Tesla oder Apple unterm Weihnachtsbaum: Wer noch Denkanstöße für ein Geschenk mit Renditepotenzial braucht, bekommt aktuell Hilfe vom Neobroker Trade Republic. Kunden ist es künftig möglich, Wertpapiere wie Aktien oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) an Freunde oder Verwandte zu verschenken. „Die Weihnachtszeit ist für viele mit Stress und dem Kauf von überflüssigen Geschenken verbunden“, so das Unternehmen. Man biete nun als erste Bank an, „langfristige und sinnvolle Geschenke direkt über die App zu machen“.
Bitcoins ausgeschlossen
Und so funktioniert das neue Feature: In der App wählen Kunden zunächst ein gewünschtes Wertpapier aus, legen einen Betrag fest und geben den Empfänger (E-Mail) an. Sobald dieser das Geschenk bestätigt, löst er eine entsprechende Order aus. Die Aktie wird dem Empfänger dann in seinem Depot verbucht. Das Konto des Schenkers wiederum wird um den gewählten Betrag belastet.
Das Angebot richtet vor allem an junge Menschen mit bisher wenig oder keinen Erfahrungen am Kapitalmarkt. Es solle ein erster Anreiz sein, beim Sparen und dem Vermögensaufbau zu unterstützen, betont ein Sprecher. Bitcoins oder nicht in allen 17 unterstützten Ländern handelbare Pennystocks ließen sich deshalb vorerst nicht übertragen. Das Feature soll in den nächsten Monaten aber schrittweise ausgebaut werden.
Ist Schenkungsteuer fällig, wenn man Aktien verschenkt?
Dabei stellen sich auch Steuerfragen. Werden Wertpapiere an Dritte übertragen, kann grundsätzlich Schenkungsteuer anfallen. Für enge Angehörige gelten aber hohe Freibeträge. Ehepartner haben einen Freibetrag von 500.000 Euro, Kinder von 400.000 Euro. Für darüberliegende Beträge können die Steuersätze zwischen sieben und 30 Prozent variieren. Für Freunde oder weiter entfernte Verwandte gelten deutlich niedrigere Freibeträge (20.000 Euro).
Bei der Trade-Republic-Funktion handelt es sich technisch zwar nicht um einen Depotübertrag, Schenkungsteuer kann aber theoretisch auch dort anfallen. Allerdings macht der Staat Ausnahmen: So sind Schenkungen, die als übliche Gelegenheitsgeschenke angesehen werden, steuerfrei. Dazu dürften in der Praxis auch die anlassbezogenen Aktiengeschenke bei Trade Republic zählen.
Der Neobroker betont, keine Informationen ans Finanzamt weiterzuleiten. Kunden seien grundsätzlich selbst für entsprechende Meldungen verantwortlich. Pro Schenkung in der Trade-Republic-App fällt eine Gebühr von pauschal einem Euro an. Aus Sicherheitsgründen – Stichwort: Geldwäsche – ist das Feature auf bestimmte Summen begrenzt. So dürfen Schenkungen den Maximalbetrag von 2000 Euro innerhalb von 30 Tagen nicht überschreiten. Eine einzelne Schenkung ist zudem auf den Betrag von 1000 Euro limitiert. Für ein kurzfristiges Weihnachtsgeschenk dürfte das allerdings großzügig genug sein.