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Interessenkonflikt Nach Capital-Bericht: „SZ“ nimmt Blockchain-Artikel vom Netz

Die SZ berichtete über eine Blockchain-Studie
In der SZ berichtete ein freier Autor über eine Blockchain-Studie, zu der er selbst aufgerufen hatte
© Revierfoto / Picture Alliance
Ein Blockchain-Unternehmer berichtet in der „Süddeutschen Zeitung“ über eine Blockchain-Studie – diese problematische Konstellation, von Capital aufgedeckt, zieht nun Konsequenzen nach sich

Noch in der vergangenen Woche wollte die Chefredaktion der renommierten „Süddeutschen Zeitung“ kein Problem darin sehen, dass in ihrem Wirtschaftsressort ein Blockchain-Unternehmer über eine Web3-Studie berichten durfte – nachdem er zuvor zur Teilnahme an ebenjener Studie aufgerufen hatte. Der Autor des betreffenden Artikels habe den Text „als freier Journalist angeboten“ und versichert, „dass es keinerlei Interessenkonflikte in Bezug auf das Thema des Artikels gebe“, so die „SZ“-Spitze auf Anfrage.

Die Veröffentlichung des Blockchain-Artikel sei ein Fehler gewesen

Nun hat offenbar ein Umdenken in München eingesetzt: Der Artikel, ursprünglich mit „Die kleine Blockchain-Hochburg“ überschrieben, ist aus dem Internet verschwunden. Unter der URL findet sich jetzt der Hinweis, der Autor des Text sei zwar „als freier Journalist tätig, betreibt aber auch die Firma Make Europe GmbH, die unter anderem Blockchain-Software programmiert“. Daher sei die Veröffentlichung „ein Fehler“ gewesen. „Wir bedauern das und haben deshalb den Artikel depubliziert.“ 

Angestoßen hatte den Vorgang ein Capital-Bericht über die problematische Konstellation. Roman Keßler, der Autor des Blockchain-Artikels, hatte sich zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zurückgemeldet. Inzwischen hat er auf seiner Website Nobot News eine Erwiderung publiziert – unter anderem mit dem Hinweis, er hätte einen Transparenzhinweis unter dem Artikel befürwortet: „Auf die Kennzeichnung hatte ich keinen Einfluss und hätte sie persönlich begrüßt.“

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