Anzeige
Anzeige

Immobilien So machen Sie Ihre Baufinanzierung krisenfest

Symbolbild Hauskauf
Symbolbild Hauskauf
© Manngold / IMAGO
Schicksalsschläge können jeden treffen. Damit dann wenigstens das Eigenheim sicher ist, sollten Hausbesitzer bei der Finanzierung einige Punkte beachten

Seit einigen Monaten registrieren Marktbeobachter ein wachsendes Interesse an Baudarlehen. Der Finanzdienstleister Dr. Klein spricht sogar von einer „sehr hohen“ Nachfrage – und zeigt sich wenig überrascht: „Gerade in unsicheren Zeiten geht es darum, zumindest im eigenen Umfeld für Stabilität zu sorgen“, sagt Lothar Schwarz, Exper­te für Baufinanzierung bei Dr. Klein. Ein eigenes Haus ist dafür seiner Meinung nach gut geeignet.

Tatsächlich gilt eine eigene Immobilie vielen Deutschen als wichtiger Baustein für eine sorgenfreie Zukunft. Das bestätigen Studien immer wieder. Mit einem Darlehen in Höhe von nicht selten mehreren Hunderttausend Euro gehen Verbraucher aber zugleich ein enormes finanzielles Risiko ein. Kommen sie mit den Raten in Verzug, können sie das Haus im schlimmsten Fall an die Bank verlieren. Umso wichtiger ist es, den Worst Case schon vor Kreditabschluss mitzudenken.

Die wichtigste Stellschraube für eine solide Baufinanzierung ist der Tilgungssatz, weiß Dr.-Klein-Experte Schwarz. Dieser bestimmt die Höhe der Monatsrate. Setzen Verbraucher die Tilgung niedrig an, sind die monatlichen Kosten zwar geringer, dafür verlängert sich allerdings die Laufzeit. Bei höherer Tilgung steigt die Monatsrate, Kreditnehmer sind aber auch schneller schuldenfrei. Die meisten Banken verlangen laut Dr. Klein derzeit eine anfängliche Mindesttilgung von zwei Prozent. Manche Institute bieten darüber hinaus die Möglichkeit, den Tilgungssatz während der Laufzeit kostenfrei anzupassen, ihn also anzuheben oder auch zu senken, wenn die persönliche Lebenssituation das erforderlich macht. Das hört sich – gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise – nach einer interessanten Option an und kann laut Schwarz im Einzelfall auch sinnvoll sein, wenn das Gesamtpaket stimmt. Der Experte warnt aber davor, sich Flexibilität blind einzukaufen. „Bei näherer Betrachtung haben solche Wechsel oft wenig praktischen Nutzen“, sagt er.

So sei eine Tilgungsanpassung nach unten oft nur bis zu einem gewissen Mindestsatz möglich – in der Regel zwei Prozent. Und da sich damit auch die Laufzeit verlängert, würden Banken häufig noch einmal die gesamte Finanzierung prüfen, gibt der Experte zu bedenken. Besser sei es, von vornherein konservativ an die Planung heranzugehen und im Ernstfall das Gespräch mit dem Kreditgeber zu suchen. „Bei zuverlässigen Kunden versuchen Banken eigentlich immer, eine individuelle Lösung zu finden. Denn sie möchten den Kredit ebenfalls weiterführen und sind nicht auf die Immobilie aus“, erklärt Schwarz. Das zeige sich auch aktuell. Viele Banken hätten ihren Kunden in den vergangenen Krisen-Monaten die Stundung der Monatsraten ermöglicht oder vertraglich nicht vereinbarte Tilgungspausen abgenickt.

Eine andere Möglichkeit, mit der Verbraucher sich Flexibilität erkaufen können, ist die sogenannte Sondertilgung. Eigentlich dient diese außerplanmäßige Tilgung dafür, einen Kredit schneller abzubezahlen. Einige Banken bieten aber auch „Revers“-Produkte an, die einmal geleistete Sonderzahlungen wieder auszahlen. In einer Notlage können Verbraucher auf das Geld zurückgreifen. Der Haken: „Diese Freiheiten sind nicht kostenfrei, sondern oft mit einem höheren Zinssatz verbunden“, sagt Schwarz. Kreditnehmer sollten daher auch bei diesem Instrument sorgfältig prü­fen, ob sie das Sicherheitsnetz wirklich brauchen – oder ob sie stattdessen mit einem gewissen Restrisiko leben können.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel