Der Frankfurter Finanzdienstleister Patriarch hat Anfang Juni eine neue Vermögensverwaltung für Privatanleger auf den Markt gebracht, die ausschließlich börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs) einsetzt. Das Produkt mit dem sperrigen Namen „Patriarch Select ETF Trend 200“ hat unter anderem einen Schwellenländer-ETF des französischen Anbieters Amundi, einen Europa-ETF der Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers und einen globalen ETF der Commerzbank-Tochter Comstage im Portfolio. „Die erprobte Kapitalabsicherungsstrategie sorgt dafür, dass Anleger bei negativen Marktphasen komplett aus dem Aktienrisiko gehen und Verluste vermieden werden können“, wirbt Patriarch-Chef Dirk Fischer. ETFs sind deutlich günstiger als die meisten aktiv verwalteten Fonds, und man kann mit ihnen in ganze Märkte investieren. Sie eignen sich also gut dazu, ein breit gestreutes Portfolio aufzubauen. Weil sich viele Privatanleger die sogenannte Asset-Allokation nicht zutrauen, bieten immer mehr Finanzdienstleister Hilfe an. Zum einen stellen Online-Portale wie JustETF und Easyfolio ihren Kunden je nach Risikoneigung ein ETF-Portfolio zusammen. Zum anderen können Anleger zwischen einer wachsenden Zahl an schlüsselfertigen ETF-Vermögensverwaltungen wählen. Das Problem an diesen Lösungen: In der Regel machen sie den Kostenvorteil von ETFs zunichte. Die erste große Gruppe der ETF-Portfoliolösungen sind Dachfonds, also Fonds, die ihrerseits einzelne ETFs kaufen. Das erste deutsche Produkt dieser Art, der „Veri ETF-Dachfonds P“, wurde bereits im Jahr 2007 von Markus Kaiser für die Investmentboutique Veritas aufgelegt. Heute können Anleger zwischen vielen ETF-Dachfonds wählen. Neben Boutiquen wie Veritas oder Star Capital bieten mittlerweile auch Banken und Sparkassen entsprechende Produkte an, etwa die Stadtsparkasse Düsseldorf oder die Privatbank Hauck & Aufhäuser.
Bei „Managed Accounts“ fehlt die Fondshülle
ETF-Dachfonds seien bisher den Nachweis schuldig geblieben, dass sie gegenüber herkömmlichen Dachfonds einen Mehrwert bieten könnten, sagt Ali Masarwah von der Fondsratingagentur Morningstar. Obwohl sie in günstige Indexfonds statt in teurere aktiv verwaltete Fonds investieren, seien ETF-Dachfonds überdies nicht per se günstiger als klassische Dachfonds. Die Gebühren liegen in der Regel bei deutlich mehr als einem Prozent pro Jahr. Zu den seltenen Ausnahmen gehören drei neue ETF-Dachfonds von Blackrock: Die sogenannten „Blackrock Managed Index Portfolios“ kosten 0,37 Prozent Managementgebühr pro Jahr – setzen allerdings ausschließlich Indexfonds der Blackrock-Tochter iShares ein. Bei Vermögensverwaltungen wie dem neuen Produkt von Patriarch sieht es auf der Kostenseite nicht viel besser aus. Der Unterschied zu Dachfonds: Bei „Managed Accounts“ fehlt die Fondshülle, Anleger haben also die einzelnen ETFs im Depot. Auch für die Portfoliolösungen müssen Investoren vergleichsweise hohe Gebühren zahlen. Überdies sind viele Managed Accounts erst ab einer hohen Mindestanlagesumme zugänglich. Am günstigsten für Privatanleger sind Fonds, die Indizes abbilden statt einzelne ETFs zu kaufen. Zu den bekanntesten dieser Produkte gehört der „Arero-Weltfonds“, entwickelt vom Mannheimer Finanzwissenschaftsprofessor Manfred Weber. Der Fonds bildet einen eigenen Index nach, der sich wiederum aus mehreren Aktien-, Renten- und Rohstoffindizes zusammensetzt. Ein ähnliches Produkt gibt es von DB X-Trackers: Der „Portfolio-ETF“ bildet die Wertentwicklung eines globalen Portfolios aus Aktien und Renten ab. Der „Arero“ kostet 0,45 Prozent jährlich, für den „Portfolio-ETF“ werden 0,42 Prozent pro Jahr fällig. Damit kosten die Produkte nicht viel mehr als herkömmliche Indexfonds.