VG-Wort Pixel

Geldanlage Teure Investmentfonds: So entlarven Sie Kostenfallen

Anlegerinnen und Anleger sollten auf die versteckten Kosten in Fonds achten, denn sie schmälern die Rendite
Anlegerinnen und Anleger sollten auf die versteckten Kosten in Fonds achten, denn sie schmälern die Rendite
© Christin Klose / picture alliance/dpa-tmn
Die Kosten einer Fonds-Anlage sind entscheidend dafür, wie viel von der Rendite am Ende übrig bleibt. Hier erfahren Sie alles über versteckte Kosten

Wer Geld in Finanzprodukte wie etwa einen Aktienfonds investiert, erhofft sich vor allem eines: eine entsprechende Rendite. Doch bei der Fondsauswahl spielen neben der Höhe der Rendite auch die Kosten eine wichtige Rolle. Hohe Kosten können eine noch so attraktive Bruttorendite schnell und empfindlich schmälern. Daher ist es unabdingbar, sich vor jeder Investition genau über die Kostenstruktur zu informieren, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Das ist mitunter leichter gesagt als getan. Denn so manches Fondsmanagement tobt sich gerne kreativ aus – und zwar nicht nur was die eigene Anlagestrategie anbelangt, sondern auch bei den Gebühren, die sie ihren Anlegerinnen und Anlegern in Rechnung stellen. Es lohnt sich deshalb, sich mit den gängigen Spielarten zu beschäftigen und einmal genauer hinzuschauen.

Die zum Gebührenvergleich notwendigen Informationen finden Anlegerinnen und Anleger auf den Webseiten der jeweiligen Fondsgesellschaften – und zwar im Verkaufsprospekt und im sogenannten Kundeninformationsdokument (KID), welches Kapitalanlagegesellschaften verpflichtend zur Verfügung stellen müssen.

TER: Total Expense Ratio

Eine der geläufigsten Kennzahlen ist die Gesamtkostenquote (TER). Sie gibt Auskunft über die Kosten, die jährlich direkt auf Fondsebene anfallen, und setzt diese in ein Verhältnis zum Fondsvolumen. Damit sagt die TER aus, um wie viele Prozentpunkte die Kosten die erwirtschaftete Rendite pro Jahr mindern. Die durchschnittliche TER variiert je nach Art des Fonds, seiner Größe und seiner Anlagestrategie. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds liegt sie im Bereich zwischen 1,2 und 2,6 Prozent pro Jahr.

Zur TER gehören Management- und fixe Verwaltungskosten, das sind etwa Depotbank- und Depotgebühren, Kosten für Werbung und Wirtschaftsprüfer, aber auch Anwalts- und Druckkosten. Paradoxerweise gibt diese sogenannte Gesamtkostenquote nicht die gesamten Kosten eines Fonds an. Nicht miteingerechnet werden der Ausgabeaufschlag, performanceabhängige Gebühren und Transaktionskosten. Dadurch greift die TER für eine Anlageentscheidung insgesamt zu kurz, auch wenn die Kennzahl beim Vergleich unterschiedlicher Fonds hilfreich sein kann.

Ausgabeaufschlag

Beim Kauf von Fondsanteilen fällt oftmals ein sogenannter Ausgabeaufschlag an, der auch als Agio oder Front Load bezeichnet wird. Das ist eine einmalig zu zahlende Gebühr, die im Grunde eine Vertriebsprovision ist, die Investmentgesellschaften für Bankberater und Finanzvermittler erheben. Der Ausgabeaufschlag wird als Prozentsatz vom Rücknahmepreis des Fonds angegeben und beträgt schnell einmal fünf Prozent der Investitionssumme. Damit sich das rentiert, braucht es einen entsprechend langen Anlagehorizont. Manche Direktbanken und sogenannte Fondsdiscounter verzichten auf diese Vertriebsgebühr, berechnen also keinen Ausgabeaufschlag.

Performance-Fee

Einige Anbieter verlangen zudem ein Erfolgshonorar, auch als Performance Fee bezeichnet. Überschreitet der Fondsmanager innerhalb eines Jahres eine bestimmte Renditehürde, darf er sich einen Teil der Erträge, die darüber hinausgehen, selbst einstreichen. Das kann natürlich auch einen positiven Anreiz für das Fondsmanagement darstellen. Allerdings ist darauf zu achten, dass diese Gebühr auf die Netto-Performance berechnet wird. Außerdem sollten die Fixkosten von Fonds mit Performance-Gebühr niedriger sein als bei jenen ohne Erfolgshonorar.

Transaktionskosten

Schichtet der Fondsmanager das Portfolio um, fallen durch den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren aufseiten des Fonds Kosten an – die sogenannten Transaktionskosten. Sie werden auf Anlegerinnen und Anleger umgelegt und stellen mitunter die höchsten Gebühren von Investmentfonds dar. Die Transaktionskosten sind kein Bestandteil der TER und waren für Privatanleger bisher nur sehr umständlich über die Umschlaghäufigkeit zu ermitteln. Die gute Nachricht: In den seit Anfang des Jahres verpflichtenden KIDs müssen Asset Manager die Transaktionskosten transparent ausweisen.

ETFs sind oft die bessere Wahl

All diese Kosten muss der aktive Fonds erst einmal einspielen, ehe er sich für Anlegerinnen und Anleger rentiert. Der beste Weg, um als Investorin oder Investor Kosten zu minimieren, ist die Wahl eines börsengehandelten Indexfonds (ETF). ETFs vereinen die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt bei einem zugleich minimalen, computergesteuerten Verwaltungsaufwand. Ohne nennenswerte Management-Leistung fallen kaum nennenswerte Gebühren an. Viele ETF gibt es schon mit einer TER von gerade einmal 0,2 Prozent p. a. Zugleich sind die langfristigen Erfolgsquoten von ETF deutlich höher als bei ihren aktiven Pendants. Das belegen regelmäßige Erhebungen, beispielsweise vom Analyse-Haus Morningstar oder der Rating-Agentur Standard & Poor's.

Was dennoch für aktive Fonds sprechen kann: Wer sich für nischige Anlagethemen in weniger liquiden Bereichen, etwa in Emerging Markets, oder für das Thema Nachhaltigkeit und ESG interessiert, wendet sich in der Regel besser an ein aktives Management. Hohen Kosten sollte aber stets eine außerordentlich gute Performance gegenüberstehen.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel