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Geldanlage Legacy macht K+S wertvoll

Das Legacy-Werk in Kanada macht K+S für Potash attraktiv. Aber die Kanadier müssen mehr bieten - eine Chance für Anleger. Von Daniel Saurenz
Legacy-Projekt: Die Baustelle des neuen Kaliwerks in der Provinz Saskatchewan - Foto: K+S
Legacy-Projekt: Die Baustelle des neuen Kaliwerks in der Provinz Saskatchewan - Foto: K+S
Geldanlage: Legacy macht K+S wertvoll

Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben

K+S – viele Anleger erinnern sich Jahre zurück beim Namen der Nordhessen und denken an eine Börsenzeit, als Düngemittelaktien Ende der 2000er-Jahre heiß gehandelt wurden. Nun gibt es ein Revival – denn Potash greift nach K+S. Aber warum eigentlich?

Mit einem Deal würde Potash zum Branchenprimus bei Kali aufsteigen. Die bisherige Nummer eins Uralkali hat wegen des Wassereintritts in der Solikamsk-Mine für 2015 einen konzernweiten Produktionsrückgang von 12,1 Millionen Tonnen auf 10,2 Millionen Tonnen vorhergesagt. Potash peilt derweil eine Produktion von 9,2 bis 9,7 Millionen Tonnen an. Inklusive der rund acht Millionen Tonnen von K+S wäre Potash nach einem Deal mit weitem Abstand die Nummer eins in der Branche.

Das Angebot überrascht viele Investoren deswegen, weil – laut einer Präsentation von Uralkali – Potash mit Herstellungskosten von rund 121 Dollar je Tonne Kali viel niedrigere Kosten als K+S (151 Dollar je Tonne Kali) hat. Dennoch begründet mancher Analyst heute den möglichen Deal damit, dass Potash künftig der einzige Kali-Anbieter mit Produktion auf zwei Kontinenten wäre und damit Vorteile beim Schifftransport erzielen könne.

Die Lage der neuen Mine von K+S ist entscheidend

Unserer Meinung nach wird aber genau umgekehrt ein Schuh daraus: Der in der kanadischen Provinz Saskatchewan beheimatete Düngemittelhersteller dürfte vor allem Interesse an dem im Bau befindlichen Legacy Werk von K+S in Saskatchewan haben. Es liegt in Bethune, rund 50 Kilometer nördlich der Stadt Moose Jaw. Mit Legacy wird in Saskatchewan erstmals seit rund 40 Jahren wieder ein Greenfield-Kaliprojekt realisiert. Es soll im Jahr 2017 eine Produktion von zwei Millionen Tonnen erreichen.

Laut K+S verfügt das Projekt über nachgewiesene Reserven von 160 Millionen Tonnen Kaliumchlorid. Die Mine habe damit eine Lebensdauer von mehr als 55 Jahren. Deshalb gab es zuletzt auch ein erneutes Update zur K+S-Schlacht: Die Commerzbank erhöhte das Kursziel für K+S auf 44 Euro, räumt den Hessen bei einer Übernahme aber sogar Kursmöglichkeiten bis 55 Euro ein. Für die Commerzbank sind 40 Euro „inakzeptabel” angesichts des vollen Wertes der Synergieeffekte und der Preispower, so die Bank.

K+S Aktie

K+S Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

Investoren zweifeln aber offenbar, dass die Übernahme von K+S durch Potash so zustande kommen wird: Zwar sprang die K+S-Aktie kräftig nach oben. Die Kurse von aktuell rund 37 Euro, die unter dem angeblichen Angebot der Kanadier von etwas mehr als 40 Euro je Aktie liegen, zeigen aber, dass Anleger von einem Scheitern des Deals ausgehen. Denn es macht keinen Sinn jetzt die K+S-Aktie für 37 Euro an der Börse zu verkaufen, wenn man sie nach einer Offerte für 40 Euro an Potash veräußern könnte. An den Börsen wird die Aktie jedoch rege gehandelt, ebenso bei Brokern wie IG, bei dem Analyst Gregor Kuhn von hoher Aktivität bei den Anlegern berichtet.

K+S hat hohe Kosten

Potash, dessen Minen hauptsächlich rund um die Stadt Saskatoon liegen, will den Rivalen nicht unbedingt in seiner Nachbarschaft haben. So liegt die Allan-Mine von Potash knapp 200 Kilometer nördlich des K+S Legacy Projekts. Und die Lanigan Mine von Potash liegt rund 170 Kilometer nördlich von Bethune. Wenn Potash das Legacy Projekt in seine Infrastruktur und Transportwege integrieren könnte, würden sich Synergien realisieren lassen, womit die Profitabilität des kanadischen Konzerns gesteigert würde.

Nervös gemacht haben dürfte die Manager von Potash vor allem die jüngste Pressemeldung von K+S. Anfang Juni hatte der Konzern gemeldet, dass die kanadische Tochter und Pacific Coast Terminals (PCT) das Startsignal für die Errichtung der neuen Umschlags- und Lageranlage für Kaliprodukte im Hafen von Vancouver gegeben hatten. „Dieser Spatenstich ist ein weitere Meilenstein für unser Legacy Projekt“, sagte Ulrich Lamp, Chef von K+S Potash Canada.

„Die vom Legacy-Standort in Saskatchewan per Bahn transportierten Kaliprodukte von K+S Potash Canada sollen unter Berücksichtigung hoher Umwelt- und Qualitätsstandards sowie modernster Technik in der neuen Anlage entladen, gelagert und auf Seeschiffe für den Weitertransport an die internationalen Kunden der K+S Gruppe verladen werden“, so die Pressemeldung.

Die K+S-Aktie könnte in den nächsten Wochen weiter nach oben streben. Zwar ist sie mit einem 2016er-KGV von 15,2 nicht mehr günstig, zumal Analysten für 2016 einen Rückgang des Gewinns je Aktie um sieben Prozent auf 2,45 Euro vorhersagen. Allerdings dürfte Potash großes Interesse an einer Übernahme von K+S haben. Wenn die Investoren von K+S das Angebot von Potash erst einmal ausschlagen sollten, könnten die Kanadier die Übernahmeofferte erhöhen. Die Perspektiven stimmen daher und bei IG werden die Ordermasken sicherlich häufiger mit der WKN KSAG88 gefüttert.

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