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Geldanlage Es ist nicht alles Gold

Streiks könnten den Platinpreis in die Höhe treiben. Privatanleger können mit börsengehandelten Indexfonds günstig in den Markt einsteigen.
Platinbarren: Streiks erschüttern den Markt
Platinbarren: Streiks erschüttern den Markt
© Getty Images

In vielen Platinminen Südafrikas ruht derzeit die Arbeit. Rund 80.000 Bergleute, die das Edelmetall abbauen, befinden sich seit Anfang des Jahres im Streik. Sie kämpfen vor allem für höhere Löhne. Für den weltweiten Platinmarkt ist der Arbeitskampf der südafrikanischen Kumpel nicht leicht zu verkraften, Südafrika hat nämlich einen Marktanteil von 70 bis 80 Prozent. Bislang ist keine Einigung zwischen Gewerkschaften und Bergbaugesellschaften in Sicht.

Der Streik könnte den Platinpreis klettern lassen, schätzen Analysten. Im vierten Quartal dieses Jahres dürfte er auf knapp 1600 US-Dollar je Feinunze steigen, erwarten etwa die Edelmetallexperten der Investmentbank Morgan Stanley. Zurzeit notiert Platin bei rund 1460 US-Dollar je Feinunze. Weil die Produktion in Südafrika seit Monaten in weiten Teilen lahmgelegt ist, wird das Angebot auf dem Weltmarkt knapper. Gleichzeitig steigt die Nachfrage.

Preis tendiert seitwärts

Die Industrie verwendet das Edelmetall unter anderem für den Bau von Katalysatoren. Durch die anziehende Konjunktur dürfte der Bedarf wachsen. Auch Schmuckstücke aus Platin werden beliebter: Im laufenden Jahr werde die Nachfrage in den vier Schlüsselmärkten China, Indien, Japan und USA insgesamt um 5,3 Prozent zunehmen, heißt es von der Lobbyorganisation Platinum Guild International.

Bislang lässt der Anstieg des Platinpreises auf sich warten. „Trotz der Streiks in Südafrika und der sinkenden Lagerbestände hat der Preis die Prognosen vieler Analysten nicht erfüllt“, sagt Martin Siegel, Edelmetallexperte der Investmentboutique Stabilitas. Seit Jahresbeginn tendiert der Platinpreis seitwärts, die Mehrheit der Investoren konnte in den vergangenen Monaten offenbar nicht recht an eine baldige Rally glauben.

Das scheint sich indes allmählich zu ändern. Ein Indiz dafür: Im April verzeichneten börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die in Platin investieren, auf dem europäischen Markt Zuflüsse in Höhe von 40 Mio. Euro. Im März hatten Anleger nur 21 Mio. Euro in Platin-ETFs investiert. Damit waren die Produkte im vergangenen Monat unter den Rohstoff-ETFs nach Gold-Indexfonds am beliebtesten, berichtet die Deutsche Bank. Setzt sich der Trend fort, könnte der Preis die Erwartungen der Analysten doch noch erfüllen.

ETFs bieten Schutz vor Pleite

Indexfonds sind für Privatanleger, die sich der Hoffnung auf eine Platin-Rally anschließen, eine gute Möglichkeit, in den Markt einzusteigen. Die Gebühren der Produkte sind niedrig, die Fonds lassen sich außerdem börsentäglich kaufen und verkaufen. Platin-ETFs sind in der Regel mit physischem Platin hinterlegt, dadurch bieten sie Schutz für den Fall, dass der Emittent pleitegeht.

Zertifikate dagegen sind dem sogenannten Emittentenrisiko voll ausgesetzt. Auch sie bieten risikofreudigen Anlegern aber einen günstigen Zugang zum Platinmarkt. Die größte Auswahl gibt es bei Discount-Optionsscheinen. Mit diesen Papieren können Anleger mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz auf einen bis zu einer gewissen Grenze steigenden oder fallenden Platinkurs wetten.

Hohes Risiko mit Aktien

Die schlechteste Wahl für Platin-Interessierte dürften zurzeit Aktien von Unternehmen sein, die Platin fördern. Die Papiere sind kein Rohstoff-, sondern ein Aktieninvestment – und südafrikanische Firmen wie Lonmin und Impala Platinum, deren Minen bestreikt werden, beklagen empfindliche Umsatzeinbußen, ihre Aktienkurse sind in den vergangenen drei Monaten gefallen. Lediglich der Kurs der Aktie von Anglo American Platinum, dem weltweit größten Platinförderer mit Sitz in Johannesburg, bleibt bislang trotz des Streiks stabil. Das Unternehmen musste im ersten Quartal dieses Jahres aber ebenfalls einen deutlichen Produktionsrückgang hinnehmen.

Setzen die Streikenden ihre Lohnforderungen durch, könnten höhere finanzielle Belastungen auf die Minenbetreiber zukommen, die die Aktienkurse weiter drücken. Allerdings haben sich die Unternehmen bei früheren Arbeitskämpfen rabiat gegen eine solche Entwicklung gewehrt: Im Herbst 2012 setzte Anglo American Platinum 12.000 streikende Bergleute auf die Straße.

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