Wer wissen möchte, wo man im Urlaub oder auch im Auslands-Homeoffice am meisten für sein Geld bekommt, der sollte einen Blick auf diese Übersicht werfen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) misst fortlaufend die Konsumausgaben privater Haushalte in 37 europäischen Ländern und vergleicht sie mit dem Preisniveau der Bundesrepublik. Die lag trotz einer Inflationsrate von zuletzt über vier Prozent europaweit bei den Lebenshaltungskosten noch im Mittelfeld.
Billigste Länder in Europa
In 13 europäischen Staaten war demnach der Warenkorb aus Lebensmitteln, Energie, Kommunikation, Transport, Alkohol oder Tabak teurer. Das bedeutete im Gegenzug aber auch: In 23 Ländern Europas zahlen Menschen weniger als in Deutschland, wenn es um die Lebenshaltungskosten geht. Beim Blick auf die in dieser Hinsicht billigsten Länder Europas zeigt sich, dass manche Waren dort bis zu 75 Prozent billiger sind. Viele Produkte sind aber fast genauso teuer oder kosten sogar mehr als hierzulande.
In diesen europäischen Staaten ist das Leben am billigsten.
In diesen europäischen Staaten ist das Leben am billigsten

Das Statistische Bundesamt berücksichtigt bei seiner Analyse der Konsumausgaben privater Haushalte in Europa die Kaufkraftparitäten. Auf Platz zehn der billigsten Staaten kam zuletzt Ungarn. Dort mussten Einwohner im August 2021 für die Lebenshaltung im Schnitt 39 Prozent weniger ausgeben als Bundesbürger. Nur rund ein Zehntel günstiger waren Milch und Eier sowie Obst, Gemüse und Kartoffeln. Für Energie zahlten Ungarn hingegen weniger als die Hälfte. Auf dem Foto ist das Borso Heizkraftwerk in der ungarischen Stadt Kazincbarcika zu sehen.

Polen war einer von nur zwei deutschen Nachbarstaaten, in denen das Leben günstiger war als in der Bundesrepublik. Es lag 46 Prozent unter dem deutschen Preisniveau (der zweite günstigere Nachbar war Tschechien mit minus 27 Prozent). Die größte Ersparnis gab es in Polen bei der Telekommunikation (Porto, Telefon- und Internetgebühren). Die kostete im Schnitt 58 Prozent weniger als in Deutschland. Kaum Ersparnis gab es hingegen beim Alkohol. Serbien teilte sich unter den günstigsten Ländern Europas mit Polen Platz acht. Auch dort kostete Alkohol so viel wie in Deutschland, Energie hingegen weniger als die Hälfte. Das Foto zeigt den Spektrum Tower im Geschäftsviertel der polnischen Hauptstadt Warschau. Der Turm hieß früher TP S.A. Tower, nach seinem Hauptnutzer der Telekomunikacja Polska, die sich mittlerweile in Orange umbenannt hat und der größte Anbieter für Festnetztelefonie in Polen ist.

Albanien kam auf nur 53 Prozent der deutschen Lebenshaltungskosten. Dabei waren zwei Warenkategorien sogar teurer: Milchprodukte und Eier (plus vier Prozent) sowie alkoholische Getränke (plus 21 Prozent). Für Busse und Zigaretten zahlten Albaner hingegen nur etwas mehr als ein Drittel. Das Foto wurde in einem Bus in der albanischen Hauptstadt Tirana aufgenommen.

Das Leben in Montenegro war fast halb so teuer (52 Prozent) wie in Deutschland. Zwar kostete Alkohol ein Fünftel mehr. Dafür mussten Einwohner für Obst, Gemüse und Kartoffeln nur ein Viertel ausgeben. Energie kostete weniger als die Hälfte. Dasselbe galt für Tabak. Auf dem Foto ist ein Markt in der montenegrinischen Küstenstadt Kotor zu sehen.

Bulgarien kam mit 51 Prozent der Lebenshaltungskosten Deutschlands auf Platz fünf der günstigsten Länder Europas. Milchprodukte und Eier waren vier Prozent teurer als in der Bundesrepublik. Davon abgesehen blieb Bulgarien in vielen Warengruppen unter der Hälfte des Preisniveaus in Deutschland. Tabakwaren beliefen sich auf nur 44 Prozent der Kosten hierzulande. Oben sieht man das Feld einer bulgarischen Tabakplantage.

Rumänen kamen im August 2021 auf exakt die Hälfte der deutschen Lebenshaltungskosten. Am teuersten waren im Vergleich noch Milchprodukte und Eier mit minus sieben Prozent. Rund die Hälfte zahlten Rumänen dagegen lediglich beispielsweise für Energie, Gemüse oder Bus und Bahn. Kommunikation kostete sogar fast nur ein Drittel. Oben abgebildet ist ein Kommunikationsturm auf der Spitze des rumänischen Postăvarul Massivs.

Bosnien und Herzegowina war laut Destatis zuletzt bei den privaten Konsumausgaben das drittgünstigste Land in Europa. Der EU-Beitrittskandidat kam auf 49 Prozent des deutschen Preisniveaus. Am teuersten waren mit jeweils 82 Prozent Milchprodukte/Eier sowie alkoholische Getränke. Energie kostete 57 Prozent weniger als in Deutschland. Das Foto zeigt das bosnische Wärmekraftwerk TE Gacko.

Wäre der Beitrittskandidat Nordmazedonien im August 2021 schon EU-Mitglied gewesen, hätte er die niedrigsten Lebenshaltungskosten in der Union gehabt. Sie beliefen sich der Statistik zufolge auf 47 Prozent der Kosten in Deutschland. Am teuersten waren auch hier Alkohol (minus 17 Prozent) und Milch/Eier (minus 27 Prozent). Dafür zahlten Einwohner für Obst, Gemüse und Kartoffeln nur etwas mehr als ein Drittel des Preises in Deutschland.

Die niedrigsten Lebenshaltungskosten verzeichneten die Statistiker aus Wiesbaden für die Türkei. Ihr Preisniveau für private Konsumausgaben belief sich auf lediglich 37 Prozent der deutschen Kosten. Tabak kostete nur rund ein Viertel, Energie und Bekleidung rund ein Drittel. Dafür war Alkohol im Schnitt 69 Prozent teurer als hierzulande.