So wurde Jeff Bezos zum reichsten Mann der Welt
Amazon begann als klassischer Online-Buchhändler. Bezos gründete das Unternehmen 1994 in seiner Garage in Seattle. Zu den ersten Investoren gehörten seine Eltern, die mit 300.000 Dollar einstiegen. Im Juli 1995 nahm Amazon das Geschäft auf. Fun Fact: Anfangs wurde jede Bestellung von einem Piepton begleitet. „Das ständige Piepen machte die Angestellten wahnsinnig“, teilte Amazon zum fünften Firmenjubiläum mit. So sah die erste Website aus.
Das erste Amazon-Büro fiel noch sehr bescheiden aus. Drei Jahre nach der Gründung brachte Bezos die Firma an die Börse. Im Jahr danach begann Bezos die von Anfang an geplante Diversifizierung. Amazon bot neben Büchern auch Musik und Videos an. Kurz darauf folgten diverse Konsumgüter.
Im Oktober 1997 konnte Bezos einen Meilenstein feiern: Eine Million Amazon-Kunden. Da war es Ehrensache, dass der Firmengründer dem Jubiläumskunden das Paket persönlich überreichte – auch, wenn der Käufer in Japan lebte. Der Weg zum zehnmillionsten Kunden war nicht weit: Er gab seine Bestellung im Juni 1999 auf. Im selben Monat bot Amazon als erster Online-Händler Kunden Musik gratis zum Download an. Mit dabei waren Songs von Public Enemy.
Das Jahr 2000 war nur wenige Tage entfernt, da kürte das US-Magazin „Time“ Bezos zur „Person des Jahres“. Allerdings war das Wunderkind des E-Commerce nicht ohne Fehl und Tadel. 2002 geriet Amazon wegen stagnierender Einnahmen und zu hoher Ausgaben in Schieflage. Bezos riss das Ruder herum und lernte aus den Fehlern. Schon im Jahr darauf machte Amazon rund 400 Mio. Dollar Gewinn.
Die Geschäftspraktiken des Amazon-Gründers sind nicht unumstritten. Bezos wurde auch mangelndes Engagement für wohltätige Zwecke vorgeworfen. Unbestritten aber ist: Jeff Bezos hat nicht nur den Online-Handel, sondern die Art, wie wir generell einkaufen, revolutioniert. Hier sieht man das Amazon-Headquarter in Seattle.
Mit der Zeit machte sich Amazon auch als Gerätehersteller einen Namen. 2012 stellte Bezos die zweite Generation des E-Book-Readers Kindle vor. 2015 folgte der Smart Speaker Amazon Echo, der eng mit dem internetbasierten Sprachassistenten Alexa verbunden ist.
2013 übernahm Bezos die traditionsreiche Tageszeitung The Washington Post für 250 Mio. Dollar. Er versprach sich nicht ins Tagesgeschäft des liberalen Hauptstadtblattes einzumischen. Bezos machte sich damit aber auch zur Zielscheibe konservativer Amerikaner: Ex-Präsident Donald Trump wurde nicht müde, Bezos und die Post zu attackieren.
Für Schlagzeilen sorgte der Amazon-Chef auch mit seinem Privatleben: 2019 ließ er sich von seiner Ehefrau MacKenzie Bezos scheiden. Er ist seitdem mit der Moderatorin Lauren Sanchez liiert. Für seine Ex-Frau hat sich die Scheidung zumindest in finanzieller Hinsicht gelohnt: Sie gehört heute zu den reichsten Frauen der Welt.
Nach seinem Ausscheiden als Amazon-CEO konnte sich Bezos stärker einer anderen Leidenschaft widmen: dem Raumfahrtunternehmen Blue Origin. Im Juli 2021 flog zum ersten Mal eine bemannte Rakete des Unternehmens ins All. Mit an Bord: Jeff Bezos. Blue Origin hat zudem eine Mondlandefähre entwickelt, mit der die Rückkehr auf den Erdtrabanten gelingen soll. Die Konkurrenz ist allerdings groß: Elon Musk mit seinem Unternehmen SpaceX hat einen Vorsprung vor Blue Origin.