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Europäische Aktien Banken-Aktien profitieren von den Zinserhöhungen

Börse in Paris
Börse in Paris: Banken-Aktien sind die Gewinner der Zinswende in Europa
© Nathan Laine/Bloomberg via Getty Images
Mit der Leitzinserhöhung der EZB soll die Teuerungsrate ausgebremst werden. Auf den höheren Zins reagiert auch der europäische Aktienmarkt. Bankentitel gehen als Gewinner hervor

Europa kämpft gegen die Rekordinflation. Im August kletterte die Geldentwertung auf einen Wert von 8,8 Prozent. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg der Teuerung bis 2023 – erwartet werden bis zu 9,5 Prozent. Ein starker Inflationstreiber ist die Energiekrise. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine haben sich Strom und Gas stark verteuert. Laut Strom-Report kostete die Megawattstunde im August im Schnitt 586 Euro an der Leipziger Strombörse. Das ist ein Plus von 551 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Um unter anderem die Probleme im Energiebereich zu bewältigen, stellt die Europäische Kommission den EU-Staaten nun Krisenkredite in Höhe von 225 Mrd. Euro zur Verfügung. Damit können die Länder beispielsweise Investitionen finanzieren, mit denen sich die Abhängigkeiten von russischem Öl oder Gas verringern lassen – was sich am Ende auch positiv auf die Verbraucherpreise auswirken könnte.

Zudem sollen auch die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) einer weiteren Verteuerung entgegenwirken. Denn werden Kredite wieder teurer, wird weniger investiert oder auf Pump gekauft. Jeder einzelne Euro ist wieder mehr wert. Der höhere Leitzins, der aktuell bei 1,25 Prozent liegt, wirkt sich auch auf die Aktienmärkte aus: Bis Mitte dieser Woche verzeichneten Europas Börsen eine deutliche Kurserholung. So kletterte der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx-50 am Montag zunächst um 1,20 Prozent auf 3612,73 Punkte, fiel dann zur Wochenmitte jedoch wieder um 0,75 Prozent auf 3559,38 Punkte. Der Aktienindex listet 50 große börsennotierte Unternehmen aus dem EU-Währungsgebiet und zählt zu den führenden Börsenbarometern Europas.

Analysten empfehlen ING

Auffallend gut performen aktuell insbesondere europäische Bankentitel, die der Eurostoxx-50 listet. So hat die Aktie der niederländischen Bank ING Groep allein seit vergangenem Freitag um 9,95 Prozent an Wert zugelegt und notiert aktuell bei 9,98 Euro. Auswertungen führender Finanzhäuser für das Papier fallen durchweg positiv aus. So hält die US-Investmentbank Goldman Sachs an ihrer Kaufempfehlung fest. Wer aktuell in die Aktie der ING investiert, hat gute Chancen auf Gewinne – zumindest laut Analyst Andreas Scheriau, der das Kursziel bei 15 Euro belässt. Optimistisch stimmt ihn dabei vor allem die letzte EZB-Leitzinsentscheidung: Mit Privatkundeneinlagen in Höhe von 1 Billion Euro seien die Niederländer einer der größten Profiteure steigender Zinsen im Euroraum, schreibt Scheriau in einer aktuellen Studie.

Auch die Schweizer Großbank UBS empfiehlt Anlegern, ING-Titel zu kaufen. Das Kursziel hebt die Großbank leicht von 14,70 auf 15 Euro an. Analyst Johan Ekblom hebt hervor, dass ING unter den Benelux-Banken derzeit am günstigsten bewertet ist. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der niederländischen Bank aktuell bei 9,29. Die Aktie bleibe sein Favorit, sagt Ekblom.

Interessant ist auch die jüngste Entwicklung der italienischen Bank Intesa Sanpaolo, ebenfalls im Eurostoxx-50 gelistet. Seit vergangenen Donnerstag verzeichnet der Titel einen Wertzuwachs von 10,2 Prozent und notiert aktuell bei 1,93 Euro. Das Analysehaus Deutsche Bank Research belässt seine Einstufung für Intesa Sanpaolo auf „Buy“ mit einem Kursziel von 2,60 Euro. Mit einem KGV von 9,11 ist die Bank zudem günstig bewertet. Das könnte Investoren locken. Nach einem ausgewiesenen Nettogewinn in Höhe von 2,35 Mrd. Euro im ersten Halbjahr, ist die Bank laut Analyst Giovanni Razzoli auf einem guten Weg, auch auf im Gesamtjahr 2022 das avisierte Nettoergebnis zu erreichen. Überraschungspotenzial sieht Razzoli bei den Zinsüberschüssen, die im zweiten Quartal stolze 6,9 Prozent höher ausfielen als noch im ersten.

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