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Aktien Lust auf Konsumgüteraktien

Die Konsumlust der privaten Haushalte macht die Aktien von Konsumgüterkonzernen interessant. Das gilt aber nicht für alle. Von Julia Groth

Das inoffizielle Konjunkturprogramm geht in die nächste Runde. Die großen Ölförderländer konnten sich beim Treffen des OPEC-Kartells in Katar Mitte April nicht auf eine Deckelung ihrer Fördermengen einigen. Das schwarze Gold sprudelt also weiter – trotz vergleichsweise schwacher Nachfrage. Am Tag der gescheiterten Zusammenkunft stürzte der Ölpreis aufs Neue ab, viele Analysten rechnen damit, dass er auf Jahre hinaus niedrig bleibt. Für die privaten Haushalte kommt der Preisverfall einer Steuererleichterung gleich, sagen Volkswirte. Sie gehen davon aus, dass der niedrige Ölpreis den privaten Konsum ankurbelt.

Eben diesem Konsum kommt dieser Tage eine wichtige Rolle für die Weltwirtschaft zu. Er hat sich zu einem der bedeutendsten Konjunkturtreiber entwickelt. Im vergangenen Jahr sind die privaten Konsumausgaben in den westlichen Industriestaaten so rasant gewachsen wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr, berichtet HSBC Global Research. In der kommenden Zeit dürfte die Wirtschaft – nicht zuletzt dank des tiefen Ölpreises – noch stärker als bisher von der Kauflust der Konsumenten gestützt werden. In Deutschland werden die privaten Konsumausgaben im laufenden Jahr um zwei Prozent steigen, schätzt die Bundesregierung. Im kommenden Jahr werden sie voraussichtlich um weitere 1,5 Prozent zulegen.

Die steigenden Ausgaben deuten darauf hin, dass es sich lohnt, einen Blick auf Aktien von Konsumgüterherstellern zu werfen. Dabei sollten Anleger zwischen zyklischen und nichtzyklischen Konsumgütertiteln unterscheiden. Nichtzyklische Konsumgüteraktien, auch Basiskonsumgüteraktien genannt, stammen von Unternehmen, die Produkte des täglichen Bedarfs herstellen, etwa Klopapier oder Babynahrung. Als zyklische Titel bezeichnet man Aktien von Unternehmen, deren Geschäfte besonders gut laufen, wenn die Wirtschaft brummt und Konsumenten sich etwas gönnen. Dazu zählen zum Beispiel Autohersteller oder Marken-Textilproduzenten.

Konsumgüteraktien sind keine Schnäppchen

Nichtzyklische Konsumgüteraktien waren in den vergangenen Monaten gefragt, denn sie gelten als sicherer Hafen in stürmischen Börsenzeiten. In der Folge sind ihre Kurse stark gestiegen. Vor allem die Bewertungen von US-Konsumgütertiteln liegen dadurch mittlerweile sehr hoch. Die Basiskonsumgüterbranche zählt aktuell zu den teuersten Sektoren im US-Aktienindex S&P 500. Auch global betrachtet sind Basiskonsumgüteraktien alles andere als Schnäppchen.

Bei zyklischen Konsumgüteraktien sieht es zum Teil anders aus. Die Aktienkurse vieler Unternehmen aus diesem Bereich könnten in Zeiten steigender Konsumausgaben Rückenwind bekommen, sagen Marktbeobachter. Der Fondsanbieter Fidelity hat seine hauseigenen Aktienanalysten befragt. Ergebnis: Die Analysten setzen in den kommenden Monaten große Hoffnungen in zyklische Konsumgüteraktien. Die anziehende Nachfrage sei die wichtigste Gewinnquelle für zyklische Konsumgüterunternehmen, sagt Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity.

In der kommenden Zeit könnten etwa die Aktienkurse von Automobilherstellern steigen. Seit Anfang April geht es bereits mit den Titeln mehrerer Auto-Konzerne aufwärts, etwa Daimler und BMW. Analysten gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzen wird. Die BMW-Aktie gehört sogar zu den Europa-Favoriten der Investmentbank Barclays für das laufende Jahr. Auch bei Bekleidungskonzernen könnten Anleger auf der Suche nach Rendite jetzt fündig werden. Ole Søeberg, Portfoliomanager beim norwegischen Fondsanbieter Skagen Funds, ist unter anderem optimistisch für die schwedische Modekette H&M: „Nachdem der Kurs um 35 Prozent gefallen ist, bietet die Aktie günstige Einstiegschancen.“

Hennes & Mauritz Aktie

Hennes & Mauritz Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

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