Comics wurden lange Zeit unterschätzt – sowohl als Kunstform als auch als Renditeobjekt. Doch schon längst haben die Comics ihr Image als „Groschenheftchen“ abgestreift und werden zunehmend als ernstzunehmende Kunst auch von hartgesottenen Kritikern anerkannt. Da aber lange Zeit kaum jemand Comics sammelte, sind nun die frühen Exemplare um so seltener.
In den USA entdeckte ein Dachdecker auf einem Dachboden einen alten Comic. Für die gut erhaltene Erstausgabe bekam er erstaunliche 175.000 US-Dollar. Im Jahr 1938 hatte das Heftchen 10 Cent gekostet, und wäre die Erhaltung noch besser gewesen, könnte sich der Handwerker als Millionär in Florida zur Ruhe setzen. Die Erstausgabe des Superman-Comics erzielte bei einer Auktion Millionen.
Das Originalheft aus dem Jahr 1938, als die erste Ausgabe mit „Superman“ erschien, kommt auf einen Wert von 3,3 Mio. US-Dollar. „The Batman“, das 1939 veröffentlicht wurde, bringt es sogar auf 3,4 Mio. US-Dollar und ist damit das mit Abstand wertvollste Comic aller Zeiten. Der Fledermausheld „Batman“, der ebenfalls 1939 die Weltbühne betrat, muss sich mit einem Wert von 350.000 US-Dollar zufrieden geben. Auch in Europa haben einige Werke Höchstpreise erzielt.
In den USA werden höhere Preise gezahlt
Ein Problem ist häufig die Erhaltung; denn nur nahezu unbenutzte Heftchen erzielen Höchstpreise. Hinzu kommt, dass Comics in den fünfziger Jahren auf billigem, sehr holzhaltigen Papier gedruckt wurden, das sich wegen der Säure schnell zersetzt und rasch vergilbt. Außerdem wurden viele Exemplare als „Groschenware“ kaum pfleglich behandelt, sondern zerfleddert in Kisten und auf staubigen Dachböden abgelegt, worunter ihr Zustand deutlich gelitten hat. Schon ein kleiner Knick kann ein Comic im Wert von mehreren tausend Euro auf 100 Euro fallen lassen.
In den USA ist es üblich, die Comics mit einem Siegel und einem Zertifikat in Kunststoffbehältern einschweißen zu lassen. Die Kunststoffe dürfen keine ausdampfenden Weichmacher enthalten, die dem Papier schaden könnten. Wenn die Schweißnaht geöffnet wird, verfällt das Zertifikat.
Insbesondere in den USA gibt es ein fein abgestuftes Klassifikationssystem, das von „mint“ (druckfrisch) über „very fine“ sowie „fine“ bis zu „very good/good“, „fair“ und „poor“ reicht. Bei der höchsten Erhaltungsstufe „mint“ werden enorm hohe Maßstäbe angelegt – schon Staub oder eine ganz unscheinbare Abnutzung führen dazu, dass diese Auszeichnung nicht vergeben wird.
Die wertvollsten Comics stammen aus der Frühzeit wie den dreißiger oder vierziger Jahren. Am interessanten sind natürlich die Erstausgaben. Sehr hohe Preise bekommen ambitionierte Sammler nur in den USA, wo Comics eine wesentlich höhere Wertschätzung als Kunstform genießen. Die Erstausgabe von „Micky Maus“ in deutscher Sprache wird auf gerade einmal 12.000 Euro taxiert. In den USA kommt das englisch-sprachige Pendant auf mehrere hunderttausend US-Dollar.
Was Sie bei Comics beachten müssen
• Kaufen Sie besser im Laden als im Internet. Denn dort können Sie den genauen Erhaltungszustand des Comics in Augenschein nehmen. Denken Sie daran, dass schon ein kleiner Knick genügt, um den Wert drastisch zu mindern. Es gibt mittlerweile Läden, die sich auf das Sammeln von Comics spezialisiert haben.
• Wertvolle Comics können Sie vor allem in den USA verkaufen. In Deutschland ist der Markt dafür noch nicht reif.
• Konzentrieren Sie sich auf die bekannten Comics, die für den Mainstream interessant sind. Hierzu zählen „Micky Maus“, „Superman“, „Batman“ und die anderen Superhelden. Europäische und japanische Comics sind als Investment noch nicht so anerkannt.
• Achten Sie sorgfältig auf die Erhaltung, und machen Sie sich mit den gängigen Klassifikationssystemen in Europa und in den USA vertraut.
• Sammeln Sie nur dann, wenn Comics wirklich Ihre Leidenschaft sind, und lassen Sie die Rendite erst einmal außer Acht.
Bislang in dieser Serie veröffentlicht:
- Whisky
- Wein
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