10 Wirtschaftsserien, die Sie sehen sollten

Mit Jared Leto und Anne Hathaway (s. Foto) in den Hauptrollen erzählt die Serie den Aufstieg und Fall von Wework-Gründer Adam Neumann nach. 2010 hatte Neumann den Coworking-Anbieter Wework gegründet. Neun Jahre später sollte der IPO folgen, scheiterte aber an der Skepsis der Investoren. Weworks Unternehmenswert fiel von 47 Mrd. Dollar ins Bodenlose – und Neumann musste zurücktreten. Selbst wer die Geschichte von We Work kennt, wird von dieser Adaption bestens unterhalten. Das liegt sowohl an der schauspielerischen Hochleistung von Leto und Hathaway als auch am geschickten Storytelling, das die schönen Gründer-Visionen einem schonungslosen Realitätscheck unterzieht.

Kaum ein Fall ist so spektakulär wie der der Hochstaplerin Anna „Delvey“ Sorokin. Als vermeintlich millionenschwere Erbin schlich sich die junge Frau in die New Yorker High Society ein und betrog Banken, Hotels und Geschäftsleute um hunderttausende Dollar. Nach vier Jahren klickten schließlich die Handschellen und Sorokin musste ins Gefängnis. In „Inventing Anna“ erzählt Starproduzentin Shonda Rhimes die Geschichte von Anna „Delvey“ (gespielt von Julia Garner, Foto) aus der Perspektive der Journalistin Vivian Kent nach, die ein Porträt über die Hochstaplerin schreiben will. Schon der Disclaimer wirkt dabei wie eine Persiflage auf Sorokins Masche: „Die ganze Geschichte ist vollkommen wahr. Bis auf die Teile, die komplett erfunden sind.“

Ein Bluttest, der mit einem Tropfen Hunderte von Krankheiten diagnostiziert, so lautete das Versprechen von Elizabeth Holmes und ihrem Start-up Theranos. In acht Teilen erzählt Elizabeth Merriwether die vermeintlich perfekte Erfolgsstory des Einhorns, das sich mit lautem Knall als großer Fake entpuppte. Mit Amanda Seyfried (Foto) zeichnet die Serie ein Porträt von Holmes als kalt berechnender und gleichzeitig wahnhaft ehrgeiziger Geschäftsfrau, die ihre Zuschauer fast so sehr in den Bann zieht, wie Holmes damals ihre vielen Investoren. Absolut sehenswert.

Die Idee von Google Earth von Berliner Studenten geklaut? Was verrückt klingt, ist die reale Geschichte des Programms „Terra Vision“, der Berliner Designagentur Art + Com und ihrer Gründer. „The Billion Dollar Code“ greift die Geschichte um Axel Schmidt, Joachim Sauter, Gerd Grüneis und Pavel Mayer in leicht abgeänderter Form auf. Am Ende verlieren die Berliner zwar gegen den Giganten aus dem Silicon Valley, mit „The Billion Dollar Code“ gelingt aber eine eindrucksvolle Nacherzählung, die ein Gefühl für die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Big Tech und der Gründerszene schafft.

Alex Gibney (Foto) ist in Hollywood der Mann für harte Wahrheiten – auch bei Themen aus der Wirtschaftswelt. In „Enron: The Smartest Guys in the Room“ (2005) verfilmte er eine der größten Firmenpleiten der US-Geschichte. 2018 produzierte er die Netflix-Serie „Dirty Money – Geld regiert die Welt“. Jede Folge zeigt dabei, wie große Unternehmen der Profitgier und Korruption zum Opfer fallen. Staffel eins widmete sich etwa dem Dieselskandal oder Donald Trumps dubiosem Geschäftsmodell. Staffel zwei nimmt sich den Wells-Fargo-Skandal und die Geschäftspraktiken von Trump-Schwiegersohn und Ex-Präsidentenberater Jared Kushner vor.

Der Fall von Bernhard Madoff gilt als einer der größten Betrugsskandale am Kapitalmarkt. Mit einem Schneeballsystem prellte der Betrüger Anleger und Prominente um rund 65 Mrd. Dollar, darunter Hollywoodstars wie Kevin Bacon oder Zsa Zsa Gabor. Seit 2009 saß Madoff in Haft, bis er im vergangenen Jahr verstarb. Sein Fall fasziniert und erschüttert, aber noch immer. Die Mini-Serie mit Richard Dreyfuss in der Hauptrolle blickt hinter die Kulissen des Milliardenbetrugs und will den Mythos um den Kopf dahinter entzaubern.

Längst spielt es gesellschaftlich und politisch eine große Rolle, was wir essen und wo wir unsere Lebensmittel kaufen. Wie die Waren vom Hersteller zu uns gelangen und wie sie produziert sind, ist dagegen in vielen Fällen noch immer eine Blackbox. Die Netflix-Dokumentation „Verdorben“ blickt hinter die Kulissen der Nahrungsmittelbranche und beleuchtet kritisch ihre Schattenseiten. Die Themen reichen von billigem Zuckersirup im Honig bis hin zum lukrativen Avocado-Geschäft, in dem in Mexiko mittlerweile auch große Drogenkartelle mitmischen.

Die Gesichter vieler großer Wirtschaftsskandale sind weltbekannt. Mit ihrer Serie „Unglaubliche Diebstähle“ stellen die Produzenten Nick Frew (Foto, links), Derek Doneen (Foto, rechts) und Martin Desmond dagegen ganz gewöhnliche Leute vor, die hinter spektakulären Betrügereien stecken: Vom Millionen-Raubüberfall bis hin zum Whiskey-Schmuggel reichen die Beispiele der sechsteiligen Serie.

In zwei Staffeln taucht „Bad Banks“ ab in die Welt der Investmentbanker, die unter immensem Leistungsdruck hochkomplexe Finanzprodukte verkaufen. Im Zentrum des Strudels aus Intrigen und schmutziger Geschäfte steht die 25-jährige Jana Liekam, die ehrgeizig ihre Karriere bei der Deutschen Global Invest verfolgt. Nach und nach passt sie sich immer mehr der skrupellosen und von Manipulation gezeichneten Finanzwelt an. Die erste Staffel der Serie, an der auch das ZDF und arte mitproduziert haben, gewann 2019 den Deutschen Fernsehpreis als Beste Drama-Serie und für die beste Regie. Mittlerweile ist die Serie bei Netflix zu sehen.

Im Mittelpunkt von Startup stehen der Investbanker Adam Talman und sein Sohn Nick, die Entwicklerin Izzy Morales und der Kriminelle Robert Dacey, die sich durch eine Verkettung von Zufällen als Geschäftspartner einer Firma für eine unabhängige Digitalwährung wiederfinden. Schauspielerischer Höhepunkt ist die Performance von Martin Freeman (Foto, „Der Hobbit“, „Sherlock“) der den Gründern als egomanischer FBI-Agent Phil Rask auf der Spur ist. Eine ganz eigene Perspektive auf das Thema Firmagründung, weitab vom kalifornischen Silicon Valley und jeglichen Klischees. Die mittlerweile drei Staffeln mit insgesamt 30 Episoden der Serie sind auf Netflix zu finden.