Capital: Die Kriminalitätsrate sinkt tendenziell. Trotzdem beschwören Populisten Bedrohungsszenarien herauf, immer mehr Menschen haben Angst, Opfer eines Verbrechens zu werden. Profitiert Ihr Fonds vom grassierenden Gefühl der Unsicherheit?
Kolb: Gefühlte Wahrheiten und politische Trends spielen für uns keine Rolle. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz ist ein langfristiger struktureller Trend. Seit Lancierung des Fonds „CS (Lux) Global Security Equity“ im Oktober 2006 investieren wir strikt nach Bottom-up-Ansatz, analysieren also einzelne Unternehmen. Wir interessieren uns besonders für Firmen, die in ihrer jeweiligen Nische sehr erfolgreich sind. Die mediale Aufmerksamkeit für bestimmte Sicherheitsaspekte ist für uns nicht von Bedeutung.
Welche Unternehmen finden Sie spannend?
Zum Beispiel Eurofins Scientific. Das Unternehmen ist einer der führenden Entwickler von Lebensmitteltests und analysiert etwa, ob ein Nahrungsmittel den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Eine weitere Firma in unserem Portfolio ist Idexx Laboratories. Sie ist im Bereich Tiergesundheit tätig, stellt Diagnostikgeräte für die Anwendung an Tieren her. Oder Wabtec, aus dem Bereich Transportsicherheit: Das Unternehmen gilt derzeit als Weltmarktführer bei der Produktion von Brems- und Signalinstrumenten für Züge.
Von Tiergesundheit bis Lok-Bremsen? Sie legen „Sicherheit“ ganz großzügig aus...
Wir arbeiten durchaus fokussiert. Wir konzentrieren uns auf fünf Sub-Themen. Verbrechensvorbeugung, Gesundheitsprävention und Umweltsicherheit sind im Fonds mit jeweils rund 20 Prozent gewichtet. Aktien aus dem Bereich Transportsicherheit machen rund 15 Prozent des Portfolios aus, Aktien aus der IT-Sicherheits-Branche 25 Prozent.
"Ohne Strom geht gar nichts"
IT-Sicherheit ist doch bestimmt ein Wachstumsmarkt. Wollen Sie diesen Bereich künftig noch höher gewichten?
Wir haben zwar die Möglichkeit dazu, wollen aber aus Diversifikationsgründen nicht zu stark auf ein Sub-Thema setzen. Der Bereich IT-Sicherheit wächst stärker, als viele Anleger denken. Aber auch andere Sub-Themen weisen attraktive Wachstumsraten auf.
Zum Beispiel?
Etwa der Bereich Gesundheitsprävention. Es gibt eine immer strengere Regulierung, denken Sie beispielsweise an Luftreinhaltungsverordnungen oder Wasserschutz. Wir investieren in Firmen, die Produkte oder Services anbieten, mit denen sich solche regulatorische Vorgaben erfüllen lassen. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Schutz unserer kritischen Infrastruktur, zum Beispiel der Stromversorgung. Ohne Strom funktioniert in unserer Gesellschaft gar nichts mehr. Der Zahlungsverkehr kollabiert, die Kühlungssysteme fallen aus, die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung bricht zusammen. Ohne Elektrizität kann man nicht einmal mehr Kühe melken. Regierungen wissen, dass die Stromversorgung die Achillesferse unserer Gesellschaft ist und besonders geschützt werden muss. Das bedeutet Investitionen in Sicherheit, und zwar unabhängig von der Wirtschaftslage.
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