Der ein oder andere kennt es aus dem Bekanntenkreis. Wenn das Gespräch auf das Thema Geldanlage kommt, dann gibt es meistens Teilnehmer, die aktiver Geldanlage über ETFs, Aktien, Zertifikaten oder Fonds zugeneigt sind, aber nicht so recht wissen, wie sie anfangen sollen. Wissensaufbau ist dabei nicht allzu kompliziert, denn primär geht es darum, einen passenden Broker zu finden und zu verstehen, wie man eine Order aufgibt.
Die meisten Menschen können sich gut vorstellen, dass Aktien oder verwandte Produkte die Kursentwicklung von Coca-Cola, SAP, Tesla oder Meta widerspiegeln. Man kauft demnach bestenfalls das, was man versteht. Doch wie schalte ich das Vorurteil aus, dass Geldanlage zeitaufwendig ist oder man tagsüber keine Luft dafür findet? Orderformen helfen dabei.
Mit diesen Orderformen lässt sich einstellen, wann man kaufen möchte. Und nach dem Erwerb einer Aktie lässt sich festlegen, wann man sie wieder loswerden möchte und zu welchem Preis. Das Ganze geht bequem innerhalb weniger Minuten. In den 90er-Jahren war Aktien- oder Derivatekauf in der Tat noch ein mühseliges Geschäft mit Anrufen bei der ortsansässigen Sparkasse im schlimmsten Fall. Heute dauert es bei Smartbroker oder der Consorsbank im Test mitunter weniger als eine halbe Minute bis man einen ETF, eine Aktie oder ein Zertifikat geordert hat. So ist aus 15 Minuten kompliziertem Zeitaufwand und Gebühren von 30 bis 40 D-Mark Ende der 90er-Jahre heute eine günstige Sache von wenigen Minuten geworden.
Ordertypen: am besten ordern mit Limit
Wer sein Geld anlegen möchte, sollte auch beim Kauf und Verkauf genau hinschauen, um die Erfolgsaussichten zu steigern. Einige Orderformen bieten zwar Vorteile, beinhalten allerdings auch nicht zu unterschätzende Risiken. Die Handhabung ist dabei oft Apple-like und somit einfach und selbsterklärend. Man sucht sich eine Aktie, beispielsweise Nvidia, klickt sich durch die Angaben für Limit und Gültigkeit der Orderdauer, tippt den maximalen Preis ein, den man bezahlen möchte und das war es.
Der am häufigsten genutzte Ordertyp, die Market-Order, kann für Neulinge aber unliebsame Überraschungen bereithalten und ist ein Plädoyer für die Limit-Order. Dabei wird billig gekauft und bestens verkauft, also zum nächstmöglichen Zeitpunkt und zum dann aktuellen Kurs. Dieser kann aber deutlich schlechter ausfallen als geplant. Als Eselsbrücke merkt man sich, dass bestens oft schlechtestens ist. Setzen Sie daher ein Limit und Sie sind auf der sicheren Seite.
Denn bei hochliquiden Blue Chips ist dies eher selten ein Problem. Im Nebenwertesegment bei Aktien von SMA Solar, Krones, Varta oder Nordex und bei den oft beliebten spekulativeren Titeln sieht die Sache hingegen ganz anders aus. Gerade hier ist es wichtig, den Kauf- und Verkaufsauftrag mit Limits zu versehen. Beim Kauf wird so der selbst festgesetzte Höchstpreis nicht überschritten sowie beim Verkauf ein Mindestpreis erzielt. Limit-Order sind somit das Gegenteil von Market-Orders. Übrigens kann man seinen Limit-Kauf auch nachts um zwei Uhr in die Ordermaske eingeben, Gültigkeit festlegen – sie wird abgearbeitet, sobald die Börsen geöffnet sind.
Weniger Stress, mehr Zeit
Viel weniger Stress, selbst in hektischen Phasen bieten zudem Stop-Orders. Bei einer Stop Buy-Order erfolgt die Ausführung erst dann, wenn ein festgelegter Kurs erreicht oder überschritten wird. Hingegen geht die Stop Loss-Verkaufsorder an den Markt, sobald ein vorab definierter Kurs aufgerufen oder unterschritten wird. Zu den wichtigen Börsenregeln zählt derweil das Grundprinzip „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“. Gerade wenn sich Positionen gut entwickeln und weiter ins Plus laufen, bietet ein älterer Stoppkurs nur noch wenig Schutz. Kaum jemand hat aber Zeit, die Absicherungen aller Depotpositionen fortlaufend anzupassen. Daher gibt es ein sinnvolles Vehikel, dass Gewinne quasi sichert und wie ein Trendkanal nachzieht. Mit dem Orderzusatz Trailing-Stop läuft der Stopp automatisch mit dem Aktienkurs nach oben.
Der Abstand zum aktuellen Kurs wird in absoluten Beträgen eingegeben und bleibt somit bei steigenden Kursen gleich. Dies führt dazu, dass bei kräftig anziehenden Notierungen die relative Differenz zwischen Kurs und Trailing-Stop immer geringer wird und die Wahrscheinlichkeit somit steigt, bei Korrekturen ausgestoppt zu werden. Fällt der Kurs unter den Trailing-Wert, wird die Position automatisch verkauft.
Sparpläne – fünf Minuten im Monat reichen schon
Wer für den aktiven Handel an der Börse keine Zeit hat, sollte zumindest die zahlreichen Sparpläne der Broker nutzen. Am Anfang werden nur Höhe und Intervall der Sparrate meist bezogen auf ETFs, Indexzertifikate oder Fonds festgelegt. Anschließend läuft alles automatisch ab: Der Betrag wird vom Konto abgebucht und in die gewünschten Wertpapiere investiert. Ohne sich lange mit den Märkten beschäftigen zu müssen erhält man so einen guten Durchschnittskurs. Noch einfacher kann langfristiger Vermögensaufbau nicht sein. Man sieht also – von den 90er-Jahren ist beim Aktienhandel fast nichts mehr übrig geblieben.