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Cédric Waldburger Der Millionär, dessen Besitz in einen Rucksack passt

Cédric Waldburger, Seriengründer und Start-up-Investor
Cédric Waldburger, Seriengründer und Start-up-Investor
© PR
Cédric Waldburger hat in Serie Unternehmen gegründet und verkauft – aber alles, was er besitzt, passt in einen Rucksack. Durch den Verkauf einer seiner Firmen wurde der Schweizer Millionär

Cédric Waldburger, 31, hat acht Start-ups selbst gegründet und viele weitere Firmen als Investor begleitet. Sein bislang erfolgreichstes Projekt ist das Blockchain-Start-up Dfinity. Waldburger wuchs in der Nähe von Zürich auf, wo er an der ETH auch Elektrotechnik studierte.

Herr Waldburger, Sie haben schon mehr als ein halbes Dutzend Firmen gegründet. Womit fing es an?

CÉDRIC WALDBURGER: Mit 14 haben ein Freund und ich begonnen, Webseiten zu programmieren: für den Pfadfinderverein, für die Schule, später für lokale Unternehmen. Das war erst ein Hobby, später eine richtige Agentur. Das Startkapital, 30.000 Franken, lieh ich mir beim Vater eines Freundes.

Das haben Ihre Eltern erlaubt?

Ich hatte das nicht mit ihnen abgesprochen, weswegen sie schon ziemlich überrascht waren. Sie haben sich gesorgt: Was ist, wenn es nicht funktioniert? Aber bislang haben bei mir immer mehr Sachen funktioniert als nicht funktioniert.

Was wurde aus der Agentur?

In der Spitze machten wir ein paar Millionen Umsatz. Nebenher begann ich zu studieren: Tagsüber war ich an der Uni, abends im Büro – über Nacht baute ich das, was mein Mitgründer am Tag verkauft hatte. Nach ein paar Jahren zog ich mich aus dem operativen Geschäft zurück. 2018 wurde die Firma übernommen – das war übrigens der Moment, an dem mein Kontostand die Millionengrenze überschritten hat.

Zu dem Zeitpunkt hatten Sie schon viel erlebt: Sie gründeten einen Online-Anzugschneider in Hongkong mit, arbeiteten in Berlin für ein Fintech, in London für eine Investmentbank, in New York für ein soziales Netzwerk. Gab’s da ein verbindendes Element?

Mich hat immer die frühe Phase eines Unternehmens fasziniert, wenn man eine Idee zum Leben erweckt. 2014 habe ich auch angefangen, in junge Start-ups zu investieren. Mit dem, was ich daraus gelernt hatte, gründete ich 2016 parallel gleich drei Firmen. Eine davon, das Blockchain-Projekt Dfinity, ist mit 2 Mrd. Dollar bewertet.

Seit Kurzem betreiben Sie eine eigene Risikokapitalfirma, die mit 20 Mio. Franken ausgestattet ist. Wie viel von Ihrem eigenen Geld steckt darin?

Alles. Ich habe mal überlegt, in Aktien oder Immobilien zu diversifizieren, aber schnell gemerkt, dass ich mich lieber auf einen Bereich fokussiere, um dort richtig gut zu sein.

Für was geben Sie privat Geld aus?

Reisen oder Erlebnisse. Nie für materielle Dinge. Das Teuerste, was ich besitze, ist mein Macbook – das können Sie auf meiner Liste nachlesen.

Auf Ihrem Blog listen Sie alle Ihre Besitztümer auf – derzeit gerade mal 50 Sachen. Wie kamen Sie dazu, Ihr Leben zu katalogisieren?

Nachdem ich so oft umgezogen war, fragte ich mich, was ich wirklich brauche. Ich begann, meine Sachen zu zählen – es waren 650. Die Zahl habe ich nach und nach reduziert. Jetzt besitze ich nur noch das, was auch in meinen Rucksack passt.

Für einige Jahre verzichteten Sie sogar auf eine eigene Wohnung.

Ich war so viel auf Reisen, dass das überflüssig wurde. Heute teile ich aber wieder eine mit meiner Frau. Während der Quarantänemonate war ich darüber sehr glücklich.

„Meine erste Million“ erscheint jeden Monat in Capital. Weitere Interviews aus dieser Serie finden Sie hier. Interesse an Capital? Hier geht es zum Abo-Shop, wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

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