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Leserfrage Wie verkaufe ich Auslandsaktien, wenn die Depotbank es nicht tut?

Symbolbild Geldanlage
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© Pixabay
Auslandsaktien zu verkaufen ist häufig nicht einfach – erst recht, wenn die Depotbank die Papiere nicht mehr handelt. Was können Anleger tun?

Ein häufiger Rat von Finanzexperten lautet: Aktien diversifizieren, möglichst breit und international. Sonst entgingen Anlegern durch den Heimatfokus Renditen . Nicht so oft sagen sie, dass es gar nicht so einfach ist, ausländische Aktien zu kaufen – und häufig noch viel schwerer, sie später wieder zu verkaufen. Vor allem, wenn die eigene Depotbank nach ein paar Jahren sagt: Diese Aktie handeln wir nicht mehr.

Das kann besonders bei exotischeren Aktien aus Ländern wie Ägypten, Chile oder Südkorea passieren. Und erst recht, wenn man die Papiere viele Jahre gehalten hat. Denn zwischenzeitlich kann sich einiges geändert haben, etwa die Besitzverhältnisse des Unternehmens. Vielleicht ist es aber auch ganz von der Börse genommen, oder die Depotbank hat beschlossen, an bestimmten Börsenplätzen nicht mehr tätig zu sein. Im ungünstigsten Fall können Anleger dann ihre ausländischen Aktien nicht mehr auf dem Wege veräußern, auf dem sie einst ins Depot kamen. Was also tun?

Die neue Capital
Die neue Capital

Wird ein Papier nur von der eigenen Bank nicht mehr verkauft, hilft es oft, den Bestand zu einem anderen Broker zu übertragen. Umständlicher wird es, wenn die Aktie hierzulande gar nicht mehr gehandelt wird, auch nicht im Freiverkehr in Frankfurt oder Berlin (die Berliner Parkettbörse hat sich als einzige hiesige auf ausländische Werte spezialisiert). Doch deshalb sind solche Aktien nicht gleich unverkäuflich. Denn in der Regel können Anleger sie im jeweiligen Herkunftsland veräußern, selbst in fast allen Schwellenländern. Also dort, wo das Primärlisting erfolgte. An der Stammbörse ist meist das Volumen am höchsten – die Papiere sind also am liquidesten.

Im Idealfall ermöglicht die eigene Depotbank so einen Verkauf, sonst tun es Onlinebroker und Daytrader oder Investmentbanken wie HSBC oder Goldman Sachs. Doch Vorsicht: Die Gebühren bei solchen Verkäufen sind happig. Dreistellige Beträge pro Trade sind keine Seltenheit, vor allem wenn telefonisch abgewickelt werden muss. Gelegentlich kommen Zusatzgebühren obendrauf oder lokale Bestimmungen: Wer in China direkt Aktien kaufen oder verkaufen will, muss sich registrieren lassen und ein Konto bei einem chinesischen Broker eröffnen.

108 Mrd. Euro
haben die Deutschen aktuell laut Bundesbank in Auslandsaktien investiert. Ihr Bestand an deutschen Aktien ist rund 220 Mrd. Euro wert.

Doch nicht für alle Exoten muss man in die Ferne: Viele Papiere haben ein Zweitlisting an den Weltbörsen Nasdaq, NYSE oder London. Dort sollten Käufer aber die Öffnungszeiten beachten. Also in Tokio nachts handeln, in den USA abends, dann sind die Spreads geringer. Wer dort häufiger aktiv ist, vermeidet mit Fremdwährungskonten hohe Gebühren.

Hat man schon beim Kauf die Wahl zwischen mehreren Handelsplätzen: am besten hiesige Börsen wählen. Das erspart lange und teure Umwege in den Rest der Welt. Bei Spreads und Courtagen nämlich gilt dann doch der Heimvorteil.

SCHICKEN SIE den Experten der Capital-Redaktion Ihre Frage zu Geld, Recht, Steuern, Versicherung oder Vorsorge: geldwert@capital.de

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