Der Capital-Kunstkompass versammelt die renommiertesten Gegenwartskünstler – und die aufregendsten Stars von morgen
Friedlich wogen die suggestiv-blauen Wellen durch die Räume, doch hinter ihnen lauert der Tod. Auf etlichen Leinwänden heben sie sich, unterbrochen von historischen Filmaufnahmen aus China oder einer geisterhaften Frau, die durch Schanghai schwebt. Kaum ein Künstler kann den Schrecken, den Ernst, die großen Themen der Welt so ästhetisch einfangen wie der Brite Isaac Julien mit seinen raumgreifenden Videoinstallationen. Diese heißt „Ten Thousand Waves“ und ist derzeit in Düsseldorf zu sehen, im Avantgarde-Tempel K21 der Kunstsammlung NRW. Ihre Schönheit zieht Betrachter in eine Tragödie hinein, die viele ohne sie längst vergessen oder nie mitbekommen haben dürften.