Umfrage Viele Mitarbeiter möchten im Job authentisch sein

Mitarbeiter kritisieren, dass Unternehmen mehr auf Schwächen als auf Stärken schauen.
Mitarbeiter kritisieren, dass Unternehmen mehr auf Schwächen als auf Stärken schauen.
© IMAGO / Panthermedia
Sinnstiftende Arbeit wird für immer mehr Menschen wichtig. Dazu gehört auch, im Job authentisch sein zu können und eigene Stärken auszuspielen. Das vermissen viele Beschäftigte laut einer Umfrage aber bei ihrem Arbeitgeber

Umfragen zeigen immer wieder: Viele Menschen sind auf der Suche nach einem tieferen Sinn im Job. Oft würden sie dafür sogar ein niedrigeres Gehalt in Kauf nehmen. Im Gegenzug fühlen sich Beschäftigte aber häufig als Individuum ausgebremst. Das hat eine Umfrage im Auftrag des beruflichen Netzwerks Xing unter 1000 Erwerbstätigen in Deutschland ergeben. Fast zwei von drei Teilnehmern (64 Prozent) waren demnach der Ansicht, ihr Potenzial dann am besten entfalten zu können, wenn sie im Job authentisch sein können. Das ist für viele Menschen aber nicht die Realität.

Arbeitnehmer müssen sich verstellen

Rund 40 Prozent gaben in der Online-Befragung des österreichischen Marktforschungsinstituts Marketagent zu Protokoll, dass sie in ihren aktuellen Jobs teilweise oder sogar komplett eine Rolle spielen (müssen). Jeder Dritte (34 Prozent) hatte den Eindruck, vom Arbeitgeber nicht als Individuum, sondern als reine Arbeitskraft wahrgenommen zu werden. „Männer haben häufiger das Gefühl, eine Rolle spielen zu müssen als Frauen. Nur 18 Prozent der Männer geben an, im Job völlig sie selbst sein zu können, bei den Frauen sind es immerhin 25 Prozent“, teilte Xing mit. „Allerdings legen Männer – laut Erhebungsergebnissen – weniger Wert auf Authentizität im Job als Frauen.“

Als ein Tabuthema wurde von 36 Prozent der Befragten sexuelle Orientierung genannt. Rund 42 Prozent gaben an, sich im Beruf nicht oder nur teilweise so kleiden zu können, wie es ihrer Persönlichkeit entspricht. 34 Prozent hatten den Eindruck, dass Stress am Arbeitsplatz nicht offen gezeigt werden darf. Nur rund jeder Zweite (48 Prozent) konnte im Job eigene Wünsche und Bedürfnisse einbringen. Zwei Drittel (65 Prozent) hatten den Eindruck, frei ihre Meinung äußern zu können.

Potenziale im Job entfalten

Ein erheblicher Teil der Befragten attestierte dem Arbeitgeber, nicht an der Förderung der Beschäftigten interessiert zu sein. Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) kritisierte, dass das Unternehmen eher auf Schwächen als auf Stärken schaut. Ähnlich fiel das Urteil über Vorgesetzte aus. „Mehr als ein Viertel (rund 26 Prozent) ist der Meinung, von der Führungskraft sei es gar nicht gewollt , die eigenen Potenziale zu entfalten“, teilte Xing mit. Das kann für Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften zum Handicap werden. Denn ebenso viele der Befragte, die zum Zeitpunkt der Umfrage im Februar 2021 einen Job suchten, achteten darauf, sich bei dem neuen Arbeitgeber entfalten zu können.

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