Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben
Fußball und Aktien sind für viele die schönsten Nebensachen der Welt. 2015 wollen wir die Top 18 des deutschen Fußballs einem Formcheck unterziehen und die Top 18 des Deutschen Aktienindex Dax charttechnisch und mit dem ein oder anderen Indikator auf den Prüfstand stellen. Definition für die Auswahlliste bei den Aktien war die gleiche wie bei Darmstadt, Bayern, BVB oder Werder: Man muss in den letzten zwölf Monaten zu den besten Performern gehören. Dass unter den besten 18 Dax-Aktien die Commerzbank auftaucht mag ebenso verwundern wie der HSV in der ersten Bundesliga, aber so sind eben Fußball und Börse – die Zahlen lügen nie auch wenn das Gefühl manchmal eine andere Reihung wünschen würde.
BMW, VW und BASF fehlen in der Dax-Liste zum Beispiel, da sie nur die Ränge 23-25 belegen. Los geht es mit dem überraschendsten Aufsteiger seit Jahren – Darmstadt 98 – und der Nummer 18 im Dax – der Commerzbank.
Darmstadt 98 hat mit der Commerzbank sogar etwas gemeinsam – vor wenigen Jahren waren beide totgesagt. Bei der Bank lag der Aktienkurs am Boden, Darmstadt rettete sich nur mit viel Glück in der dritten Liga vor dem Absturz. Doch dann begann eine Siegesserie sondergleichen. Mancher erinnert sich an das völlig verrückte Saisonfinale 2014 als die Lilien nach einem 1-3 im Hinspiel auf der Bielefelder Alm in der letzten Minute der Verlängerung die Arminia aus Liga zwei schoss. Mittlerweile hat man sich in Ostwestfalen davon erholt, ist aufgestiegen. Doch eine Revanche wird es nicht geben.
Denn Darmstadt gelang der Sprung ins Oberhaus dank eines Sieges am letzten Spieltag gegen den FC St.Pauli. Vater des Erfolgs ist Trainer Dirk Schuster, dessen Spielerkarriere unter anderem beim Karlsruher SC als rustikal umschrieben werden darf, der damit jedoch eine Gemeinsamkeit zu Jürgen Klopp aufweist, auch dieser kickte einst eher rustikal in der Viererkette bei Mainz 05.
Doch wenn die Zweite Liga einen Klopp vorzuweisen hatte, dann war es sicherlich Dirk Schuster, der mit sehr schmalem Geldbeutel Vereine wie den Brauseclub mit dem komischen Namen Rasenballsport aus Leipzig hinter sich ließ. Der Kreis zu unserer ersten Aktie schließt sich somit, denn wo darf Darmstadt am 15. Spieltag antreten? Genau – in Frankfurt in der Commerzbank Arena. Und die Aktie des Namensgebers schauen wir uns nun einmal im Quick-Check an.
Ausbruch nur eine Frage der Zeit
Von der fundamentalen Basis aus betrachtet ist die Aktie eigentlich attraktiv. Mit einem 2016er-KGV von elf zählen die Papiere zu den günstigsten Titeln im Dax. Dennoch können sich bisher nur mutige Anleger für den Finanzwert erwärmen, zu groß sind die Unsicherheiten. Dabei geht der Trend stetig aufwärts: Die interne „Bad Bank” belastet immer weniger, während im Tagesgeschäft wieder Geld verdient wird.
Sogar das Thema Dividende erscheint allmählich wieder in Reichweite zu liegen, mit etwas Glück können Anleger für 2015 eine Ausschüttung erwarten. Nur aus charttechnischer Sicht macht die Aktie keinen Spaß, seit Anfang 2014 pendelt der Wert zwischen 10 bis 14 / 14,50 Euro.
Erst bei einem Ausbruch dürfte wieder frischer Schwung aufkommen. Bis es soweit ist, können Trader an den Grenzen jeweils in Gegenrichtung einsteigen und auf eine Fortsetzung des Bandenspiels setzen. Die Vereine auf den Rängen 17 bis 1 und die dazu passenden Aktien aus dem Dax lesen Sie übrigens mit Countdown bis zum ersten Bundesligaspieltag auf www.feingold-research.com