer. In der Businessclass von Lufthansa werden Schokotafeln aus Choviva serviert.
„Die Kakaobohne spielt keine wesentliche Rolle“
Sara Marquart, CTO Planet A Foods
Wie kamen Sie dazu, Schokolade ohne Kakao herzustellen?
SARA MARQUART: Bei der Produktion eines Kilogramms Schokolade fällt ähnlich viel CO₂ an wie bei der von Fleisch oder Käse. Die Nachfrage steigt jährlich um sechs Prozent, Lieferketten sind vom Klimawandel bedroht. Deswegen wollten wir eine Alternative finden.
Wie lief die Entwicklung?
Ich bin Lebensmittelchemikerin und entdeckte in Forschungsberichten, dass 80 Prozent des Geschmacks der Schokolade an Fermentierung und Conchierung hängen. Die Kakaobohne spielt also gar nicht so eine wesentliche Rolle. Wir testeten 200 Zutaten – und landeten schließlich bei Hafer und Sonnenblumenkernen.
Werden bald Choviva-Tafeln im Supermarkt liegen?
Nein, unsere Strategie sieht vor, mit Partnern aus der Industrie zusammenzuarbeiten, die in ihren Produkten Choviva als Schokoalternative einsetzen.